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Wie einfache Fragen das Leben verändern können

Es gibt verschiedene Arten von Trauer und jeder Mensch geht anders damit um. Der eine redet wie ein Wasserfall um seine Gedanken loszuwerden, der nächste verkriecht sich in sich selber und andere verlernen glücklich zu sein. “Für immer und noch ein bisschen länger” zeigt verschiedene Gründe und Arten der Trauer auf und ist dabei so herzerwärmend, dass es sich auf jeden Fall lohnt, das Buch zu lesen. Ich habe es als Hörbuch gehört, gelesen wird es von Ulrike Kapfer.  

Darum geht es 

Anna ist Anfang dreißig und lebt seit sechs Jahren in Trauer um ihren Verlobten Jeremias. Wenn sie nicht gerade ihrem Job als Korrepetitorin nachgeht, sitzt sie alleine in ihrer Wohnung und führt imaginäre Unterhaltungen mit ihrem verstorbenen Verlobten. Eines Tages flattert ein Schreiben von ihrem Vermieter herein, das verkündet, dass sie ausziehen muss. Zunächst fällt sie in ein tiefes Loch, denn hier, in dieser Wohnung, war sie mit Jeremias glücklich. Nachdem sie längere Zeit nach einer Wohnung gesucht hat, zieht sie notgedrungen in eine Rentner-WG. Alle drei Mitbewohner samt psychisch krankem Sohn der Vermieterin leben zwar gemeinsam unter einem Dach, verbringen Zeit miteinander und haben sich bezüglich der Haushaltspflichten arrangiert, aber obwohl sie schon so lange zusammenleben weiß niemand so richtig viel über den anderen. Annas Freundschaft zum blinden Nachbarn Anders ändert die Situation in der WG grundlegend.  

Eigentlich weiß ich gar nichts über meine Mitmenschen…  

Das ist der meistgesagte Satz in “Für immer und noch ein bisschen länger”. Gunilla, die Vermieterin, schätzt ihre Mitbewohner sehr, ist auch immer für sie da, aber sie hat noch nie gefragt, welches Päckchen sie jeweils zu tragen haben. Das ist ein Phänomen, das ich auch in der realen Welt feststelle. Und ich finde es schade, denn viele Menschen warten ja einfach nur darauf, dass sie ihre Sorgen loswerden können, die meistens auch noch anders aussehen als man sich das im Vorhinein vorgestellt hat. Obwohl Gunilla ein herzensguter Mensch ist, ist sie von selber gar nicht auf die Idee gekommen die Lebensgeschichten ihrer Mitbewohner zu hinterfragen.  

Nun aber erst mal ein paar Worte zu den Figuren: Erst mal gibt es die Vermieterin Gunilla, die Anna direkt nach ihrer Vorstellung als Mitbewohnerin in ihr Herz geschlossen hat. Gunilla war vor langer Zeit Opernsängerin, geht aber heute nicht mehr vor die Tür. Dann ist da Rose, die seit zehn Jahren in ihrem Erker sitzt, häkelt und wenn überhaupt nur ganz leise redet. Kurt ist zu gut für diese Welt. Er besorgt den kompletten Einkauf der WG, kocht und sein Geheimnis ist, dass er seit über 40 Jahren Briefe nach Argentinien schreibt. Michel, eigentlich Michael, ist der Sohn von Gunilla, der meiner Meinung nach Autist ist. Er ist meistens unberechenbar, aber wenn er eine seiner guten Phasen hat, ist ein sehr lieber Mensch. In dieser WG ist Anna also nun gelandet und lebt erst mal vor sich hin, in dem Glauben, dass alles beim Alten bleibt, wenn sie es nur will.  

Meine Lieblingsfigur ist Anders. Er ist der Nachbar der WG, blind und er ist Psychologe. Dazu ist er sehr humorvoll und geht sehr sensibel mit seinen Mitmenschen um. Anna lernt ihn zufällig kennen, als sie beide zeitgleich auf ihren jeweiligen Balkonen sitzen. Es war einfach schön zu beobachten, wie sich nach und nach bei den beiden Vertrautheit einstellt. Anders wäre nicht Anders, wenn er Anna nicht ab und an mal einen Stubs in die richtige Richtung geben würde, nicht nur was sie selber angeht, sondern vor allem auch, was ihre Mitbewohner angeht. Ich finde, dass er der treibende Motor der Geschichte ist.  

Alle Figuren werden von der Autorin sehr liebevoll beschrieben. Ich konnte gar nicht anders als sie in mein Herz zu schießen. Zu einem Großteil liegt es sicher auch an der Interpretation der Sprecherin, denn sie verleiht nicht nur jeder Figur eine eigene Stimme, sie bringt auch die Emotionen genau richtig rüber.  

Herzerwärmende Geschichte über ungleiche Mitbewohner 

Die Figuren sind auf den ersten Blick zwar unterschiedlich, aber im Kern sind sie gleich: Sie laufen vor ihrer Trauer davon statt sich ihr zu stellen. Erst das Eingreifen von außen hilft ihnen mit dem Geschehenen zurechtzukommen. Es sollte auch im realen Leben mehr Menschen geben, die für andere da sind und einfach nur zuhören und die richtigen Fragen stellen. Die Welt wäre mit Sicherheit viel schöner so.  

