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Superkraft Intuition

Stell dir vor, du bist dein ganzes Leben lang von der Außenwelt abgeschnitten und hast unverhofft die Chance endlich ein normales Leben zu führen. Für Elly Ka ist das die Wirklichkeit. Sie hat aber eine Superkraft: Sie kann sich gut in andere Menschen hineinfühlen und sie vertraut auf ihre Intuition. Lass dich ein auf diesen wunderbaren, außergewöhnlichen Roman, den ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe. Eine gute Nachricht ist, dass es noch zwei weitere Teile gibt.  

Darum geht es 

Die Jugendlichen Elly, Lenny und Freya wohnen schon den Großteil ihres Lebens bei dem Ehepaar Bling. Vor kurzem kam auch noch der kleine Loris dazu, den Freya wie eine Mutter umsorgt. Die Blings halten die drei wie Sklaven. Sie müssen nicht nur alle Arten von Arbeiten verrichten, sie haben auch absolut keinen Kontakt zur Außenwelt, zumindest zwei der drei Jugendlichen. Elly ist die Rebellin der drei. Von ihr kommt auch die Idee, abzuhauen und ein neues, selbstbestimmtes Leben in der Zivilisation anzufangen. Sie überredet Lenny und Freya zur Flucht und mit einer List schaffen sie es aus dem Haus der Blings zu fliehen. Nun stellt sich aber die Frage, wie sie völlig auf sich allein gestellt überleben sollen. Ist sowas überhaupt möglich, wenn man nicht von der Gesellschaft geprägt wurde und welche Schwierigkeiten ergeben sich daraus? 

Elly und ihre Superkraft 

Elly hat eine starke Vorstellungskraft, die ihr in den meisten Situationen weiterhilft. Sie kann sich schnell auf neue Situationen einstellen und das Beste draus machen. Außerdem ist sie in der Lage ihrer Intuition zu folgen. Für mich klang das ganz danach, dass die Autorin genau weiß wovon sie spricht. Vor allem die Erklärungen, die Elly zu diesem Leben abgibt, haben mich darauf schließen lassen.  

Ich fand es ganz und gar nicht schwierig oder gar abwegig, Elly auf ihrem Weg in die Freiheit zu folgen. Man merkt Elly an, dass sie mit der normalen Zivilisation kaum Kontakt hatte, da sie manche Dinge nicht so eng sieht. Beispielsweise als sie sexuell belästigt wird, findet sie es zwar unangenehm, aber es ist ihr nicht wert darüber zu sprechen. Da sie sehr reflektiert ist und ihre Mitmenschen gut einschätzen kann, trägt sie eine Weisheit in sich, die nicht jede:r Jugendliche in diesem Alter hat.  

Besonders gut hat mir gefallen, wie Elly ihre Art zu leben mit Pietro, dem später dazu gekommenen Vierten im Bunde, bespricht. Dies erfolgt durch Tagebucheinträge, in denen die beiden miteinander kommunizieren. Diese Lösung um Ellys Denkweise zu erklären, fand ich richtig gut und vor allem nachvollziehbar.  

Alle vier Charaktere sind völlig unterschiedlich und so wie sie sind genau richtig für die Geschichte. Lenny ist in sich gekehrt, zeigt kaum Gefühle und ist meiner Meinung nach hochbegabt, Freya ist eher der mütterliche Typ und kümmert sich um die Belange der Gruppe, Pietro ist der Sonnenschein der vier und ist tiefgründigen Gesprächen nicht abgeneigt. Obwohl nicht immer alle miteinander harmonieren, funktioniert die Gruppe im Wesentlichen ganz gut miteinander.  

Offen sein für eine andere Denkweise 

Du magst jetzt denken, dass das alles Quatsch ist: Intuition, Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung etc., aber ich möchte dir nahe legen, dich für diese Denkweise zu öffnen. Ich hatte – mal wieder – so viele Aha-Momente, die sich auch beim Podcastinterview mit Susann Blum bestätigt haben. Zu Beginn des Buches wirst du denken, dass es sich um einen Thriller handelt, aber sobald du näher in Ellys Denkweise eintauchst, wirst du das Buch als das erkennen, was es ist: Lebenshilfe in Form eines Romans. Mich hat der Inhalt jedenfalls zum Nachdenken gebracht.  

