Stell dir vor, deine Tochter möchte die Welt bereisen und von einem Tag auf den anderen ist sie wie vom Erdboden verschluckt. Dann kommt ein Anruf von der Polizei: Du sollst dein totes Kind identifizieren. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es Thea Winter in diesem Moment ging.
Darum geht es
Thea Winter bekommt einen Anruf aus Griechenland: Ihre Tochter Anna, die sie glücklich und zufrieden auf Erkundungsreise wähnt, soll durch einen Unfall verstorben sein und nun wird jemand benötigt, der Anna identifiziert. Thea macht sich auf die Reise nach Kreta und stellt fest: Die Tote ist nicht Anna. Aber wo ist Anna? Sie ist nicht mehr telefonisch erreichbar und auch so fehlt jedes Lebenszeichen von ihr. Dann tritt der rätselhafte Alexis in Theas Leben und will sich mit ihr auf die Suche nach ihrer Tochter machen. Irgendwann merkt Thea, dass der Fremde ihr nicht helfen will, sondern eigene Ziele verfolgt.
Flucht und verzweifelte Suche
Anja Marschall verarbeitet das Thema Butfehde und Drogenkriminalität in ihrem beim Emons-Verlag erschienenen Buch „Die toten Engel von Kreta“ anhand von Thea Winters verzweifelter Suche nach ihrer Tochter Anna. Die Lehrerin aus Hamburg, die wahrscheinlich noch nie ernsthaft betrogen hat oder sonst irgendwie auffällig wurde, wird nun plötzlich zur Diebin und versucht alles, um ihre Tochter zu finden. Dass Alexis bei ihr ist, beschert ihr Unbehagen, denn sie blickt nicht so richtig durch, ob er es gut mit ihr meint oder nicht. Irgendwas sagt ihr, dass er ihr nicht schaden will, aber er verheimlicht ihr ziemlich viel, so dass sie ihm sozusagen blind folgen muss. Alexis hat mal bei der EKAM, das ist die griechische Antiterrorismuseinheit, gearbeitet und sollte daher eigentlich vertrauenswürdig sein, oder etwa doch nicht? Anja Marschall hat einige Unklarheiten eingebaut, so dass ich mir nie sicher war, ob Alexis nun zu den Guten gehört oder nicht.
Theas und Alexis´ Suche treibt sie quer über die Insel. Sie werden verfolgt, nur weiß Thea nicht von wem, sie weiß nur, dass sie mehrmals so eben mit dem Leben davon gekommen sind. Immer wieder finden sie Spuren von Anna, die sie natürlich verfolgen. Da ich als Leserin Theas Perspektive eingenommen habe, aber nur ab und ein einen kleinen Brocken der anderen Figuren erfahren habe, war für mich die Spannung genauso groß wie für Thea.
Knapp 250 Seiten und Spannung
Da ich größtenteils nur noch E-Books lese, habe ich meistens gar keine Ahnung mehr, wie lang das Buch ist, das ich gerade lese. Hier waren es um die 240 Seiten, die ich durch die beständig hochgehaltene Spannung in kürzester Zeit durchgelesen hatte. Während der Lektüre habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob es nun ein Krimi oder ein Thriller ist. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das Buch aufgrund der drohenden Gefahr und der psychischen Anspannung, unter der Thea die ganze Zeit steht, ein Thriller ist, allerdings kein blutiger.
Die Beschreibungen von Kreta haben mich neugierig auf diese Insel gemacht. Bisher hat mich dort nichts hingezogen, aber nun bin ich geneigt, mir erst mal ein paar Fotos anzusehen und dann zu überlegen, ob ich dort mal einen Urlaub verbringen möchte.
Wenn du also Lust auf einen unblutigen Roman hast, der total spannend ist, aber nicht mit Blut um sich spritzt, bist du mit „Die toten Engel von Kreta“ gut beraten. Ganz nebenbei lernst du auch noch ein wenig rund um Kreta dazu.
Das Buch wurde mir vom Emons Verlag zur Verfügung gestellt. Dafür bedanke ich mich mich herzlich.
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Seiten: 240
Herausgeber: Emons Verlag
Erscheinungstermin: 18. Mai 2023
ISBN: 978-3-7408-1243-0
Über die Autorin (Quelle: Emons Verlag):
Die gebürtige Hamburgerin Anja Marschall lebt mit ihrer Familie im Westen Schleswig-Holsteins, wo sie als Journalistin und Autorin arbeitet. Sie veröffentlicht seit vielen Jahren Romane und Krimis. Im Emons Verlag erscheint ihre erfolgreiche historische Krimireihe (Ende 19. Jh.) um ihren Kommissar Hauke Sötje, der vornehmlich in Hamburg und Schleswig-Holstein ermittelt. Marschall initiierte den ersten Krimipreis für Schleswig-Holstein und ist Herausgeberin mehrerer Anthologien.

Morgen, am 22. Mai 2023, wird es um 18 Uhr ein Meet & Greek mit Anja Marschall geben, zu dem ich dich herzlich einlade.