Vermutlich liest du heraus, dass mir das Buch richtig gut gefallen hat. Wobei ich froh bin, dass ich es gehört habe, weil Ulrike Kapfer ihre Sache richtig gut gemacht hat. Ich werde sowohl von der Autorin als auch von der Sprecherin zukünftig auf jeden Fall weitere Bücher lesen bzw. hören.  

Das Hörbuch wurde mir von Netgalley und von HörbucHHamburg HHV GmbH zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.  

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Seiten: 432 

Herausgeber: Ullstein Paperback 

Erscheinungstermin: 10. März 2022 

ISBN: ‎ 978-3864931741 






Über die Autorin (Quelle: Ullstein): 

Barbara Leciejewski wollte schon als Kind Schriftstellerin werden, strebte jedoch zunächst einen »richtigen« Beruf an und zog fürs Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft nach München. Nach verschiedenen Jobs am Theater und einer Magisterarbeit über Kriminalromane arbeitete Barbara Leciejewski als Synchroncutterin. Die Liebe zum Schreiben ließ sie allerdings nie los, inzwischen ist sie Bestsellerautorin und glücklich in ihrem Traumberuf. 

© Gonzáles 
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Was bleibt, wenn die Liebe geht?

Hast du dir schon mal überlegt, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem du feststellst, dass deine Beziehung so keinen Sinn mehr macht? Marie und Clemens aus Tom Liehrs neuestem Roman “Freitags bei Paolo” können diesen Zeitpunkt genau benennen und haben auch einen genauen Plan, wie es dann mit ihnen weitergehen soll. Es wäre nicht mein Weg, aber als Buch hat es gut funktioniert. Es war für mich vor allem interessant zu lesen, welche Gedanken sich der Autor in diesem speziellen Fall über die Handlungen der Figuren gemacht hat. Wie gewohnt ist auch “Freitags bei Paolo” voller Wortwitz und liebeswerter Figuren, sogar der Titel ist doppeldeutig.  

Darum geht es

Marie und Clemens lernen sich zum Millenniumssilvester bei einer skurrilen Party kennen und verlieben sich auf Anhieb ineinander. Das gesamte Umfeld ist sich sicher – die beiden sind das perfekte Paar. Es sieht auch genauso aus, ziemlich lange sogar, aber nach zwanzig Jahren merken beide, dass die Liebe zwar noch da ist, aber die Leidenschaft fehlt.  

Für diesen Fall hatten sie zuvor schon beschlossen, dass sie sich auf jeden Fall trennen werden. Gesagt, getan. Nach all der Zeit fangen also beide ein neues Leben an, das nicht von Erleichterung, dass es endlich vorbei ist, geprägt ist, sondern vor allem davon, dass sie liebgewonnene Rituale und natürlich auch den gewohnten Menschen vermissen.  

Die Bedeutung von Liebe 

Ich musste länger über das Thema Liebe nachdenken um zu einem Schluss zu kommen, ob das Buch dem entspricht, was ich darüber denke. Für mich ist Liebe so viel mehr als nur Leidenschaft, sie bedeutet auch Vertrauen, Nähe, Füreinander da sein und den anderen in den meisten Fällen verstehen zu können. All das haben Marie und Clemens in ihrer Beziehung, trotzdem trennen sie sich, als sie feststellen, dass sie seit einem Jahr keinen Sex mehr hatten. Clemens ist ziemlich oft unterwegs, denn er arbeitet als Komiker und kommt viel rum, Marie ist zu Hause und lebt dort ihr Leben. Für mich ist es da sehr natürlich, dass man nicht jeden Abend im Bett landen kann. Allerdings fühlt Clemens sich von einer anderen Frau angezogen, was für mich auf jeden Fall ein Hinweis darauf ist, dass er Marie nicht mehr so ergeben ist wie zu Beginn der Beziehung.  

Ich mochte das Ritual der beiden: Jeden Freitag treffen sie sich bei ihrem Stammitaliener Paolo. Aus diesem Grund konnte Clemens freitags niemals arbeiten. Als Paolo seinen Laden schließt, geht es zufällig auch mit Marie und Clemens abwärts. Ich habe die ganze Zeit über gehofft, dass die beiden doch wieder ein Paar werden, denn ich fand genau wie deren Freunde, dass sie gut zueinander gepasst haben. Ob es dazu im Laufe des Buches kommt, musst du selber lesen.  

Das Buch kommt nicht nur mit einer Nicht-Liebesgeschichte daher, sondern auch ganz viel mit Kritik an der Gesellschafft, die Tom Liehr seiner Figur Clemens in den Mund gelegt hat. Ich konnte Clemens in vielen Dingen zustimmen und fand diese Umsetzung sehr gelungen.  

Regt zum Nachdenken an 

“Freitags bei Paolo” ist auf jeden Fall ein Buch, das zum Nachdenken anregt und das ich nicht mal eben so wegelesen konnte. Ich habe ein wenig länger über der Rezension gebrütet, weil ich den Inhalt des Buches verstehe, aber nicht so handeln könnte. Ich kann dir das Buch auf jeden Fall ans Herz legen, wenn du Bücher mit eigenwilligen Themen und liebenswerten Charakteren magst, wozu zum Beispiel auch “Die Wahrheit über Metting” gehört, das ich im letzten Jahr auf meinem Blog rezensiert habe.  


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Seiten: 412 

Herausgeber: Aufbau Taschenbuch 

Erscheinungstermin: 15. November 2022 

ISBN: ‎ 978-3746639406 






Über den Autor (Quelle: Aufbau Verlage): 

Tom Liehr war Redakteur, Rundfunkproduzent und DJ. Seit 1998 Besitzer eines Software-Unternehmens. Er lebt in Berlin. 

