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Interview mit Melanie Amélie Opalka & Rezension

Hast du dir schon mal überlegt, wie es wäre, wenn du auswandern würdest? Welches Land würdest du wählen? Als ich noch zur Schule ging, hat es mir alles englischsprachige angetan. Ich wollte unbedingt in die USA oder nach Großbritannien auswandern. Aber dann kam mir das Leben mit einer Ausbildung, einem Job und später dem Mann dazwischen. Heute kann ich es mir nicht mehr vorstellen, vor allem, weil ich in Fremdsprachen gar nicht mehr so fit bin. Eigentlich schade.

Darum geht es

Emilie und ihr Mann Daniel wandern mit ihren Kindern Elise und Paul für sechs Monate nach Saint-Georges-de-Pidonne an der Atlantikküste in Frankreich aus. Emilies Familie kommt aus diesem Ort, leider sind aber alle Familienmitglieder schon verstorben. Es war ihr aber trotzdem wichtig, zumindest für kurze Zeit dorthin zu gehen, denn sie möchte ein wenig über ihre Familie herausfinden. Ihr Mann Daniel hat zwar erst mal mitgezogen, aber ihn überkommen schon zu Beginn Zweifel, die sich in allerlei Gefühlsregungen äußern.

Unterschiedliche Erwartungen

Emilie tat mir von Beginn an ziemlich leid. Sie hat die ganze Zeit versucht positive Stimmung zu verbreiten, aber Daniel war dann doch nicht so richtig überzeugt von dem Schritt, denn ihm missfällt fast alles, was er in Frankreich vorfindet. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass beide mit unterschiedlichen Erwartungen an die Auswanderung herangegangen sind, aber nie darüber gesprochen haben, welche Bedürfnisse sie jeweils haben. Während Emilie sich auf das Abenteuer freut und sich sehr sicher ist, dass die Familie alles schaffen kann, wenn sie zusammenhält, zieht sich Daniel immer mehr in sein Schneckenhaus zurück und redet immer weniger, agiert aber immer wütender. Ich hatte fast das Gefühl, dass er sich machtlos gefühlt hat.

Der Fokus des Buches liegt ganz klar bei Emilie, ihre Gedanken und Bedürfnisse beschreibt die Autorin ausführlich. In unserem gemeinsamen Podcastgespräch habe ich erfahren, dass Melanie Amélie Opalka selber kürzlich für einige Monate mit ihrer Familie ins Ausland gegangen ist und ein paar der Situationen ebenfalls so erlebt hat. Emilie hat viele Erwartungen an ihren Mann, die sie zum Teil noch nie ausgesprochen hat, dazu kommt, dass sie eine vorgefertigte Meinung von seinen Reaktionen hat, die sie dazu bringen, schon vor einem Gespräch auf das nicht Gesagte zu reagieren. Sowas kennen wir wohl in der ein oder anderen Weise alle.

Marie hilft in jeder Lebenslage

Mein absoluter Lieblingscharakter war Marie. Sie ist die mütterliche Freundin von Emilie, die ihr zeigt, wie man ein Leben lebt ohne zu bewerten, wie man Verständnis für andere zeigt und sich und anderen vergibt. Dabei klingt das in der Theorie sehr schön, aber Marie hat ein Geheimnis, das all die Tipps im Gesamtbild unrund macht. Gerade diesen Gegensatz fand ich total realistisch, denn wenn man sich mit diesen Themen auseinandersetzt, klingt alles total logisch, aber es ist nicht so einfach dies alles umzusetzen. Zumindest ist das meine Erfahrung, was jede Art von persönlicher Weiterentwicklung angeht. Mit Abstand sieht man einfach alles besser als wenn man persönlich betroffen ist.

Frauenroman, der für Denkanstöße sorgt

„Mehr Meer statt Paartherapie“ ist für mich ein Entwicklungsroman, denn Emilie entwickelt sich von der Frau, die sich selber in den Mittelpunkt stellt ohne zu hinterfragen, wie ihr Mann sich fühlt, zu einer Frau , die hinterfragt und zuhört. Mir hat diese Umsetzung sehr gut gefallen und einige Aussagen von Marie haben mir Denkanstöße gegeben. Zwei Buchtipps, die in die Geschichte eingewoben sind, habe ich ich direkt bestellt. Welche das sind, habe ich dir weiter unten vermerkt. Ich finde, dass man bei „Mehr Meer statt Paartherapie“ nicht nach dem Titel und dem Cover gehen kann, denn es vermittelt viel mehr als ich es auf den ersten Blick vermutet habe.

Das Buch wurde mir von Melanie Amélie Opalka zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.

Im Rahmen einer Blogtour habe ich ein Interview mit der Autorin geführt.



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Seiten:  250

Herausgeber:  Melanie Amélie Opalka (Nova MD)

Erscheinungstermin:  7. Mai 2023

ISBN: ‎ 978-3985958016









Unser Hirn ist, was es isst (Arte auf YouTube)
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Glücklich sein ist gar nicht so schwer

Was bedeutet Glück für dich? Viele rennen ja dem dauerhaften Glück hinterher, das sie unaufhörlich auf einer Wolke trägt und nicht zulässt, dass ihnen mal etwas Schlechtes widerfährt. Für mich ist Glück, dass man kleine wunderschöne Momente genießen kann: Mit der Katze kuscheln, Zeit mit dem Partner oder der Partnerin verbringen, Freunde nach längerer Zeit mal wieder sehen oder jemandem eine Freude machen. Die vier Glücklosen aus “Monsieur Lucile und die Suche nach dem Glück” finden hier genau diesen Denkanstoß.  