Meeting-ID: 878 2322 6977 – Kenncode: 981837
Damit du dich stilgerecht mit etwas leckerem zu Essen oder einem köstlichen Getränk dazu gesellen kannst, erzähle ich dir noch ein wenig zur Kulinarik auf Kreta.
Auf Kreta nennt man das Beisammensein um gemeinsam zu essen Paréa, dasbedeutet in etwa „gute Gesellschaft“. Es wird dort zelebriert, denn es ist ein wichtiger Teil der kretischen Kultur. Zu jedem Essen wird Brot gereicht, entweder mit Olivenöl oder mit mit Tomaten. Wasser wird als Zeichen der Gastfreundschaft oft zusammen mit einer kleinen Süßigkeit gereicht und Kaffee wird sehr stark als Mokka getrunken. Mezédes haben mich direkt an Tapas erinnert, die man ja in Spanien bekommt. Allerdings isst man diese kleinen Gerichte auf Kreta eher als Vorspeisen.
Olivenöl gehört zu allen kretischen Gerichten dazu, denn es gilt als eines der besten Olivenöle weltweit. Im Buch wird es oft zusammen mit Weißbrot gegessen. Wenn du dir das nicht vorstellen kannst, solltest du es einfach mal ausprobieren. Einfach ein paar Tropfen auf das Brot träufeln und essen. Es schmeckt köstlich, allerdings kenne ich nur italienisches Olivenöl in dieser Variante.
Kreta ist ebenfalls bekannt (habe ich zumindest gerade gelernt) für seinen Honig, der aus den dort in Hülle und Fülle wachsenden Wildkräutern resultiert. Auf der Insel gibt es rund 3.000 Imker. Ich werde mich auf jeden Fall mal auf der Seite von Kostas Fragiadakis nach Honig umsehen.
Während der Lektüre habe ich mich gewundert, dass Thea so oft Wein angeboten bekommen hat. Ich wusste nicht, dass Kreta eins der ältesten Weinbaugebiete der Welt ist und ich habe bewusst noch nie einen Wein von Kreta getrunken.
Wenn wir einmal beim Alkohol sind, komme ich auch schon direkt auf den Raki, den Thea auch ständig angeboten bekommt. Raki ist eng mit dem griechischen Lebensstil und der Gastfreundschaft verbunden und ist damit das Nationalgetränk der Kreter. Der Name stammt ursprünglich aus dem Türkischen und enthält im Gegensatz um Raki aus der Türkei keinen Anis, sondern ist eher mit dem italienischen Grappa vergleichbar.




Dakos kommt für mich ähnlich daher wie in Italien Bruschetta, nur dass zusätzlich zu dem Tomatengemisch noch der für Griechenland typische Feta und griechenlandtypische Kräuter enthalten sind. Statt Weißbrot wird hier Dako, das ist griechischer Gerstenzwieback, genommen.
Stamnagathi ist ein Wildgemüse, das eigentlich nur an unzugänglichen Orten wächst. Von Januar bis Anfang April gehört des daher zu den saisonalen Beilagen. Mittlerweile wird Stamnagathi auch angebaut, so dass es das ganze Jahr über beispielsweise auf Wochenmärkten verfügbar ist. Da es sehr bitter ist, wird es meistens als gekochter Salat als Vorspeise angeboten.
Eigentlich esse ich überhaupt nicht gerne Fleisch, aber ein Gericht hat es mir angetan: Moussaka. Die beste Moussaka meines Lebens habe ich im griechischen Teil Zyperns zur Jahrtausendwende gegessen. Weder meine selber gekochte Moussaka noch alle nachfolgenden, die ich jemals irgendwo gegessen habe, konnten da mithalten. Moussaka beinhaltet Hackfleisch, Kartoffeln, Tomaten, Aubergine und diverse Gewürze. Falls du es bisher noch nie gegessen hast, solltest du Moussaka auf jeden Fall mal ausprobieren.
Tsigariastó gehört zu den Nationalgerichten Kretas. Es wird auf Zicklein- oder Lammbasis hergestellt und ist daher überhaupt nichts für mich. Ich bin mir aber sicher, dass Menschen, die gerne Fleisch essen davon auf jeden Fall begeistert sein werden. Als Beilage kann man beispielsweise Kartoffeln essen.
Loukoumades sind süße Kugeln mit Honig. Sie gehören zu den sogenannten „Löffelsüßigkeiten“.
Koulourakia sind eigentlich ein typisches Ostergebäck, aber Thea hat sie sich auch außerhalb der Osterzeit besorgen können. Die sind ein Gebäck auf Butterbasis, die ein wenig nach Vanille schmecken. Auf Kreta kann man sie das ganze Jahr über in Bäckereien bekommen.
Abschließend kann ich dir noch einen Onlineshop für griechische Spezialitäten empfehlen: Greek-e-foodmarket.
Die Blogtour hat an diesen Stationen bereits gehalten: