Vor ungefähr einem Jahr habe ich Heidi Troi bei der OBM 2021 kennengelernt. Seit damals wollte ich unbedingt ihre Brixen-Krimis lesen. Du wirst es schon ahnen: Ich habe es natürlich bis jetzt noch nicht geschafft. Aber zumindest konnte ich jetzt schon mal ihren Weihnachtskrimi “Gefährliches Krippenspiel” lesen und Lorenz Lovis ein wenig kennenlernen.
Lorenz Lovis hat einen Bauernhof geerbt. Im Messner Hof hat sich die Schauspielerin Nathalie Schauer in eine Ferienwohnung eingemietet, weil sie Drohungen erhalten hat und untertauchen will. Gleichzeitig wird der Geschäftsführer des Brixener Kulturkommittees zusammengeschlagen. In seiner Eigenschaft als Privatdetektiv soll Lovis nun herausfinden, warum dies geschehen ist. Hängen die beiden Fälle zusammen?
Bei gut 90 Seiten kann man sich von einem Ermittler, in diesem Fall Lorenz Lovis, kein umfassendes Bild machen. Zumindest kann ich das nicht. Aber der Kurzkrimi hat mich neugierig auf weitere Geschichten rund um den Privatdetektiv gemacht. Ich finde die Mischung aus Hofbesitzer und Privatdetektiv nicht gerade alltäglich und ich hatte auch das Gefühl, dass eher sein Angestellter das Sagen hatte. Lovis schien mir auch heilfroh zu sein, dass er endlich wieder einen Fall hatte, für den er die Nase in die Angelegenheiten anderer stecken durfte. Die Fälle hat er dann seinem Huhn unterbreitet, das aber auch nicht so recht weiterhelfen konnte. Sowas gefällt mir immer gut, daher gibt es weitere Pluspunkte für die Brixen Krimis.
Die Stimmung war mehr winterlich als weihnachtlich, was wohl daran lag, dass das Buch Anfang Dezember spielt. Da der Inhalt relativ gemächlich vonstattengeht, passt das Buch auf jeden Fall in die Weihnachtszeit.
Der Kurzkrimi gehört zu der Serie “Last Minute in den Tod”, den die Mord(s)lustigen ins Leben gerufen haben. Die Hauptprotagonistin Nathalie Schauer ist ebenfalls ein Teil der Mord(s)ustigen, genauso wie die drei Teile des mörderischen Kleeblatts, die ganz heiß darauf sind mit Lorenz Lovis zusammen zu ermitteln: Drea Summer,Ariana Lambert und Heidi Troi. Außerdem ist er der Nachfolger des Kurzkrimis “Weihnachtspost”, der ebenfalls rund um Lorenz Lovis spielt.
Für die Einstimmung auf die Brixen-Krimis ist “Gefährliches Krippenspiel” gut geeignet. Ich lese eigentlich lieber längere Bücher, daher werde ich mir für 2023 alle Teile der Reihe auf die Leseliste setzen.
Das Buch wurde mir von Heidi Troi zu Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.
Ob Krimi, Kinderbuch oder Knutschgeschichte (wie das eine liebe Bloggerin einmal definierte), meine Geschichten spielen am liebsten in Südtirol, wo ich geboren wurde, aufgewachsen bin und auch immer noch lebe. Hier kenne ich Land und Leute – ihre Macken genauso wie die Seiten, in die man sich verlieben muss.
Jede Geschichte ist einzigartig und ich liebe es, in meinen Geschichten den Menschen auf die Spur zu kommen, den Gründen ihres Handelns, ihren versteckten Ängsten und Wünschen. Meine Protagonisten jage ich durch die finstersten Täler und auf die höchsten Gipfel und während ich ihnen ihre Schicksale andichte, schwitze ich Blut und Wasser mit ihnen …
In meinen Büchern steckt immer eine Prise Humor, ein Quäntchen Wahrheit und ganz viel Liebe zu meinen Protagonisten und zu meinen Leser:innen. Die Ideen zu meinen Geschichten kommen mir manchmal bei einem Spaziergang, manchmal begegnen sie mir im Traum oder wenn ich in der Schlange im Supermarkt stehe. Egal, wo ich bin: Die Geschichten kommen zu mir.
„Feuer im Alten Land – Die Polizeireporterin # 2“ von Hanna Paulsen
Im Rahmen der OBM 2021 habe ich einige Autor:innen kennengelernt, deren Bücher ich auf meine „zu lesen“ Liste gesetzt habe. Mit dabei war auch die Krimireihe um die Polizeireporterin Gesa Jansen, die zu diesem Zeitpunkt nur aus dem ersten Teil bestand. Leider habe ich es vor der Lektüre von „Feuer im Alten Land“ nicht geschafft den ersten Teil zu lesen.