Darum geht es 

Luisa wird ausgerechnet am Neujahrsmorgen von ihrer Schwester angerufen, die ihr verkündet, dass Oma Elsa aus dem Heim geflohen ist und dass sie sich auf die Suche nach ihr begeben soll. Oma ist schnell gefunden. Sie hängt mit zwei ziemlich seltsamen Typen ab: Mit Frederic, der Schriftsteller ist und gerade eine Schreibblockade hat und mit Fiete, dem obdachlosen Rocker. Oma gibt ihr den Auftrag ihre Sachen für eine bevorstehende Reise zu packen.  

Zeitreisen gibt es nicht, oder doch? 

Ich möchte so gerne glauben, dass es Zeitreisen gibt, denn ich möchte einen Teil der tollen Erfahrungen ebenfalls machen, die Oma, Frederic, Fiete und Luisa gemacht haben. Sie waren nicht nur zur Weltausstellung am 15. April 1900 in Paris, sondern beispielsweise auch am 31. August 1928 zur Premiere der Dreigroschenoper in Berlin oder haben das gesamte Woodstock im Jahr 1969 miterlebt. Aber nicht alles ist immer nur schön, das müssen auch die vier Protagonisten erkennen. Als Oma sich mit Monsieur Lucile aus dem Staub macht, merken sie, dass sie ganz schön aufgeschmissen sind, denn plötzlich werden aus den Glücksmomenten Horrormomente und dann verschwindet auch noch Frederic spurlos.  

Wundervoll skurrile Charaktere 

Oma Elsa hat vom ersten Moment an mein Herz gewonnen. Sie ist einfach so unkonventionell, offen und herzlich, dass man sie einfach lieben muss. Frederic ist eher der stille Typ. Er sammelt Ideen für Bücher und läuft die ganze Zeit mit seinem Notizbuch rum, um Momente dort zu verewigen. Fiete ist für mich ziemlich blass geblieben, aber das machte gar nichts, weil er einfach zu der bunt zusammengewürfelten Truppe dazu gehörte und gut dazu passte. Luisa macht innerhalb des Buches eine tolle Entwicklung durch, so dass sich für sie die Reise auf jeden Fall gelohnt hat.  

Ein Roman mit Witz und Herz 

Besonders gefallen hat mir der Erzählstil der Autorin. Auf der einen Seite las sich das Buch wie ein Märchen, aber ich fühlte mich auch auf eine Art von ihr direkt angesprochen. Es war total leicht in das Buch abzutauchen und in einem Rutsch bis zum Ende durchzulesen. Eine kleine Liebesgeschichte ist ebenfalls enthalten, sie gehört zwar von Beginn an zur Geschichte, nimmt aber kaum Raum ein. Daher kannst du das Buch auch lesen, wenn du Lovestorys gar nicht magst. Ich kann es jedenfalls als Stimmungsaufheller und als abendliche Lektüre uneingeschränkt empfehlen.  

Das Buch wurde mir von S. Sagenroth über Lovelybooks zur Verfügung gestellt. Dafür bedanke ich mich herzlich.  

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Seiten: 273 

Herausgeber: tredition 

Erscheinungstermin: 1. Februar 2023 

ISBN: ‎‎978-3347808829 



Wie einfache Fragen das Leben verändern können

Es gibt verschiedene Arten von Trauer und jeder Mensch geht anders damit um. Der eine redet wie ein Wasserfall um seine Gedanken loszuwerden, der nächste verkriecht sich in sich selber und andere verlernen glücklich zu sein. “Für immer und noch ein bisschen länger” zeigt verschiedene Gründe und Arten der Trauer auf und ist dabei so herzerwärmend, dass es sich auf jeden Fall lohnt, das Buch zu lesen. Ich habe es als Hörbuch gehört, gelesen wird es von Ulrike Kapfer.  

Darum geht es 

Anna ist Anfang dreißig und lebt seit sechs Jahren in Trauer um ihren Verlobten Jeremias. Wenn sie nicht gerade ihrem Job als Korrepetitorin nachgeht, sitzt sie alleine in ihrer Wohnung und führt imaginäre Unterhaltungen mit ihrem verstorbenen Verlobten. Eines Tages flattert ein Schreiben von ihrem Vermieter herein, das verkündet, dass sie ausziehen muss. Zunächst fällt sie in ein tiefes Loch, denn hier, in dieser Wohnung, war sie mit Jeremias glücklich. Nachdem sie längere Zeit nach einer Wohnung gesucht hat, zieht sie notgedrungen in eine Rentner-WG. Alle drei Mitbewohner samt psychisch krankem Sohn der Vermieterin leben zwar gemeinsam unter einem Dach, verbringen Zeit miteinander und haben sich bezüglich der Haushaltspflichten arrangiert, aber obwohl sie schon so lange zusammenleben weiß niemand so richtig viel über den anderen. Annas Freundschaft zum blinden Nachbarn Anders ändert die Situation in der WG grundlegend.  

Eigentlich weiß ich gar nichts über meine Mitmenschen…  

Das ist der meistgesagte Satz in “Für immer und noch ein bisschen länger”. Gunilla, die Vermieterin, schätzt ihre Mitbewohner sehr, ist auch immer für sie da, aber sie hat noch nie gefragt, welches Päckchen sie jeweils zu tragen haben. Das ist ein Phänomen, das ich auch in der realen Welt feststelle. Und ich finde es schade, denn viele Menschen warten ja einfach nur darauf, dass sie ihre Sorgen loswerden können, die meistens auch noch anders aussehen als man sich das im Vorhinein vorgestellt hat. Obwohl Gunilla ein herzensguter Mensch ist, ist sie von selber gar nicht auf die Idee gekommen die Lebensgeschichten ihrer Mitbewohner zu hinterfragen.  

Nun aber erst mal ein paar Worte zu den Figuren: Erst mal gibt es die Vermieterin Gunilla, die Anna direkt nach ihrer Vorstellung als Mitbewohnerin in ihr Herz geschlossen hat. Gunilla war vor langer Zeit Opernsängerin, geht aber heute nicht mehr vor die Tür. Dann ist da Rose, die seit zehn Jahren in ihrem Erker sitzt, häkelt und wenn überhaupt nur ganz leise redet. Kurt ist zu gut für diese Welt. Er besorgt den kompletten Einkauf der WG, kocht und sein Geheimnis ist, dass er seit über 40 Jahren Briefe nach Argentinien schreibt. Michel, eigentlich Michael, ist der Sohn von Gunilla, der meiner Meinung nach Autist ist. Er ist meistens unberechenbar, aber wenn er eine seiner guten Phasen hat, ist ein sehr lieber Mensch. In dieser WG ist Anna also nun gelandet und lebt erst mal vor sich hin, in dem Glauben, dass alles beim Alten bleibt, wenn sie es nur will.  

Meine Lieblingsfigur ist Anders. Er ist der Nachbar der WG, blind und er ist Psychologe. Dazu ist er sehr humorvoll und geht sehr sensibel mit seinen Mitmenschen um. Anna lernt ihn zufällig kennen, als sie beide zeitgleich auf ihren jeweiligen Balkonen sitzen. Es war einfach schön zu beobachten, wie sich nach und nach bei den beiden Vertrautheit einstellt. Anders wäre nicht Anders, wenn er Anna nicht ab und an mal einen Stubs in die richtige Richtung geben würde, nicht nur was sie selber angeht, sondern vor allem auch, was ihre Mitbewohner angeht. Ich finde, dass er der treibende Motor der Geschichte ist.  

Alle Figuren werden von der Autorin sehr liebevoll beschrieben. Ich konnte gar nicht anders als sie in mein Herz zu schießen. Zu einem Großteil liegt es sicher auch an der Interpretation der Sprecherin, denn sie verleiht nicht nur jeder Figur eine eigene Stimme, sie bringt auch die Emotionen genau richtig rüber.  

Herzerwärmende Geschichte über ungleiche Mitbewohner 

Die Figuren sind auf den ersten Blick zwar unterschiedlich, aber im Kern sind sie gleich: Sie laufen vor ihrer Trauer davon statt sich ihr zu stellen. Erst das Eingreifen von außen hilft ihnen mit dem Geschehenen zurechtzukommen. Es sollte auch im realen Leben mehr Menschen geben, die für andere da sind und einfach nur zuhören und die richtigen Fragen stellen. Die Welt wäre mit Sicherheit viel schöner so.  

Vermutlich liest du heraus, dass mir das Buch richtig gut gefallen hat. Wobei ich froh bin, dass ich es gehört habe, weil Ulrike Kapfer ihre Sache richtig gut gemacht hat. Ich werde sowohl von der Autorin als auch von der Sprecherin zukünftig auf jeden Fall weitere Bücher lesen bzw. hören.  

Das Hörbuch wurde mir von Netgalley und von HörbucHHamburg HHV GmbH zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.  

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Seiten: 432 

Herausgeber: Ullstein Paperback 

Erscheinungstermin: 10. März 2022 

ISBN: ‎ 978-3864931741 






Über die Autorin (Quelle: Ullstein): 

Barbara Leciejewski wollte schon als Kind Schriftstellerin werden, strebte jedoch zunächst einen »richtigen« Beruf an und zog fürs Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft nach München. Nach verschiedenen Jobs am Theater und einer Magisterarbeit über Kriminalromane arbeitete Barbara Leciejewski als Synchroncutterin. Die Liebe zum Schreiben ließ sie allerdings nie los, inzwischen ist sie Bestsellerautorin und glücklich in ihrem Traumberuf. 

© Gonzáles 

Ein Toter auf Pachamama

Ich habe leider den ersten Teil “Alpakaherz” nicht gelesen, aber das war kein Problem, weil Stephanie Richel alle vorherigen Ereignisse in das Geschehen eingebunden hat. “Alpakasommer” ist der zweite Teil der Reihe “Gnadenhof und andere Gaunereien”.  

Der Inhalt 

Mira besitzt den Gnadenhof Drei-Linden und möchte in naher Zukunft Alpakaführungen anbieten um den Gnadenhof finanzieren zu können. Daher reist sie mit der Alpaka Dame Duchess zum Yogi-Alpakahof Pachamama um dort zu erfahren, wie die Führungen ablaufen und das Drumherum organisiert wird. Zunächst scheint es ein wundervoller Aufenthalt zu werden, bis in einem der Gästehäuser ein Toter gefunden wird.  

Mord auf Pachamama 

Ich habe das Buch im Urlaub am Stand gelesen und als ich mit Mira und Duchess auf Pachamama ankam, war meine Erholung perfekt. Handys beim Essen sind tabu, die Besitzerin legt viel Wert darauf, dass ihre Gäste auf sich und ihren Körper hören und für Außenstehende scheint sie ein wenig verrückt zu sein, schon allein, weil sie Buddhismus lebt, Thai-Chi-Kurse anbietet und einfach, weil sie ist wie sie ist. Ich selber fand sie unglaublich sympathisch und sie hat unglaublich viel Ruhe ausgestrahlt und man hat gemerkt, dass ihr die Themen Tierschutz, im Einklang mit der Natur leben und Nachhaltigkeit sehr wichtig sind. Ich würde gerne mal auf Pachamama Urlaub machen, natürlich ohne einen Toten.  