Im Aufbau Taschenbuch sind seine Romane „Radio Nights“ (2003), „Idiotentest“ (2005), „Stellungswechsel“ (2007), „Geisterfahrer“ (2008), „Pauschaltourist“ (2009), „Sommerhit“ (2011) und „Leichtmatrosen“ (2013) lieferbar. 

Mehr Informationen zum Autor unter www.tomliehr.de


Die Sehnsucht unserer Herzen von Romy Terrell

Ich scheine aktuell ein Faible für traurige Bücher zu haben. Da es in Schottland spielt, konnte ich trotz des Themas nicht widerstehen. Ich wurde nicht enttäuscht, denn es gibt auch ein Happy End.  

Amelia, ihr Bruder Rory, seine Verlobte Caitlin und sein bester Freund Liam erfüllen einen Punkt von Rorys Bucket List: Er möchte einen Roadtrip durch Schottland machen. Der Anlass ist alles andere als schön: Rory hat einen Hirntumor und hat nicht mehr lange zu leben. Eine seiner Bedingungen ist, dass niemand traurig sein soll und leben soll als würde das Unheil nicht über ihnen schweben. Und dann überschattet noch etwas den Road Trip: Amelia leidet seit Jahren an Liebeskummer, weil Liam ihr das Herz gebrochen hat, doch es scheint sich trotz allem etwas anzubahnen, denn auch Liam ist nicht ganz uninteressiert.  

Ich kann nicht mal genau sagen, ob das Buch eine Lovestory oder ein Entwicklungsroman ist. Natürlich spielt die Beziehung zwischen Amelia und Liam eine große Rolle, aber auch die Entwicklungen, die aufgrund von Rorys Erkrankung entstehen, haben ebenfalls einen großen Anteil am Buch.  

Es wird aus zwei Perspektiven erzählt, die ebenfalls beide Aspekte aufnehmen: Amelia erzählt als Schwester von Rory, wie sie mit seinem Schicksal umgeht und Liam erzählt das Gleiche aus Sicht des besten Freundes. Und beide erzählen ihre Liebesgeschichte aus ihrer eigenen Perspektive. Dabei greifen beide öfter die gleichen Situationen auf, was für mich total gelungen war, da ich beide Seiten der Situation erleben konnte. Gut gefallen hat mir, dass Amelia keine dieser Zicken war, die Liam ständig mit ihrem Verhalten bestrafen wollte, sondern dass sie einfach aus Angst vor Zurückweisung oder einer weiteren Verletzung manchmal aus Liams seltsam reagiert hat.   

Den Gegensatz des drohenden Todes und der Liebe, die Amelia und Rory füreinander empfinden, hat mir in der Umsetzung sehr gut gefallen. Ich habe mich aber die ganze Zeit gefragt, wie man sich auf den Tod eines Menschen vorbereitet, den man liebt. Vor allem, wenn er, wie Rory auf alle weiteren Maßnahmen verzichtet. Mir wäre es wohl schwergefallen, diese Entscheidung einfach so hinzunehmen. Auf die Frage, ob diese Entscheidung von Rory egoistisch ist oder ob es eher egoistisch ist, dass seine Familie und Freunde wollen, dass er sich behandeln lässt, habe ich immer noch keine Antwort gefunden.  

Die Rundreise durch Schottland wurde eher nebenbei erzählt. Die Autorin hat immer mal bekannte und nicht so bekannte Orte ins Geschehen eingewoben, so dass ich direkt Lust bekommen habe, auch dorthin zu fahren. Mir gefielen die skurrilen Fakten über Schottland, die Rory und Liam in ihrer Schulzeit für ein Referat zusammengesucht haben und auf diesem Roadtrip zum Besten gegeben haben.  

Für mich war “ Die Sehnsucht unserer Herzen” vorwiegend ein Roman über die Angst, etwas Geliebtes verlieren zu müssen, über Neuanfänge aller Art und über gegenseitiges Vertrauen, das man durchaus zu jedem Zeitpunkt aufbauen kann. Es war schön zu lesen, wie sich die vier weiterentwickelt haben und mit dem, was ist, gelernt haben umzugehen.  

Das Buch wurde mir von der Autorin zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.  


Die Autorin hat einen Buch Snack für dich eingelesen:



Drei Fragen an Romy Terrell:  

Warum hast du das Thema Tod als zentrales Thema gewählt? 

Mir ging es nicht nur um den Tod selbst, sondern auch um das davor und das danach sowie das ganze Drumherum. Das es meist schreckliche Geschehnisse sind, die uns über das eigene Leben nachdenken lassen. Darüber, was wir wollen und was nicht. Was für einen selbst wirklich wichtig ist oder was man ständig vor sich herschiebt, weil man den Mut nicht hat, um es durchzuziehen. Denn das verliert man leider viel zu oft aus den Augen. Meist ist das auch der Zeitpunkt, um neue Wege zu gehen und sich von belastenden Dingen zu trennen und in manchen Fällen auch ein Neubeginn, um endlich das Leben zu leben oder etwas zu tun, was man sich eigentlich wünscht. 

 Hast du eine besondere Beziehung zu Schottland? 
 