Lesung aus „Der tote Journalist“ (TEil 1)
Gesa Jansen arbeitet bei der Hamburger Abendpost und sehnt sich sehr nach Stoff zu einem neuen Artikel, denn gerade ist nichts los, das einen Artikel wert wäre. Als sie zu einem Brand nach Jork gerufen wird, stellt sie mit erschrecken fest, dass ihr Elternhaus, ein Hotel, dass ihr Bruder mittlerweile führt, im Zentrum des Brands steht. Als dann auch noch ihr Bruder in Verdacht gerät, den Brand gelegt zu haben um Geld von der Versicherung zu bekommen, ermittelt Gesa zusammen mit ihrem Kollegen Björn Dahlmann um heraus zu finden, wer wirklich hinter der Brandstiftung im Hotel steckt. Doch dies war nicht der einzige Brand, vor dem Hotel wurden mehrere nicht ganz so fatale Feuer gelegt, deren Verursacher noch nicht gefunden wurde. Als dann auch noch die amtierende Apfelblütenkönigin bei einem Brand stirbt, gibt es für Gesa kein Halten mehr. Sie will wissen, wer das Hotel und vor allem Caro auf dem Gewissen hat und aus welchem Grund.
Vorab kann ich schon mal sagen, dass es nicht schlimm war den ersten Teil nicht zu kennen, aber da mir der zweite Teil so gut gefallen hat, werde ich „Der tote Journalist“ auch auf jeden Fall lesen. Genau wie Gesa auch, habe ich alle Einzelheiten zu den Bränden und zu den Umständen, die dazu geführt haben, immer nur Stück für Stück erfahren. Das hat die Spannung die ganze Zeit aufrecht erhalten, weil ich mir nie sicher sein konnte, ob Gunnar, also Gesas Bruder nun sein Hotel angesteckt hat oder nicht und ob er vielleicht auch noch Caros Mörder ist. Hanna Paulsen hat auch immer wieder falsche Fährten eingebaut, damit ich bloß nicht vorschnell auf die Lösung komme. Die Auflösung des Falls war am Ende logisch und nachvollziehbar und ein wenig verzwickt, da es ja nicht nur um die Brände ging, sondern auch um einen bzw. später dann zwei Morde. Ich habe ebenfalls einen Eindruck gewonnen, wie wichtig die Apfelernte sowie die Vermarktung über die Apfelblütenköniginnen für die Region ist, denn einige der Figuren im Buch haben diese Region nicht nur geliebt, sondern auch gelebt.
Gesa hat mich immer ein wenig an den Hasen aus „Zoomania“ erinnert, weil sie immer wibbelig ist und schnell zum Punkt kommen möchte statt viel rum zu reden. Ihr Kollegen Björn dagegen ist tiefenentspannt, total organisiert und verlässlich. Die beiden sind wirklich ein großartiges Team. Am Ende hatte ich beide so lieb gewonnen, dass ich traurig war, als das Buch zu Ende war. Die Autorin hat es verstanden, das Flair der Gegend einzufangen, so dass ich mich mitten im Geschehen und vor allem auch mitten im Alten Land befunden habe.
Buchtrailer „Feuer im Alten Land“ (Teil 2)
Wenn du dich für die Reihe interessierst, kannst du dir vorab die Bonusgeschichte herunterladen, die Gesas Vorgeschichte erzählt. Du findest sie auf der Seite von der Autorin.
Das Buch wurde mir von Hanna Paulsen zur Verfügung gestellt. Dafür bedanke ich mich herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.
Interview mit der Autorin der Oberlausitz-Krimireihe
Ich freue mich, Sylke Hörhold im Rahmen der #obm2021 als Interviewpartnerin zu Gast auf meinem Blog zu haben. Sylke ist nicht nur Autorin der Oberlausitzkrimi-Reihe, sondern auch noch Psychotherapeutin und Referentin. Wie sie das alles unter einen Hut bekommt und Infos über ihre Buchreihe besprechen wir in den folgenden Zeilen.
Das neue Buch „Was dir den Atem nimmt- der Vierte Fall“ erschien am 1. November 2021 als E-Book und noch vor dem Weihnachtsfest als Taschenbuch. Der Sonderpreis für Vorbesteller für das E-Book und der Sonderpreis zur Messezeit ist 2,99 Euro, danach kostet es 4,99 €.
Warum sind deine Bücher zuerst als E-Book, anschließend als Taschenbuch erschienen?
Erst seit Sommer 2021 sind die E-Book Rechte an mich zurückgegangen und ich kann diese Form meines Buches selbst vermarkten. Das birgt Freiheiten und erschließt ganz andere Leserkreise. Für den Oberlausitzer Verlag, der meine Krimis als Taschenbücher herausbringt ist das okay, weil sich die Reichweite und Sichtbarkeit bei den Lesern erhöht. Geplant sind gemeinsam auch die Krimis als Hörbücher zu produzieren. Aber das ist noch etwas Zukunftsmusik.