Die Hauptgeschichte des Buches hat auf Pachamama gespielt, obwohl immer wieder einzelne Kapitel Jacks Geschichte nach dem Ausstieg aus der Kriminalität beleuchtet haben. Obwohl auf Pachamama natürlich der Mord eins der wichtigsten Themen war, war er im Buch eher nebensächlich. Das fand ich richtig gut gelöst, denn ich habe von Anfang an keinen Krimi erwartet und war sogar erstaunt, als plötzlich im Gästehaus ein Toter lag.  

Für mich war die Geschichte rund um Piet und Jack, die vor dem Gnadenhof im Zirkus gearbeitet haben, eher nebensächlich. Ein großes Thema dagegen waren die Themen, die auch der Besitzerin von Pachamama wichtig sind.  Das hat natürlich genau darauf eingezahlt, was ich selber wichtig finde.  

Die Alpakadame Duchess hat mich sehr beeindruckt. Obwohl sowohl Mira als auch die Autorin Duchess wahrscheinlich einige Verhaltensweisen angedichtet haben, fand ich dies niemals übertrieben. In manchen Ländern werden Alpakas auch als Haustiere gehalten und wegen ihrer sanften und neugierigen Natur geschätzt. Genau diese Eigenarten sind im Buch genau richtig herausgestellt worden.  

Fazit 

Das Buch war für mich ein absoluter Wohlfühlroman mit Cozy-Crime-Elementen, die in der Dosierung richtig gut zum gesamten Inhalt gepasst haben. Wenn du Tiere magst und dich ein wenig entspannen möchtest, bist du mit “Alkpakasommer” gut beraten.  

Das Buch wurde mir von Stephanie Richel zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.  


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Seiten: 278 

Herausgeber: BoD – Books on Demand 

Erscheinungstermin: 11. November 2022 

ISBN: ‎978-3756855605 



Über die Autorin (Quelle: Amazon): 

Die Autorin lebt, liest und schreibt im Bergischen Land. Sie liebt Kaffee + Harmonie. Linux + Computerspiele. Ist defintiv ein Serienjunkie und hat ein Herz für unsere Umwelt und die Tiere darin. Dafür setzt sie sich auch privat ein. Außerdem ist ihr der Austausch und die Solidarisierung mit den KollegInnen sehr wichtig: Seit 2018 ist sie im Selfpublisher Verband organisiert. Neben ihren Alpakaromanen im Liebe&Abenteuer Genre, schreibt sie an einer Urban-Fantasy-Reihe (Die Fälle der Liga Foundation). 



Gleichung mit zwei Unbekannten von Cara Feuersänger

Das Cover und der Klappentext haben mich direkt angesprochen. Genau wie Cate habe auch ich ein Faible für Zahlen, also war es eigentlich klar, dass ich das Buch lesen musste.  

Cate hat in ihrer Kindheit einen schlimmen Schicksalsschlag erlitten, weshalb sie sich sträubt, Menschen näher zu kommen. Sie gilt daher nicht nur als die unnahbare Chefin, die Eiskönigin, sondern – was ich viel schlimmer finde – sie hat keine Freunde. Als plötzlich ihre Cousine vor der Tür steht und sie zufällig einen Mann kennen lernt, der das genaue Gegenteil von ihr ist, beginnt ihre Fassade zu bröckeln.  

Mir tat Cate einfach so leid. Sie schottet sich ab um bloß keine Gefühle zuzulassen und zeigt sich nach außen als die eiskalte Chefin, die lieber ihre Mitarbeiter fertig macht statt sich ihnen positiv zuzuwenden. Sie hält jeden für blöd, der nicht das kann, was sie kann. Ihr Wissen kommt daher, weil sie ihr Leben lang versucht hat, sich von der Vergangenheit abzulenken. Nicht mal Freundschaften will sie aufbauen. Sie glaubt, dass sie alles alleine schafft und dass sie sich nur auf sich verlassen kann.  

Und dann kommt plötzlich Joanne in ihr Leben, ein Mensch, der durch und durch wild und chaotisch ist. Natürlich bedeutet das zunächst Abwehr von Cates Seite aus, aber ich glaube, dass sie auch ein wenig neidisch war, weil sie sich nicht so fallen lassen kann wie Joanne.  

Dann lernt sie durch einen Zufall auch noch Matthis kennen, der sich unglaublich liebevoll um sie kümmert, obwohl sie ihn immer, manchmal auch richtig fies, abweist.  

Das ganze Buch hindurch hatte ich das Gefühl, dass Cate sich auch vor sich selber versteckt. Ab und an blitzt ein wenig der echten Cate durch, aber sie hat sich immer so weit im Griff, dass sie es beim Aufblitzen belässt. Die Beweggründe dafür habe ich komplett nachvollziehen können, genauso wie ihre Reaktionen auf alles, was sie in der Geschichte erlebt.  

 Eine ganz tolle Geschichte, die einem zeigt, dass es sich lohnt anderen Menschen zu vertrauen und sich auch mal hängen zu lassen und nicht immer stark sein zu wollen.  

Das Buch wurde mir von der Autorin und vom SAGA Egmont Verlag zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich.  

Bei Frau Goethe liest findest du eine weitere Meinung zum Buch.  