Mit meinem Mann habe ich 2015 einen Roadtrip gemacht und mich sofort in Land und Leute verliebt. Wir haben den Westen, Norden und Osten erkundet, allerdings war es eine andere Route als in “Die Sehnsucht unserer Herzen“.  

 Wer von den Vieren ist dein Lieblingscharakter und warum? 

Bei den Vieren kann ich mich unmöglich festlegen. Jeder hat seine eigenen Macken, Stärken und Herausforderungen, mit denen er zu kämpfen hat und die ihn einzigartig machen. 


Romy Terrell – Remember:Nichts bleibt vergessen

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Seiten: 312 

Erscheinungstermin: 29.09.2022 

ASIN: ‎B0B787FWZN 



Über die Autorin (Quelle: Amazon): 

Ich lebe mit meinem Mann und meiner Tochter mitten im malerischen Baden-Württemberg. Ganz nach dem Motto: »Schreibe das, was du selbst gerne liest«, veröffentliche ich seit 2021 meine Bücher unter dem Pseudonym Romy Terrell. Schon seit frühester Kindheit bin ich begeistert von spannenden, dramatischen und romantischen Liebesgeschichten, die Tiefgang beweisen. Heute genieße ich es, meine endlosen Ideen auf Papier zu bringen und meinen Figuren mit unterschiedlichsten Lebensumständen Stimmen zu verleihen. 

Veränderungsgetümmel von Katharina Mosel

Bisher habe ich noch kein Buch der Autorin gelesen, aber ein Interview, das Frau Goethe liest mit ihr im Rahmen der OBM 2021 geführt hat, hat mich neugierig auf ihr neues Buch gemacht.  

Anne ist Anfang 50, Anwältin und lebt mit ihrem erwachsenen Sohn Noah in Köln.  Seit ihrer Scheidung lebt sie ein ziemlich unaufgeregtes Leben: Job, Haushalt, Treffen mit ihrer Freundin Linda und ab und an mal entspannte Freizeitaktivitäten bestimmen ihr Leben. Als sie Robert kennen lernt, der das absolute Gegenteil von ihr ist, gerät ihr mühsam aufgebautes Alltagsleben aus dem Gleichgewicht.  

Ich muss ja zugeben, dass ich eigentlich gar nicht die Zielgruppe für diese Art Roman bin – noch nicht, aber bereits nach ein paar Seiten konnte ich einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Nicht nur, weil vom Ekelpaket bis zu zwei wundervollen alten Damen alles dabei war, sondern vor allem, weil ich mich des Öfteren in Anne wieder gefunden habe. Beim gemeinsamen Lesen mit befreundeten Bloggern haben wir alle völlig andere Themen im Buch entdeckt.  

Ich habe mich bei der Lektüre vor allem gefragt, was Zufriedenheit für mich bedeutet. Anne ist zwar zufrieden mit ihrem Leben, aber es fehlt ihr der letzte Kick um rundum zufrieden zu sein. Sie hat ihre Routinen und Dinge, die sie gern macht, aber genießen kann sie nicht, denn sie kann ihren Kopf nicht ausstellen. Neue Dinge auszuprobieren stellt sie vor ein Problem, weil sie nicht offen dafür ist. Je mehr Robert auf sie eingeht, desto mehr verzieht sie sich in ihr Schneckenhäuschen und sucht sogar Ausreden um ihn los zu werden, vor allem vor sich selbst. Von außen betrachtet habe ich mich gefragt, was mit ihr los ist, denn Robert ist ein großartiger, offener und lockerer Typ. Als ich ganz ehrlich mit mir selber war, wurde mir klar, dass ich mit Sicherheit ähnlich reagieren würde, denn Robert hat innerhalb kürzester Zeit alles, was Anne glaubte über Männer und Beziehungen zu wissen, über den Haufen geworfen.  

Verzaubert wurde ich von den beiden lebenslustigen älteren Damen Emilia und Dorothea, die auf Mallorca leben und die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Sie sind beste Freundinnen, leben zusammen und feiern das Leben wie es kommt. Wenn ich um die achtzig bin, will ich auch eine Emilia oder eine Dorothea sein. Die anderen Figuren, zum Beispiel Annes Exmann Johannes oder ihr Sohn Noah tauchen immer mal wieder auf, aber sie haben bei mir nur einen minimalen Eindruck hinterlassen.  

Wahrscheinlich ist es unschwer zu erkennen, dass ich das Buch richtig, richtig gut fand. Du solltest auf jeden Fall die Leseprobe lesen, denn „Veränderungsgetümmel“ beinhaltet so viel mehr als der Klappentext und das Cover vermuten lassen. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung.  

Das Buch wurde mir von Katharina Mosel zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.


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Seiten: 308 

Herausgeber: Katharina Mosel (Nova MD) 

Erscheinungstermin: 15. Juli 2022 

ISBN: 978-3985953578 


Über die Autorin (Quelle: Amazon):

Katharina Mosel ist in Hamburg geboren und aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein. Der Liebe wegen ist sie nach dem Studium ins Rheinland gezogen. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann in Köln. Hauptberuflich arbeitet sie als Anwältin in den Bereichen Familienrecht und Erbrecht in einer eigenen Kanzlei. 2016 schrieb sie zusammen mit ihrer Cousine Janine Achilles das Buch „Paragrafen und Prosecco – Justitia und das wahre Leben“. Das Schreiben brachte viel Freude und die Erkenntnis, dass sie weiterschreiben wollte. 2017 erschien „Vier Mal Frau“, eine heitere Geschichte über Veränderung. Nach „Konfetti im Winter“, „Sommergolf“ und „Herbstwege“ ist „Veränderungsgetümmel“ ihr fünfter Frauenroman. Ein Ende der Schreiblust ist nicht abzusehen.