Das Buch wurde mir von Suann Blum zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.  

Die weiteren Teile heißen „Lichtspiel“ und „Freigeist“.



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Seiten: 308 

Herausgeber: BoD – Books on Demand 

Erscheinungstermin: 2. Juni 2022 

ISBN: ‎ 978-3754383872 



Über die Autorin (Quelle: Amazon): 

Susann Blum, 1978 in Luzern geboren. Immer schon begleitet von Erfindergeist und grosser Schaffenskraft. Geprägt von einer bewussten Grundhaltung im Leben, vertraut mit Höhen und Tiefen, still im Naturell und seit jeher ein Schreiberling. Seit 25 Jahren in Partnerschaft, seit 20 Jahren Inhaberin einer Werbeagentur, seit 16 Jahren Mutter. 



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Magie oder Mord?

Man mag es kaum glauben, aber ich habe noch nie ein Buch von Susanne Goga gelesen. Nach der Lektüre von „Das Geheimnis der Themse“ werde ich das aber auf jeden Fall nachholen, denn das Buch hat mir außerordentlich gut gefallen.

Charlotte und Tom sind seit zwei Jahren verheiratet und immer noch kinderlos. Ein wenig Ablenkung von diesem Thema verschafft ihnen die Recherche zu einem Buch, das Tom für sich „magischen Atlas“ nennt, einem Buch über magische Orte in London. Als der Strandsucher Alfie eine tote Frau findet, recherchieren Charlotte und Tom, denn die Polizei sieht den Tod der jungen Frau als Unfall an und hat die Ermittlungen eingestellt.

Ich lese ungern Bücher, die sich aufeinander beziehen in der falschen Reihenfolge, aber diesmal ging es leider nicht anders. Bei der Büchereule fand die Leserunde mit Autorin statt und da ich den Vorgänger nicht gelesen habe, musste ich wohl einfach da durch. Ich kann euch aber versichern, dass man als Nicht-Kenner trotzdem alle Zusammenhänge gut verstehen kann. Mir hat zumindest nichts gefehlt, allerdings wäre es etwas schöner gewesen, wenn ich die Figuren schon gekannt hatte, daher würde ich euch empfehlen erst mal „Der verbotene Fluss“ zu lesen.

Die Charaktere waren sehr liebevoll gestaltet, so dass ich in der Lage war jederzeit mitzufühlen, wie es ihnen gerade geht. Der Anteil an der Geschichte von Charlotte und Tom bzw. dem Krimianteil haben sich ungefähr die Waage gehalten, was ich sehr angenehm fand. Ich hatte das Gefühl, als würde ich tatsächlich mit den beiden recherchieren und nicht irgendwas vorgesetzt bekommen. Das Tempo ist  gemächlich, was ich ebenfalls schätze, trotzdem war es spannend, da die verschiedenen Handlungsstränge sich immer wieder abwechseln.

Mir wurde während der Leserunde die Leo-Wechsler-Reihe empfohlen, die ich mit Sicherheit auch bald lesen werde.

Ihr mögt Bücher mit sympathischen Charakteren, die im Alleingang ermitteln? Dann seid ihr bei Charlotte und Tom genau richtig. Eine Leseprobe findet ihr auf der Seite des Diana Verlages.

Infos zum Buch *Werbung*

Seiten: 448

Herausgeber: Diana Verlag

Erscheinungsdatum: 8. Februar 2021

ISBN: 978-3453360716

Preis: 10,99 € (Taschenbuch), 9,99 € (E-Book)

Der etwas andere Präsident

Ich habe noch nie bewusst darüber nachgedacht, ob irgendein Politiker einen Doppelgänger hat, der dafür bezahlt wird, Auftritte wahr zu nehmen und sich für die Originalperson auszugeben. Als ich von „Der Präsident“ von Clemens Berger hörte, fand ich die Vorstellung interessant, die Geschichte dieses Doppelgängers zu erfahren.