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Seiten: 263 

Herausgeber: SAGA Egmont 

Erscheinungstermin: 7. April 2022 

ASIN: ‎ B09WYSVFDN 


 



Über die Autorin (Quelle: SAGA Egmont): 

Cara Becker hat, wie die Hauptfigur ihres Debutromans, ein Faible für Zahlen. Aber damit hören die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden auch schon auf: Denn im Gegensatz zu Kate sagt Cara zu einem gemütlichen Pub-Abend mit Freunden bestimmt nicht Nein. In NRW geboren und aufgewachsen, hat die Wahl-Hamburgerin eine Leidenschaft für den Norden und das Meer, die sie auf ihrem Instagram Account alster.ahoi mit mittlerweile fast 7.000 Followern teilt. Und spätestens seit der Arbeit an ihrem ersten Roman ist zur Liebe für den Norden noch die Liebe für Irland hinzugekommen. 

Gleichung mit zwei Unbekannten von Cara Feuersänger
Foto: Kawa Photography 

Die Sehnsucht unserer Herzen von Romy Terrell

Ich scheine aktuell ein Faible für traurige Bücher zu haben. Da es in Schottland spielt, konnte ich trotz des Themas nicht widerstehen. Ich wurde nicht enttäuscht, denn es gibt auch ein Happy End.  

Amelia, ihr Bruder Rory, seine Verlobte Caitlin und sein bester Freund Liam erfüllen einen Punkt von Rorys Bucket List: Er möchte einen Roadtrip durch Schottland machen. Der Anlass ist alles andere als schön: Rory hat einen Hirntumor und hat nicht mehr lange zu leben. Eine seiner Bedingungen ist, dass niemand traurig sein soll und leben soll als würde das Unheil nicht über ihnen schweben. Und dann überschattet noch etwas den Road Trip: Amelia leidet seit Jahren an Liebeskummer, weil Liam ihr das Herz gebrochen hat, doch es scheint sich trotz allem etwas anzubahnen, denn auch Liam ist nicht ganz uninteressiert.  

Ich kann nicht mal genau sagen, ob das Buch eine Lovestory oder ein Entwicklungsroman ist. Natürlich spielt die Beziehung zwischen Amelia und Liam eine große Rolle, aber auch die Entwicklungen, die aufgrund von Rorys Erkrankung entstehen, haben ebenfalls einen großen Anteil am Buch.  

Es wird aus zwei Perspektiven erzählt, die ebenfalls beide Aspekte aufnehmen: Amelia erzählt als Schwester von Rory, wie sie mit seinem Schicksal umgeht und Liam erzählt das Gleiche aus Sicht des besten Freundes. Und beide erzählen ihre Liebesgeschichte aus ihrer eigenen Perspektive. Dabei greifen beide öfter die gleichen Situationen auf, was für mich total gelungen war, da ich beide Seiten der Situation erleben konnte. Gut gefallen hat mir, dass Amelia keine dieser Zicken war, die Liam ständig mit ihrem Verhalten bestrafen wollte, sondern dass sie einfach aus Angst vor Zurückweisung oder einer weiteren Verletzung manchmal aus Liams seltsam reagiert hat.   

Den Gegensatz des drohenden Todes und der Liebe, die Amelia und Rory füreinander empfinden, hat mir in der Umsetzung sehr gut gefallen. Ich habe mich aber die ganze Zeit gefragt, wie man sich auf den Tod eines Menschen vorbereitet, den man liebt. Vor allem, wenn er, wie Rory auf alle weiteren Maßnahmen verzichtet. Mir wäre es wohl schwergefallen, diese Entscheidung einfach so hinzunehmen. Auf die Frage, ob diese Entscheidung von Rory egoistisch ist oder ob es eher egoistisch ist, dass seine Familie und Freunde wollen, dass er sich behandeln lässt, habe ich immer noch keine Antwort gefunden.  

Die Rundreise durch Schottland wurde eher nebenbei erzählt. Die Autorin hat immer mal bekannte und nicht so bekannte Orte ins Geschehen eingewoben, so dass ich direkt Lust bekommen habe, auch dorthin zu fahren. Mir gefielen die skurrilen Fakten über Schottland, die Rory und Liam in ihrer Schulzeit für ein Referat zusammengesucht haben und auf diesem Roadtrip zum Besten gegeben haben.  

Für mich war “ Die Sehnsucht unserer Herzen” vorwiegend ein Roman über die Angst, etwas Geliebtes verlieren zu müssen, über Neuanfänge aller Art und über gegenseitiges Vertrauen, das man durchaus zu jedem Zeitpunkt aufbauen kann. Es war schön zu lesen, wie sich die vier weiterentwickelt haben und mit dem, was ist, gelernt haben umzugehen.  

Das Buch wurde mir von der Autorin zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.  


Die Autorin hat einen Buch Snack für dich eingelesen:



Drei Fragen an Romy Terrell:  

Warum hast du das Thema Tod als zentrales Thema gewählt? 

Mir ging es nicht nur um den Tod selbst, sondern auch um das davor und das danach sowie das ganze Drumherum. Das es meist schreckliche Geschehnisse sind, die uns über das eigene Leben nachdenken lassen. Darüber, was wir wollen und was nicht. Was für einen selbst wirklich wichtig ist oder was man ständig vor sich herschiebt, weil man den Mut nicht hat, um es durchzuziehen. Denn das verliert man leider viel zu oft aus den Augen. Meist ist das auch der Zeitpunkt, um neue Wege zu gehen und sich von belastenden Dingen zu trennen und in manchen Fällen auch ein Neubeginn, um endlich das Leben zu leben oder etwas zu tun, was man sich eigentlich wünscht. 

 Hast du eine besondere Beziehung zu Schottland? 
 
Mit meinem Mann habe ich 2015 einen Roadtrip gemacht und mich sofort in Land und Leute verliebt. Wir haben den Westen, Norden und Osten erkundet, allerdings war es eine andere Route als in “Die Sehnsucht unserer Herzen“.  

 Wer von den Vieren ist dein Lieblingscharakter und warum? 