Veränderungsgetümmel von Katharina Mosel
© Katharina Mosel

Hier findest du weitere Meinungen zum Buch:

Instagram live vom 16.07.2022

Veränderungsgetümmel – Drei Fragen an…

Abenteuer im Heiligen Land [Blogtour zur HOMER Preisverleihung 2022]

Die Mission des Kreuzritters von Ulf Schiewe

Vor ungefähr zwei Jahren habe ich „Der Attentäter“ von Ulf Schiewe gelesen, in dem es um das Attentat auf Franz Ferdinand, dem Thronfolger Österreich-Ungarns, geht. Schon damals war ich von der Erzählweise des Autors begeistert und musste sein neuestes Werk „Die Mission des Kreuzritters“ unbedingt lesen, obwohl es eigentlich so gar nicht mein Thema ist.

Melisende von Jerusalem, die älteste Tochter des Königs, weigert sich den unsympathischen Comte d`Anjou zu heiraten und will mit einem kleinen Trupp zu ihrer Schwester Alice nach Antiochia fliehen. Aber es kommt alles ganz anders als erwartet, denn Melisende und ihre Leute werden überfallen, sie wird sogar als Geisel genommen. König Baudouin entsendet daraufhin Raol da Montalban um Melisende zu retten und wieder nach Hause zu holen.

Lesung aus „Die Mission des Kreuzritters“

Ich wusste gar nichts über Jerusalem zur Zeit vonKönig Baudouin und vor allem nicht über das 12. Jahrhundert, so dass ich darauf angewiesen war, dass Ulf Schiewe mir alles bis ins Kleinste erklärt, damit ich die Zusammenhänge verstehe. Das ist ihm hervorragend gelungen. Zeitweise habe ich sogar vergessen, dass ich mit dem Thema Jerusalem und vor allem mit dieser Zeit gar nicht viel anfangen kann. Im Laufe des Buches sind mir Melisende und Raol sehr ans Herz gewachsen. Die meisten Figuren im Buch sind historisch belegt, allerdings ist die Geschichte um Melisendes Ausflug und ihre Rettung fiktiv. Der Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen, teilweise fühlte ich mich wie in einem Märchen. Ob das nun am Inhalt oder am Schreibstil oder einfach an der Kombination lag, kann ich gar nicht so genau sagen. Einen Teil dazu beigetragen hat auf jeden Fall die zarte Liebesgeschichte, die sich im Laufe des Buches zwischen Melisende und Raol entwickelt hat.  

Ich meine mich zu erinnern vor einigen Jahren „Der Bastard von Tolosa“ gelesen oder zumindest angefangen zu haben, denn der Name Raol de Montalban kam mir sehr bekannt vor. Der Bastard beinhaltet nämlich Raols Geschichte. Unbekannt war mir auch, dass „Die Mission des Kreuzritters“ der vierte Teil einer Reihe ist. Allerdings kann man, wie man an diesem Beispiel sieht, die einzelnen Teile wunderbar alleinstehend lesen. Ich werde die versäumten Teile auf jeden Fall in diesem Jahr nachholen.

Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen, selbst wenn du glaubst, dass es inhaltlich nicht dein Thema ist. Wenn du mehr über den Autor erfahren möchtest, besuche seine Homepage oder die Seite des Lübbe Verlages.

Zu der Reihe gehören folgende Bücher:

Der Bastard von Tolosa

Die Comtessa

Die Hure Babylon

Die Mission des Kreuzritters

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Seiten: 528

Herausgeber: Lübbe

Erscheinungsdatum: 26. November 2021

ISBN: 978-3785727591

Preis: 16,90 € (Paperback), 14,99 € (E-Book)

Über den Autor:

Ulf Schiewe wurde 1947 im Weserbergland geboren und wuchs in Münster auf. Er arbeitete lange als Software-Entwickler und Marketingmanager in führenden Positionen bei internationalen Unternehmen und lebte über zwanzig Jahre im Ausland, unter anderem in der französischen Schweiz, in Paris, Brasilien, Belgien und Schweden. Schon als Kind war Ulf Schiewe ein begeisterter Leser, zum Schreiben fand er mit Ende 50.

© björn marquart (www. fotomarquart.de)

Infos zur Blogtour:

26. April 2022: Angeliques Leseecke (Verrat in Colonia – Maria W. Peter)

28. April 2022: Carmens Bücherkabinett (Sie nannten ihn Cid – Mac P. Lorne)

30. April 2022: Kunterbunte Bücherreisen (Die Mission des Kreuzritters – Ulf Schiewe)

3. Mai 2022: Svanvithe (Krone des Himmels – Juliane Stadler)

5. Mai 2022: Nicht ohne Buch (In den Klauen der Macht – Ana Pawlik)

7. Mai 2022: Ullas Leseecke (Die Rache des Lombarden – Petra Schier)

10. Mai 2022: Frau Goethe liest (Der Pfeiler der Gerechtigkeit – Johanna von Wild)

12. Mai 2022: Bücherheike (Die Aschenbrennerin – Birgit Herrmann)

14. Mai 2022: Lesenswertes aus dem Bücherhaus (Eisflut 1784 – Marco Hasenkopf)

17. Mai 2022: Buchtempel (Träume von Freiheit – Silke Böschen)

19. Mai 2022: Lesebuch (Die Totenärztin: Wiener Blut – René Anour)

21. Mai 2022: Lesebuch (Die Totenärztin: Goldene Rache – René Anour)

Darf es eine Partie Schach sein?