Clemens Berger hat sich für sein Buch den Doppelgänger von Ronald Reagan ausgesucht. Er hat aber nicht Jay Koch beschrieben, so der Name des echten Doubles, sondern einen Jay Immer kreiert. Der Grund dafür ist einfach: Das Lebensgerüst der beiden Jays sind anfangs gleich, irgendwann entwickelt sich aber „unser“ Jay von dem tatsächlichen Jay weg. Jay Immer kämpft nämlich für den Umweltschutz und ist plötzlich gar nicht mehr so unsichtbar, wie er es in der ersten Hälfte des Buches war.

Anfangs hatte ich etwas die Befürchtung, dass ich die politischen Zusammenhänge nicht verstehen würde, aber dank einer kurzen Auffrischung durch einen Film über Ronald Reagan war ich relativ schnell im Thema und der Autor erklärt auch alles so, dass man es als nicht so politischer Mensch wie ich einer bin, ganz gut verstehen kann. Die Figuren sind irgendwie schrullig, sogar liebenswert schrullig und nach und nach ist mir Jay sehr ans Herz gewachsen. Gut gefallen hat mir, dass der Autor immer wieder wahre Begebenheiten, beispielsweise ein Aufeinandertreffen von Trump und Gorbatschow, mit ins Buch einfließen lassen hat. Das macht es noch glaubwürdiger als es sowieso schon ist. Manchmal musste ich mir klar machen, dass es sich hier um den fiktiven Jay handelt, weil er so echt dargestellt wurde.

Das Buch hat mich jedenfalls dazu animiert, mich etwas mehr mit der Person Reagan auseinander zu setzen. Bisher wusste ich nur Bruchstücke über ihn und sein Leben. Ich bin aber auch einfach gar nicht politikinteressiert und bin auch zu jung um alles „live“ miterlebt zu haben. Umso besser finde ich, dass der Autor mich mit diesem Buch so fesseln konnte.

Ich kann das Buch guten Gewissens weiter empfehlen, auch für Leser/innen, die sich in der amerikanischen Politik oder Politik allgemein nicht so gut auskennen.

Weitere Informationen zum Buch findet ihr auf der Homepage des Verlages.

Informationen zum Buch *Werbung*

Seiten: 336

Verlag: Residenz Verlag

Erscheinungsdatum: 24. Juli 2020

ISBN: 978-3701717330

Preis: 24,00 Euro (Hardcover), 16,99 € (E-Book)

Die Stadt am Ende der Welt – Thomas Mullen

Originaltitel: The Last Town on Earth 

Übersetzerin: Gerlinde Schermer-Rauwolf, Robert A. Weiß 

Verlag: Dumont Buchverlag  

Erscheinungsdatum: 29. September 2020 

Seiten: 480 Seiten 

ISBN:  978-3-8321-8151-2 

Der Autor (Verlag):  

Thomas Mullen wurde 1974 in Rhode Island geboren. 2006 erschien sein Debütroman ›Die Stadt am Ende der Welt‹, der von der Zeitschrift USA Today als »Bester Debütroman des Jahres« und von der Zeitung Chicago Tribune als eines ihrer »Books of the Year« benannt wurde. Bei DuMont erscheint außerdem seine von Publikum und Presse gefeierte ›Darktown‹-Trilogie, die nach ›Darktown‹ (2018) und ›Weißes Feuer‹ (2019) mit ›Lange Nacht‹ (2020) ihren Abschluss findet. Thomas Mullen lebt mit seiner Familie in Atlanta. 

Klappentext (Verlag): 

Wie weit würdest du gehen, um dein Leben zu schützen? 

Tief in den Wäldern des Staates Washington liegt die Holzfällerstadt Commonwealth. Charles Worthy hat sich mit der Gründung der Stadt und ihren gesellschaftlichen Idealen fernab von Ausbeutung und Unterdrückung einen Lebenstraum erfüllt. Doch sein Traum ist in Gefahr: Gerade als sich der Erste Weltkrieg seinem Ende zuneigt, bricht die todbringende Spanische Grippe aus. Die Bewohner von Commonwealth sind entschlossen, sich mit strenger Quarantäne zu schützen. Zügig werden Grenzposten gesetzt, Warnschilder ausgehängt und an der einzigen Zugangsstraße bewaffnete Wachen aufgestellt. Als Philip Worthy, der Adoptivsohn des Stadtgründers, mitansehen muss, wie ein halb verhungerter Soldat erschossen wird, um ihn am Betreten der Stadt zu hindern, ist er tief erschüttert. Wenig später vor die gleiche Situation gestellt, trifft er eine andere Entscheidung – und neben der Angst vor der Außenwelt wächst bald schon die Furcht vor dem Feind im Innern.  
Thomas Mullen erzählt in seinem hellsichtigen und mitreißenden Roman von Moral in Zeiten der Krise, von einer Gesellschaft, der die Solidarität abhanden zu kommen droht ? aber auch von Hilfsbereitschaft, Hoffnung und Mitgefühl. 