Bei den Vieren kann ich mich unmöglich festlegen. Jeder hat seine eigenen Macken, Stärken und Herausforderungen, mit denen er zu kämpfen hat und die ihn einzigartig machen. 


Romy Terrell – Remember:Nichts bleibt vergessen

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Seiten: 312 

Erscheinungstermin: 29.09.2022 

ASIN: ‎B0B787FWZN 



Über die Autorin (Quelle: Amazon): 

Ich lebe mit meinem Mann und meiner Tochter mitten im malerischen Baden-Württemberg. Ganz nach dem Motto: »Schreibe das, was du selbst gerne liest«, veröffentliche ich seit 2021 meine Bücher unter dem Pseudonym Romy Terrell. Schon seit frühester Kindheit bin ich begeistert von spannenden, dramatischen und romantischen Liebesgeschichten, die Tiefgang beweisen. Heute genieße ich es, meine endlosen Ideen auf Papier zu bringen und meinen Figuren mit unterschiedlichsten Lebensumständen Stimmen zu verleihen. 

Das Wunder von Bahnsteig 5 – Clare Pooley

Gewöhnlich kaufe ich auf dem Weg in den Urlaub am Flughafen immer ein Buch. Seit ich den Blog habe, ist die Auswahl der Bücher, die ich spontan kaufe, sehr beschränkt. Trotz allem habe ich dieses wundervolle Buch gefunden und innerhalb kürzester Zeit verschlungen.  

Der Inhalt

Jeden Morgen fahren die Pendler mit dem gleichen Zug zwischen Hampton Court und London Waterloo, sie fahren sogar im gleichen Waggon. Das ungeschriebene Gesetz der Pendler besagt, dass man nicht miteinander redet und jeder sich nur um sich selber kümmert. Als Iona eines Tages Piers vor dem Erstickungstod rettet, ändert sich für sechs der Pendler aus Waggon 3 alles.   

Wenn ich groß bin, möchte ich auch eine Iona sein.

Was für eine wundervolle Figur! Iona ist eine schillernde Persönlichkeit und ein ehemaliges It-Girl, die sich meist ungefragt in die Dinge anderer einmischt, denn ihr Lebenssinn ist es, anderen zu helfen. Dafür gibt sie Tipps, macht anderen Mut und hört ihnen zu.  Sie ist das Bindeglied zwischen Piers, David, Sanjay, Martha und Emmie bis sie eines Tages nicht mehr im Zug sitzt und jeder der fünf sich Sorgen macht. Sie schmieden also einen Plan und versuchen Iona zu finden.  

Die sechs werden im Laufe des Buches zu ungleichen Freunden, jeder hat andere Qualitäten. Was mir besonders gut gefallen hat: Obwohl manch einer augenscheinlich ein schlechter Mensch ist, hat die Autorin immer das Gute aus der Figur herausgeholt. Jede Figur, so erfolgreich oder beliebt sie auch scheint, hat außerdem ihr eigenes Schicksal, das sich den anderen der Gruppe erst nach und nach zeigt.  

Die Stimmung im Buch war entspannt, selbst wenn die Situation etwas anderes verlangt hätte. Die Autorin hat es außerdem verstanden liebevoll über ihre Figuren zu schreiben. Der Wortwitz hat alle Situationen, egal wie gut oder schlecht sie waren, aufgelockert.  

Fazit

Ein Buch, mit dem man sich rundum wohl fühlen kann, wobei das Highlight die Hauptfigur Iona war. Nach dieser wundervollen Lektüre werde ich den Vorgänger “Montags bei Monica” auf jeden Fall auch lesen.  


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Seiten: 400 

Herausgeber: Goldmann Verlag 

Erscheinungstermin: 17. August 2022 

ISBN: ‎ 3442206375 




Author Interview with Clare Pooley (Addison Public Library)

Über die Autorin (Quelle: Goldmann Verlag): 

Clare Pooley hat in Cambridge studiert und anschließend zwanzig Jahre lang in der Werbeindustrie gearbeitet. Später widmete sie sich dem Familienleben und wurde in Großbritannien mit ihrem Mama-Blog bekannt. Clare Pooleys Debütroman »Montags bei Monica« ist inspiriert von der Grundidee dieses Blogs, seine Schwächen und Probleme mit anderen zu teilen, statt sie hinter einer perfekten Kulisse zu verbergen. Denn nur so können wir Hilfe finden und uns in einer Gemeinschaft gegenseitig Trost und Halt geben. An ihren Büchern arbeitet Clare Pooley am heimischen Küchentisch. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern, einem Hund und einem Afrikanischen Zwergigel in London. 

Das Wunder von Bahnsteig 5 von Clare Pooley
© Caroline Firth 

Interview mit Sandra Novak & Rezension

Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, liebe ich Debüts. Daher habe ich mich sehr gefreut, als Sandra Novak mich anschrieb und fragte, ob ich ihr Buch “Die Partnerschaft: Neue Horizonte” lesen möchte.  

Die Rechtsanwältin Martina Bäumer lebt ein Leben als Karrierefrau. Sie hat viele Aufgaben und Termine und macht sich sehr von der Meinung ihres Umfeldes abhängig, dazu kommt noch, dass sie darauf hinarbeitet eine Partnerschaft an der Kanzlei zu bekommen. Dann verliert sie einen wichtigen Fall und ihr Chef ändert sein Verhalten ihr gegenüber. Sie bekommt keine Fälle mehr übertragen und er ist ihr gegenüber nicht mehr so wohlwollend, wie es einmal der Fall war. Sie muss sich also überlegen, ob das Leben, das sie sich aufgebaut hat, ist auch das ist, was sie wirklich möchte. 