Das Damengambit von Walter Tevis

„Das Damengambit“ ist mir seit Erscheinen der gleichnamigen Serie immer wieder über den Weg gelaufen. Da ich absolut keine Ahnung von Schach habe, habe ich mich lange dagegen gewehrt, es aber dann letztendlich als Hörbuch gehört. Das war eine gute Wahl, denn gelesen hätten mich wohl die vielen Schachpassagen gelangweilt.

Elisabeth Harmon wird mit sechs Jahren zur Vollwaise und kommt in ein Waisenhaus. Dort kommt sie zufällig im Keller des Gebäudes mit Mr. Scheibel und Schach in Berührung. Sie verliebt sich augenblicklich in das Spiel und kann von dem Moment an nicht mehr aufhören daran zu denken und vor allem es zu spielen.  Sie merkt, dass sie sich mit den Beruhigungspillen, die im Waisenhaus jedem Kind verabreicht werden, besser konzentrieren kann und zur Höchstform aufläuft. Ihr Konsum an den grünen Pillen gerät außer Kontrolle, so dass sie in einen Strudel von Sucht und Selbstzerstörung gerät.

Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe die ganze Zeit Amy Whinehouse vor Augen gehabt. Woher das kommt, weiß ich nicht, aber so habe ich sie mir immer vorgestellt. Nicht äußerlich, sondern ihr Wesen. Obwohl mir nicht bekannt ist, dass Amy Whinehouse hochbegabt oder autistisch veranlagt war, sie war ja eher ein Musik-Ausnahmetalent. Genauso sieht es auch bei Beth aus. Vom ersten Moment an begreift sie Schach und vertieft sich so in die Fachbücher und in Partien, die berühmte Schachspieler gespielt haben, dass sie in kürzester Zeit den Fachjargon drauf hat und haushoch gegen alle gewinnt, die gegen sie antreten.

Gleichzeitig ist sie total einsam, denn auch ihre Adoptivmutter Mrs. Weedly hat es eigentlich nur auf das Geld abgesehen, das Beth ihr durch den Erfolg bei Schachturnieren einbringt. Beth weiß nicht, wie sie Beziehungen zu Menschen aufbauen soll, denn sie hat dies nie gelernt. Nicht nur ihr Elternhaus war recht lieblos, auch im Waisenhaus erfährt sie kaum Liebe. Sie ist also eigentlich die ganze Zeit auf sich allein gestellt und versucht mit allen Mitteln die beste im Schach zu werden.

Die zahlreichen Schachpartien, die im Buch vorkommen waren auf eine Art spannend, weil Luise Helm, die das Buch spricht, es perfekt verstanden hat, mich auf das Finale des jeweiligen Spiels hin fiebern zu lassen. Mir kam es fast vor als wenn ich am Ende des Buches genau so eine Obsession zu Schach entwickelt hätte wie es bei Beth der Fall ist.

Das Buch ist nicht nur für Schachspieler geeignet, sondern auch für alle, die sich für Menschen interessieren, die ein wenig anders sind. Beth ist das beste Beispiel fürs Anders sein und zwar das ganze Buch über. Ich würde dir empfehlen auf jeden Fall mal rein zu hören.

Wenn du mehr über das Hörbuch erfahren möchtest, kannst du dir die Seite des Diogenes Verlages ansehen oder die englischsprachige Seite über den Autor besuchen.

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Länge: 10 Stunden, 41 Minuten

Autor: Walter Tevis

Sprecherin: Luise Helm

Erscheinungsdatum: 8. Juni 2021

Herausgeber: Diogenes Verlag

ASIN: B096SWL28C

Preis: 13,92 €

Über den Autor (Quelle: Diogenes Verlag):

Walter Tevis (1928–1984) war ein amerikanischer Schriftsteller. Nachdem er als junger Mann im Zweiten Weltkrieg im Pazifik gedient hatte, studierte er Literatur an der University of Kentucky und arbeitete lange Jahre als Lehrer und Universitätsdozent, ehe er freier Schriftsteller wurde. Von seinen Romanen wurden mehrere hochkarätig verfilmt (›Die Haie der Großstadt‹ mit Paul Newman, ›Die Farbe des Geldes‹ mit Tom Cruise, ›Der Mann, der vom Himmel fiel‹ mit David Bowie). Nach dem weltweiten Erfolg der Netflix-Serie ›Das Damengambit‹ mit Anya Taylor-Joy wird sein Werk wiederentdeckt.

Foto: © Mark Marraccini

Eine Liebeserklärung ans Buch

„Der Buchspazierer“ von Carsten Henn

Ich muss ja zugeben, dass ich mit dem Titel sehr wenig anfangen konnte. Da aber jeder, der das Buch gelesen hat, total begeistert davon war, habe ich es endlich auch gelesen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Carl Kollhoff ist 72 Jahre alt und trägt Bücher für den Buchladen aus, für den er vor seiner Pensionierung gearbeitet hat. Sein ganzes Leben hat er den Büchern und der Literatur verschrieben. Als die neue Besitzerin des Buchladens ihn entlässt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Aber die kleine Schascha, seine neue Begleiterin auf seinen Botengängen, kann das alles so nicht hinnehmen.