Meine Meinung:  

Ich muss ehrlich zugeben, dass mich das Buch sehr überrascht hat. Nicht nur, weil es unserer aktuellen Situation so ähnlich ist, sondern auch, weil ich nach der Lektüre komische Reaktionen an mir festgestellt habe. Ich zucke beispielsweise zusammen, wenn jemand länger anhaltend hustet und denke sofort an “Die Stadt am Ende der Welt”. Verrückt, ich weiß, aber das legt sich auch wieder.  

Der erste Weltkrieg hat die Menschheit fest im Griff, aber in der Kleinstadt Commonwealh, die Charles Worthy gegründet hat um für die Arbeiter seines Sägewerks bessere Bedingungen zu schaffen, bekommt man von all dem gar nicht so viel mit. Als in der Nachbarstadt Timber Falls und in den umliegenden Städten die spanische Grippe ausbricht, treffen die Bewohner von Commonwealth die Entscheidung den Ort abzuriegeln und mit Wachposten zu sichern. Wir hätten aber keine Geschichte, wenn die Isolation des Ortes gelungen wäre. Man kann sich also denken, dass die spanische Grippe auch in Commonwealth wütet.  

Obwohl das Buch schon 2006 veröffentlicht wurde, ist es nun aktueller denn je. Der Autor hat sehr gut recherchiert und zusätzlich seine Fantasie spielen lassen. Für mich las sich das Buch wie eine Spiegelung unserer aktuellen Situation seit März. Nicht nur, dass man erst glaubte, dass die Grippe schon nicht in die Heimat kommt, sondern auch der Umgang mit dem Virus von Seiten der REgierung und auch der Einwohner. Thomas Mullen hat nicht nur den ortsansässigen Arzt zu Beginn der Pandemie bis zur Erschöpfung durch das Dorf laufen lassen, er hat auch all die Bewohner auf verschiedene, heute auch überall zu findende Art und Weisen,  porträtiert. Das war wirklich spannend zu sehen, wie die einzelnen Phasen der Pandemie im Roman ablaufen und einen Vergleich mit heute zu ziehen.  

Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen, allerdings habe ich auch auf keine Art ein richtiges Problem mit Corona bisher gehabt, weder Krankheitsfälle im direkten Umkreis noch größere finanzielle Probleme, nur das übliche, was einen ab und an mal nervt. Wer auf das Thema nicht gut zu sprechen ist, sollte lieber die Finger von dem Buch lassen. Allen anderen kann ich es empfehlen, einfach um mal zu sehen, dass das Verhalten einiger Menschen in der heuteigen Zeit wohl doch normal ist.  

Das Buch wurde mir von Netgalley und vom Dumont Verlag zur Verfügung gestellt. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.  

Wenn ihr weitere Infos über das Buch benötigt oder erst die Leseprobe lesen wollt, guckt euch mal auf der Seite Dumont Verlages um.  

Hamster im hinteren Stromgebiet (Alle Toten fliegen hoch # 5) – Joachim Meyerhoff

„Zeit ist Hirn.“

Verlag: Kiepenheuer & Witsch

Erscheinungsdatum: 10. September 2020

Seiten: 320

ISBN: 978-3-462-00024-5

Der Autor (Verlag):

Joachim Meyerhoff, geboren 1967 in Homburg/Saar, aufgewachsen in Schleswig, war vierzehn Jahre lang Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. In seinem sechsteiligen Zyklus »Alle Toten fliegen hoch« trat er als Erzähler auf die Bühne und wurde zum Theatertreffen 2009 eingeladen. 2007 wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt. Für seinen Debütroman wurde er 2011 mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis und 2012 mit dem Förderpreis zum Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. Im September 2016 erhielt er den Nicolas-Born-Debütpreis, den Euregio-Schüler-Literaturpreis, im Januar 2017 die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz. Im Mai 2017 wurde Joachim Meyerhoff in der Sektion Darstellende Kunst in die Akademie der Künste aufgenommen und von der Fachzeitschrift Theater heute zum Schauspieler des Jahres 2017 gewählt. 2018 erhielt er für sein Prosawerk den Jonathan-Swift-Preis für Satire und Humor. Seit 2019 ist Joachim Meyerhoff Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne.