Normalerweise lese ich diese typischen “Frauenromane” nicht gerne, die vor Klischees strotzen, aber “Die Partnerschaft” ist ein Frauenroman, der anders ist. Hier geht es zwar um eine Frau und auch auf eine Art um Klischees, aber ich kann an mir beobachten, dass sie wirklich stimmen. Zum Beispiel mutet sich Martina immer zu viel zu. Um ihren zweifelsfrei harten Job zu erfüllen, schläft sie wenig, hat mittlerweile schon körperliche Probleme und merkt es selber gar nicht so richtig. Besonders aufgefallen ist mir, dass sie immer versucht den Spagat hinzubekommen, die Erwartungen aller Menschen um sie herum zu erfüllen: Die Mutter, die eine erfolgreiche Staranwältin aus ihr machen möchte; der Freund, der eine Familie mit ihr gründen möchte und der Chef, der einfach nur möchte, dass die Arbeit erledigt – um nur ein paar Punkte zu nennen. Ich glaube, dass es den meisten Frauen so geht und dass das Buch als Augenöffner fungieren kann.  

Noch eine Sache, die sich total mit einer Lebenseinstellung deckt: Alles passiert aus einem bestimmten Grund. Auch bei Martina ist das so: Alles wird immer schlimmer, nicht nur auf der Arbeit, sondern auch im Privatleben, bis es zum großen Knall kommt. Was das ist, musst du aber selber lesen und auch, was und ob da Gutes draus erwächst.  

Martinas Verhalten war das ganze Buch über total nachvollziehbar und realistisch. Wie die meisten Menschen hat sie erst mal eine Weile gebraucht um herauszufinden, dass etwas mit ihr nicht stimmt, dann was das ist und am Ende wie sie handeln muss um die Situation zu beenden. Und am Ende bemerkt sie erst, wie schlecht es ihr die ganze Zeit über ging. Ihr Umfeld hat die Autorin genauso realistisch beschrieben.  

Wenn du regelmäßig meine Rezensionen liest, weißt du, dass ich es liebe, Charaktere eingehend kennenzulernen. Bei einem Buch mit ungefähr 220 Seiten ist das in der Art, wie ich es gerne mag, nicht wirklich machbar. Da ich mich trotz allem sehr gut in die Figuren hineinversetzen konnte, ist dies kein Kritikpunkt, sondern nur eine Anmerkung für Leser*innen, denen es genauso geht wie mir. 

Schade fand ich, dass das Buch mit einem fiesen Cliffhanger endet und dass der zweite Teil erst für Herbst 2023 von der Autorin angekündigt wird. Ich freue mich sehr, dass die Autorin weitere vier Bücher zu Themen, die vor allem Frauen bewegen, angekündigt hat. In meinem Podcast kannst du hören, welche Themen das sind.  

Wenn du Frauenromane magst, die nichts mit giggelnden, Männer verachtenden Frauen zu tun haben, sondern eine Entwicklung der Hauptfigur aufzeigen, solltest du auf jeden Fall mal einen Blick in das Buch riskieren.  

Das Buch wurde mir von Sandra Novak zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.



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Seiten: 220 

Herausgeber: Sandra Novak (Nova MD) 

Erscheinungstermin: 10. September 2022 

ISBN: 978-3985953547 



Über die Autorin (Quelle: Amazon): 

Sandra Novak ist das Pseudonym einer österreichischen Autorin. Sie lebt in Wien, wo auch ihre Geschichten spielen. Die Romane und Kurzgeschichten handeln über Frauen, die mitten im Leben stehen und sich einer Herausforderung oder Veränderung stellen müssen. Bei der Bewältigung ihrer Probleme erkennen sie auch neue Horizonte, die nicht immer die klassischen Wege gehen, die die Gesellschaft für uns vorsieht. 

Die Aufrechte von Claudius Crönert

“Die Aufrechte” ist mein erstes Buch von Claudius Crönert und hat mich vor allem aufgrund des Themas interessiert. Die historischen Hauptfiguren waren mir alle nicht bekannt, was aber bekanntlich kein Hindernisgrund dafür ist ein Buch zu lesen.  

Felicitas von Reznicek, die als Tochter von Emil Nikolaus von Reznicek (kurz: EN) und seiner Frau Berta geboren wurde, schloss sich im Jahr 1933 dem beginnenden Widerstand um Rudolf Pechel an. Als sie Fritz Wiedemann, einen Adjutanten Hitlers kennen lernt, verliebt sie sich in ihn und lebt von da an ein Leben voller Lügen.  

“Die Aufrechte” umfasst etwas mehr als 10 Jahre aus Felicitas von Rezniceks Leben. Nicht nur der Widerstand, sondern auch Ihre Liebe zu Fritz Wiedemann sowie ihre schriftstellerische Tätigkeit werden hier umfassend beleuchtet. Als Leser:in bekommt man einen Einblick in das Leben in Deutschland in den Jahren ab 1933 aus Sicht der Hauptprotagonistin. Anders als in den Romanen, die ich sonst so aus dieser Zeit kenne, wird das Thema Krieg eher beiläufig erwähnt, was wohl daran liegt, dass Felicitas von Reznicek ein besonderes Geschick dafür hatte Dinge hin zu nehmen und entsprechend zu reagieren. Zudem war sie sehr gut darin nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Familie zu organisieren.  

