Ich bin wahrlich kein Fan von Meerestieren, aber als im virtuellen Wohnzimmer für die Querbeet-Leserunden für 2021 „Rendezvous mit einem Oktopus“ vorgeschlagen wurde und ich die Leseprobe in Windeseile inhaliert hatte, war mir klar: Ich muss das Buch dringend lesen. Ich habe es mir dann direkt zu Weihnachten schenken lassen und bin total beeindruckt von diesen unglaublich klugen Meeresbewohnern.
Sy Montgomery macht eigentlich nichts anderes als ihre Erfahrungen mit diversen Oktopoden zu erzählen. Dies tut sie so liebevoll und anschaulich, dass ich schon nach sehr wenigen Seiten total verzaubert war. Gerade wünsche ich mir nichts anderes als einen Oktopus zu erforschen und zwar nicht nur durch die Scheibe eines Aquariums, sondern ohne Scheibe – direkt und ungeschönt. Ich hoffe, das geht wieder vorbei 😉
Im New England Aquarium lernt sie nicht nur die kleine Oktopusdame Kali kennen und lieben, sondern erzählt dem Leser/der Leserin auch von ihren Wegbegleitern im Giant Ocean Tank und den vielen anderen Meerestieren, die sich dort tummeln, so dass man unweigerlich das Gefühl hat, als wäre man bei jeder Begegnung mit einem der Tiere dabei gewesen. Dabei ist besonders auffallend, dass alle Mitarbeiter ihren Job dort leben. Sie sind immer und bedingungslos für die – für mich -seltsamsten Tiere da und lieben sie wie ein eigenes Haustier. Da Oktopoden nicht allzu lange leben, verbrachte die Autorin nicht nur regelmäßig Zeit mit Kali, sondern auch mit Athena und Octavia, die sie ebenfalls sehr schnell in ihr Herz geschlossen hatte. Alle drei hatten völlig unterschiedliche Charaktere, die durch das Verhalten, das sie den Menschen gegenüber an den Tag gelegt haben, greifbar wurden.
All die Einzelheiten zum Verhalten der Oktopoden kann ich hier leider gar nicht wieder geben. Ich bin einfach nur total positiv überrascht, dass sie komplett auf den Menschen eingehen können und uns nach Meinung der Forscher genauso beobachten und analysieren können wie wir sie. Im ersten Drittel war ich von all den Erzählungen über die Fähigkeiten dieser Tiere total überwältigt und musste jedem um mich herum erzählen wie großartig Oktopoden sind. Ich habe schon angekündigt, dass ich, sobald es wieder möglich ist, den Aquazoo besuchen möchte. Es gibt aber noch einen weiteren seltsamen Nebeneffekt: Ich habe bisher jedem, der es wissen wollte (oder auch nicht wissen wollte), erzählt, dass ich Fische hässlich und eklig finde. Nachdem Sy Montomery aber über so gut wie alle Meeresbewohner total liebevoll und ehrfürchtig geschrieben hat, habe ich all die Tiere gegoogelt (ich habe noch nie so oft Fische gegoogelt) um zu sehen, was an den einzelnen Arten so zauberhaft sein soll. Ich glaube, ich kann behaupten, dass ich Meerestiere jetzt gar nicht mehr so eklig finde wie vor der Lektüre.
Der Originaltitel lautet übrigens „The soul of an octopus“ und passt meiner Meinung nach viel besser zum Inhalt als der deutsche Titel. In meiner Ausgabe ist noch ein kurzes Nachwort von Donna Leon enthalten, das ich nicht zwingend hätte lesen müssen.
Ich bin mir sehr sicher, dass viele von euch ebenfalls fasziniert von dieser Gattung Tiere sein werden. Daher lege ich euch die Leseprobe – zu finden beim Mare Verlag – ans Herz. Und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir zurück melden würdet, was ihr von der Leseprobe oder sogar von dem Buch haltet. Ich werde es jedenfalls bestimmt noch mal lesen, weil ich all die enthaltenen Fakten gar nicht behalten konnte.
Informationen zum Buch *Werbung*
Verlag: mare Verlag
Seiten: 336
ISBN: 978-3866482654
Preis: 28,00 € (gebundenes Buch) und 13,99 € (E-Book)
2 Kommentare zu „Ein meerverliebtes Herz“