„Der Buchspazierer“ ist eine Liebeserklärung ans Buch. Ich habe selten ein Buch gelesen, in dem ein Mensch so sorgsam und liebevoll mit Büchern aller Art umgeht. Nicht nur, dass Carl den Buchrücken streichelt (welcher Buchmensch macht das nicht?), er benennt seine Klienten nach bekannten Buchfiguren. Es gibt nicht nur Pippi Langstrumpf, die er mit Büchern versorgt, sondern zum Beispiel  auch noch Mr. Darcy. Er scheint immer zu wissen, welcher Mensch welches Buch gerade benötigt und leitet die Namen der Leute nach ihrem Auftreten ihm gegenüber ab. Jeder Buchliebhaber bekommt mit jeder Zeile einen Spiegel vorgehalten und ich kann für mich sagen, dass ich diese Darstellung sehr geliebt habe. Wenn ich ein Buch sehr mag, ist es, wie bei Carl auch, für immer in meinem Herzen.

Zu Anfang ist Carl ein skurriler alter Mann, der mit Kindern nicht viel anfangen kann. Aber die herzerfrischende kleine Schascha ändert das mit Beharrlichkeit, Klugheit und Offenheit Carl gegenüber. Ich habe mich sofort in diese kleine Person verliebt, weil sie einfach so gewitzt ist und mit ihrem Einfallsreichtum immer ihren Willen bekommt.

Das Ende war total passend zum gesamten Inhalt des Buches. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich dir sage, dass es ein Happy End ist. Alles andere hätte den gesamten Inhalt unglaubwürdig gemacht. Das Buch würde sich ganz hervorragend als herzerwärmende Weihnachtsgeschichte in Filmform machen, sofern es mit den richtigen Schauspielern besetzt ist und nicht nur oberflächlich aufgegriffen wird.

#HÜRTHinside „Der Buchspazierer“ Lesung

Wenn du Bücher liebst, gerade Lust auf ein absolutes Wohlfühlbuch hast und einfach mal in eine andere Welt entfliehen möchtest, in denen es nur um Bücher und deren Drumherum geht, bist du bei „Der Buchspazierer“ total richtig. Den Namen hat Carl übrigens von Schascha verpasst bekommen und ich finde, dass er perfekt passt. In Carls Leben gibt es nämlich keinen Stress, nur Gemächlichkeit und Entspannung.

Wenn du mehr über das Buch und den Autor erfahren möchtest, sieh dich auf der Seite vom Piper Verlag oder auf der Homepage des Autors um.

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Seiten: 224

Herausgeber: Pendo

Erscheinungsdatum: 2. November 2020

ISBN: 978-3866124776

Preis: 14,00 € (gebundenes Buch), 11,99 € (E-Book), 14,85 € (Hörbuch)

Aufwühlende Vergangenheit

„Dort, wo die Feuer brennen“ von Astrid Töpfner

Für 2022 habe ich mir vorgenommen mehr Bücher von Selfpublishern zu lesen. Ein wenig habe ich damit schon in 2021 angefangen, obwohl ich zugeben muss, dass ich trotz der vielen guten Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe, doch noch etwas skeptisch war. „Dort, wo die Feuer brennen“ hat mich dann aber doch sehr positiv überrascht.

Soledad, genannt Sol, lebt in Berlin und versucht ihre Familienprobleme durch übermäßigen Alkoholkonsum, Party und viel Arbeit zu vergessen. Nach einem Autounfall, der Sol zum Innehalten zwingt, kehrt sie nach Spanien zu ihrer Familie zurück und erfährt Dinge über sich und ihre Familie, die sie so niemals geahnt hätte.

Anfangs habe ich gar nicht verstanden, warum die Autorin Sols Oberflächlichkeit so stark betont. Ich dachte, dass es wieder eine dieser Frauenromane ist, deren Figuren nur Wert auf schön sein und jemanden darstellen legen, aber das hat sich glücklicherweise als Trugschluss und als wirklich fieses Vorurteil herausgestellt. Ich gelobe hiermit Besserung! Tatsächlich ist es nämlich so, dass die Handlung so sehr in die Tiefe geht, dass ich nicht nur ins Buch gesogen wurde und unfähig war mit dem Lesen aufzuhören, sondern ich habe auch die ganze Zeit mit Sol mitgelitten. Sie deckt einige Ungereimtheiten in ihrem Leben auf und das hat mich ziemlich betroffen gemacht. Sol hat im Laufe des Buches eine sehr starke Entwicklung hingelegt: Vom Partygirl zu einer Frau, die weiß was sie will und die sich nicht mehr rund um die Uhr mit Tätigkeiten aller Art ablenken muss um mit ihrem Leben klar zu kommen. Das größte Thema im Buch ist das Thema Schuld,  das wohl jeder von uns auf die eine oder andere Art kennt und manchmal zu verdrängen versucht.

Der Schreibstil ist total spannend, manchmal schleichen sich allerdings ein paar umgangssprachliche Formulierungen ein, die mich aber gar nicht gestört haben und wahrscheinlich auch gar nicht jedem auffallen. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin, die im Übrigen in Spanien lebt, in den Dialogen einige spanische Redewendungen mit aufgenommen hat. Das hat das ganze Buch noch authentischer gemacht.