Schon während der Lektüre habe ich festgestellt, dass Fee, wie Claudius Crönert sie das Buch über nennt, ein sehr faszinierender Charakter war. Sie stand nicht nur zu ihren Überzeugungen, sie setzte sich auch für Leute ein, die nicht von sich aus handeln konnten. Und dies alles mit einer Selbstverständlichkeit, die vielen Menschen heute schon längst abhandengekommen ist. Sie konnte sich meistens durchsetzen und hat ihre Zukunft selber in die Hand genommen. Auf der anderen Seite hat sie ihren Geliebten, Fritz Wiedemann, während der gesamten Zeit ihrer Affäre belogen und ausgehorcht und das alles für “die gute Sache”. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob ich eine solche Beziehung hätte führen können.  

Das Buch ist sachlich geschrieben, allerdings nicht emotionslos, so dass ich mich zwar in die Figuren hineinversetzen konnte, aber nicht ihren Gefühlen bedingungslos ausgeliefert war. Die Kriegsstimmung war ebenfalls sachlich dargestellt, so dass der Schrecken, der zu dieser Zeit herrschte, fast gar nicht an mich herangekommen ist.  

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.  

Das Buch wurde mir vom Gmeiner Verlag zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.  


*Werbung* 

Seiten: 512 

Herausgeber: Gmeiner Verlag 

Erscheinungstermin: 13. Juli 2022 

ISBN: 978-3839202470 



Über den Autor (Quelle: Gmeiner Verlag): 

Claudius Crönert, geboren 1961, in Hamburg aufgewachsen, lebt als Autor in Berlin. Er schreibt Krimis und historische Romane. Informationen über sein Werk finden Sie im Internet unter http://www.claudius-croenert.de 

Die Aufrechte von Claudius Crönert
Bildrechte: Martin Kunze 

Weitere Rezensionen zu dem Buch findest du bei:


Morgen werden wir glücklich sein von Lea Korte

„Morgen werden wir glücklich sein“ war mein erstes Buch von Lea Korte. Bücher über die Résistance habe ich noch nicht so viele gelesen und konnte hier noch ein paar neue Erkenntnisse heraus ziehen.  

„Die drei Unbesiegbaren“ Marie, Geneviève und Amiel leben im Paris der 1940er Jahre. Während Frankreich von den Deutschen besetzt wird, fürchtet die Jüdin Amiel um ihr Leben, Geneviève um ihre Karriere und Marie schließt sich dem Widerstand an. Im zweiten Erzählstrang feinden sich die Enkelinnen von Marie und Geneviève an, weil Marie vor so vielen Jahren einen Fehler begangen hat, den Geneviève ihr nicht verzeihen kann.  

Vorab: Ich habe verstanden, dass die Autorin mit den Szenen in der aktuellen Zeit ausdrücken wollte, dass schlimme Ereignisse sich auch auf die nachfolgenden Generationen auswirken. Allerdings hätte ich trotz allem diesen Erzählstrang nicht gebraucht. Er hat mich sogar teilweise aus dem Lesefluss gebracht.  

Marie ist auf ihre Art extrem. Sie verachtet alles und jeden, der deutsch ist und will Geneviève mit allen Mitteln ihren deutschen Freund ausreden. Alles, was Geneviève will, ist irgendwie den Krieg überstehen und sich selbst ernähren können. Kein Wunder, dass sie ein Problem damit hat, dass Marie sich dem Widerstand anschließt. Schließlich ist es nicht ungefährlich Juden zu verstecken oder aus dem Land zu bringen. Amiel steckt in der Zwickmühle, sie ist Ärztin und will anderen Menschen helfen, muss aber gleichzeitig aufpassen, dass sie nicht in die Fänge der Nazis gerät. Du kannst dir also vorstellen, dass es ständig Reibereien zwischen den Dreien gibt. Ich fand bis auf Maries Hass auf alles Deutsche, der geprägt ist von schwarz-weiß-Denken, die Reaktionen der drei Freundinnen immer nachvollziehbar. Jede hat auf ihre Weise getan was sie konnte. Umso trauriger fand ich, dass sie sich am Ende im Streit getrennt haben.  

Malou und Josephine, die Enkelinnen von Marie und Geneviève, konnte ich hingegen gar nicht verstehen. Sie haben zwar aufgrund der Vergangenheit einige Schicksalsschläge erlitten, aber ich habe einfach nicht nachvollziehen können, warum zwei Menschen sich hassen, die sich nicht mal kennen. Da diese Szenen allerdings immer recht kurz waren, konnte ich gut darüber hinwegsehen.  

Das Buch wurde mir vom Piper Verlag zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.  

Historischer Roman – Lea Korte „Morgen werden wir glücklich sein“

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Seiten: 432 

Herausgeber: Piper Schicksalsvoll 

Erscheinungstermin: 26. Mai 2022 

ISBN: 978-3492504553 


Frau Goethe liest hat das Buch ebenfalls gelesen. Vielleicht interessiert dich ja ihre Sicht auf das Buch.

Über die Autorin (Quelle: Piper Verlag): 

Schon mit 12 wusste Lea Korte, dass sie später Romane schreiben will und noch heute ist das Bücherschreiben ihre große Leidenschaft. Bisher hat sie neun Romane bei Heyne, Lübbe, Aufbau und Droemer Knaur veröffentlicht, drei weitere Romane sind in Arbeit. Außerdem bildet sie in ihrer Online-Akademie „Romanschmiede“ seit zehn Jahren sehr erfolgreich Autoren aus. Lea Kortes Liebe zu Frankreich und Spanien zeigt sich auch darin, dass sie dort immer wieder lange Monate mit Schreiben verbringt. Paris ist ihre große Liebe und die Heimatstadt ihres Mannes. Frankreich war schon immer ihre große Liebe – die sie dann auch vor einen französischen Traualtar geführt hat. 

"Morgen werden wir glücklich sein" von Lea Korte
Foto: © Nikita Alba / Piper Verlag