Klappentext (Verlag):

Zeit ist Hirn.

Was passiert, wenn man durch einen gesundheitlichen Einbruch auf einen Schlag aus dem prallen Leben gerissen wird? Kann das Erzählen von Geschichten zur Rettung beitragen? Und kann Komik heilen? Nachdem der Erzähler Joachim Meyerhoff aus so unterschiedlichen Lebenswelten berichtet hat wie einem Schüleraustausch in Laramie, Amerika, dem Aufwachsen auf einem Psychiatriegelände, der Schauspielschule und den liebesverwirrten Jahren in der Provinz, gerät der inzwischen Fünfzigjährige in ein Drama unerwarteter Art. Er wird als Notfall auf eine Intensivstation eingeliefert. Er, der sich immer durch körperliche Verausgabung zum Glühen brachte, die »blonde Bombe«, für die Selbstdetonationen ein Lebenselixier waren, liegt jählings an Apparaturen angeschlossen in einem Krankenhausbett in der Wiener Peripherie. Doch so existenziell die Situation auch sein mag, sie ist zugleich auch voller absurder Begebenheiten und Begegnungen. Der Krankenhausaufenthalt wird zu einer Zeit voller Geschichten und zu einer Zeit mit den Menschen, die dem Erzähler am nächsten stehen. Er begegnet außerdem so bedauernswerten wie gewöhnungsbedürftigen Mitpatienten, einer beeindruckenden Neurologin und sogar wilden Hamstern. Als er das Krankenhaus wieder verlassen kann, ist nichts mehr, wie es einmal war. Joachim Meyerhoff zieht alle literarischen Register und erzählt mit unvergleichlicher Tragikomik gegen die Unwägbarkeiten der Existenz an.

Meine Meinung:

Um ehrlich zu sein, habe ich die Teile 3 (Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke) und Teil 4 (Die Zweisamkeit der Einzelgänger) der Reihe noch gar nicht gelesen. Da ich aber weiß, dass die Bücher von Herrn Meyerhoff immer gut sind, habe ich ausnahmsweise mal nicht nach der Reihenfolge gelesen.

In „Hamster im hinteren Stromgebiet“ erzählt Joachim Meyerhoff von seinem Schlaganfall und die Tage, die danach folgten. Wie man es auch schon aus den andern Teilen der Reihe kennt, erzählt er nicht nur den aktuellen Erzählstrang, sondern auch viel von seiner Vergangenheit. Hier berichtet er, wie er sich durch Anekdoten, die er sich selber ins Gedächtnis gerufen hat, die Nächte schlaflos gestalten konnte, weil er Angst hatte im Schlaf zu sterben bzw. einen erneuten Schlaganfall zu bekomen. Dabei ist immer der für ihn typische Humor dabei. Manchmal musste ich trotz des fiesen Themas laut auflachen.

Das Buch kann man auch sehr gut lesen ohne vorher die vier anderen Teile zu kennen. Eigentlich lese ich Reihen nicht gerne durcheinander, aber das Buch hat mich einfach viel zu sehr gereizt. Und am Ende habe ich es an einem Sonntag durchgelesen, weil es mich so sehr gefesselt hat. Wie der Autor das macht, ist mir bis jetzt ein Rätsel, aber es funktioniert. Ich höre ihm einfach gerne zu, eher gesagt lese ich gerne, was und vor allem wie er erzählt.

Wer Joachim Meyerhoff noch nicht als Autor kennt, sollte sich schleunigst eins seiner Bücher besorgen und einfach mal losleegen. Es lohnt sich!

Wenn ihr mehr über das Buch erfahren möchtet, guckt mal auf der Seite des  Verlages vorbei.

Das Buch wurde mir von Netgalley und Kiepenheuer & Witsch zur Verfügung gestellt. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.