Du merkst also, ich bin total begeistert von „Dort, wo die Feuer brennen“ und kann es dir ohne Vorbehalte weiter empfehlen.

Ich habe das Buch von Nova MD zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank dafür! Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.

Wenn Du mehr über Astrid Töpfner erfahren möchtest, empfehle ich Dir einen Besuch auf ihrer Homepage.

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Seiten: 372

Erscheinungsdatum: 15. Juli 2020

Herausgeber: Nova MD (Astrid Töpfner)

ISBN: 978-3966983884

Preis: 11,99 € (Taschenbuch), 4,49 € (E-Book)

Kurze Geschichten in japanischem Stil

Erste Person Singular von Haruki Murakami

Obwohl mich eigentlich die Kultur und Lebensweise Japans gar nicht so recht interessiert, habe ich ein Faible für Haruki Murakami. Ich mag seine Art zu denken und sich auszudrücken. Begonnen hat es mit „Naokos Lächeln“ und „Kafka am Strand“. Daher durfte auch seine Kurzgeschichtensammlung (ich mag eigentlich gar keine Kurzgeschichten!) nicht fehlen.

Haruki Murakami erzählt in „Erste Person Singular“ aus seinem Leben. Aber er erzählt nicht einfach so, wie es bei andern Autoren der Fall ist, nein, Murakami lässt viel von seinen skurrilen Ideen einfließen. Beispielsweise erzählt er von einem schönen Abend mit Bier und Crackern mit einem sprechenden Affen. Manch einer mag seine Geschichten abgehoben und sperrig finden, aber ich liebe sie einfach. Inwieweit die Geschichten Wahres über ihn enthalten, kann man nur raten, aber genau das macht das Buch für mich aus. Murakami erzählt bei jeder einzelnen Kurzgeschichte sehr respektvoll und freundlich über die Personen, die darin vorkommen, auch wenn sie ihm vielleicht nicht gerade wohlgesonnen waren.

Der Sprecher, Frank Arnold, den ich durch die Luc-Verlain-Bücher lieben gelernt habe, bringt die Kurzgeschichten einfach perfekt rüber. Ich liebe seine Stimme und zeitweise hatte ich das Gefühl, Murakami selbst liest mir vor, so viel Gefühl lag darin.

Wer Murakami kennt und mag, weiß worauf er sich da einlässt und denjenigen kann ich das Buch wärmstens empfehlen, sehr gerne als Hörbuch, denn ich glaube, die Vertonung hat dem Buch gut getan. Wer Murakami noch nicht kennt, sollte erst mal in die Leseprobe schauen.

Wenn ihr mehr über das Hörbuch erfahren wollt, guckt doch mal auf der Seite vom Hörbuchverlag Hamburg vorbei. Dort gibt es auch eine Hörprobe.

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Spieldauer: 4 Stunden 49 Minuten

Erscheinungsdatum: 26. Januar 2021

ASIN: B08R6BR1F8

Kosten: 18,95 €

Ein Leben nach deinen Wünschen

Was für ein großartiges Hörbuch! Ich wusste nicht so recht, was mich erwartet, als ich damit begonnen habe, aber es hat mich ziemlich schnell in seinen Bann gezogen.

Nora möchte nicht mehr leben, weil in ihren Augen alles an ihrem Leben schlecht ist. Sie bereut viele Entscheidungen und glaubt, dass andere Menschen alles besser gemacht haben. Sie ist mit ihrem Bruder verstritten, hat den Kontakt zu ihrer besten und einzigen Freundin verloren und weiß nicht weiter. Nachdem sie ihr Leben beendet hat, landet sie plötzlich in der Mitternachtsbibiliothek, mit der sie erst mal nicht viel anfangen kann. Es handelt sich hier um eine Art Knoten zu den alternativen Leben, die sie in anderen Universen gelebt hat, in denen sie andere Entscheidungen getroffen hat. Nora bekommt die Möglichkeit sich auszusuchen, welche Entscheidung sie anders trifft und sich ihr Leben mit dieser Entscheidung anzusehen. Nach und nach bemerkt sie, dass sie eigentlich gar nicht so viel zu bereuen hat.

Nora springt von Leben zu Leben. Das war schon ganz amüsant, manchmal auch traurig zu hören. Matt Haig hat sich eine Vielzahl von oberflächlich betrachtet tollen Leben überlegt. Als Leser*in bzw. Hörer*in ist das recht kurzweilig. Es sind aber sehr viele wichtige Botschaften in dem Buch enthalten, z. B. dass Geld und Ruhm nicht wichtig sind und Ähnliches. Niemand doziert hier mit erhobenem Zeigefinger, denn Nora findet das alles selber heraus. Es ist auf eine Art ein Buch über Selbstfindung.

Annette Frier hat das Buch sehr angenehm gelesen und mich dazu animiert immer weiter zu hören. Sie hat eine angenehme Stimme und bringt auch die Figuren glaubhaft herüber.

Das Hörbuch wurde mir von Netgalley und dem Argon Verlag zur Verfügung gestellt. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.

Wenn ihr mehr über das Hörbuch erfahren möchtet oder in die Hörprobe hören wollt, könnt ihr euch auf der Seite Argon Hörbuch umsehen.

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Dauer: 8 Stunden, 21 Minuten

Sprecherin: Annette Frier

Erscheinungsdatum: 1. Februar 2021

Verlag: Argon Verlag

ASIN: B08RYXNK2S

Preis: 14,85 € (oder im Audble-Abo)