Welches Buch aus der Reihe ist dein Lieblingsbuch?
Bisher war es der zweite Fall „Hexenbrennen“. Zum einen, weil mich das Thema wirklich brennend interessiert. Zum anderen, weil meine Trude dort eine tragende Rolle bei den Ermittlungen spielt. Nun aber ist der aktuelle Vierte Fall „Was dir den Atem nimmt“ mein Favorit. Alles Herzensthemen, die ich da bearbeite und vor allem der Schauplatz „Wald“, der mich schon beim Schreiben sehr bewegt hat. Ich hoffe, die Leser finden eben solches Verbundenheit wie ich zu der Krimihandlung und damit vor allem spannende Unterhaltung.
Wie vereinbarst du deinen Beruf als Psychotherapeutin und Referentin mit dem Schreiben? Hast du einen straffen Zeitplan?
Eine gute Frage, die ich mir selbst immer wieder neu stellen muss. Das ist ein steter Kampf der Prioritäten, da ich alle meine Berufe sehr liebe. Ein straffer Plan und viel Disziplin helfen dabei. Vor allem aber treibt mich die Freude am Tun an. Freude ist beim Schreiben und auch in meinen anderen Berufen immer die Superkraft. 😊
Möchtest du uns etwas über die Reihe erzählen? Wer sind die Hauptcharaktere und wie das Umfeld?
Eine Freundin unserer Familie hatte nach ihrem Jura-Studium nicht gleich eine Stelle als Anwältin gefunden. Da richtete sie sich in ihrem Elternhaus ein Anwaltsbüro ein für die Fälle aus dem Ort und die ihrer Bekannten. Da entstand die Idee nach dem klassischen Muster: „Was wäre, wenn …“. Alle anderen Figuren um Julia herum entstanden ganz schnell vor meinem geistigen Auge und sie sind mir allesamt ans Herz gewachsen. Ich bin selbst ein Familienmensch. Mit Julia und ihrer Familie habe ich eine Art „Ideal“ erfunden, so wie Familie sein könnte mit vier Generationen.
Hast du noch Ideen für weitere Teile und wirst du diese umsetzen?
Im Moment habe ich ja gerade den 4. Fall fertiggestellt, da schreit die Muse in mir nach einem anderen Schreiben mit anderen Helden, ja sogar einmal in einem anderen Genre. Darauf mache ich meine Leser ausdrücklich neugierig für nächstes Jahr. Wer auf dem Laufenden bleiben will, kann meinen Autoren-Newsletter abonnieren. Anmeldung ist meine Homepage möglich
Doch auch für Julia habe ich schon eine neue Idee. Was wäre, wenn Julia mit Sophia zu einem Kuraufenthalt fährt und da …
Bleibt also gespannt.
Wann kommen dir deine Ideen und wie hältst du sie fest, damit sie nicht im Nirvana verschwinden?
So manche Idee kommt beim Laufen angeflattert und die spreche in dann keuchend in mein Telefon unter die Sprachnotizen. Doch meistens schreibe ich sie in eines meiner „Sudelbücher“, einfache linierte Collegeblöcke Din A 5. Da finden sich dann To-do-Listen, Telefonnummern, Notizen zu allen möglichen Projekten, die gerade laufen oder in der Zukunft anlaufen sollen, aber auch schon mal eine Szene, ein Dialogfetzen oder eine Wendung in der Geschichte. Auch beim Putzen und Bügeln, wenn das Hirn mal ausruhen darf, kommen Ideen aus der Kreativabteilung.
Wie sieht es mit Dingen, die im Alltag passieren? Übernimmst du sie in deine Bücher?
Sogar ziemlich oft. Meist liegen diese Situationen schon lange zurück. So wie Julias Begegnung mit den Wildschweinen im 4. Fall. In eine solche Situation bin ich selbst schon einmal geraten.Oder auch den Ausruf von Hildegard Lebelt im 2. Fall „Mit Gott bin ich nicht streitig, aber mit dem Pfarrer.“, den habe ich als Jugendliche einmal von einer Bekannten gehört. Manchmal bleiben solche Details haften und schaffen es in einen meiner Krimis.Nie jedoch kopiere ich Personen oder ihre Schicksale. Das ist für mich eine Frage der Ehre. Abgesehen von diesen kleinen Details sind also alle Figuren und Handlungen frei erfunden. Wir Schriftsteller kopieren nicht die Wirklichkeit, sondern stellen die Handlung so dar, dass es wie die Wirklichkeit wirkt.
Erzähl uns von deinem Weg zur Autorin, die über einen Verlag ihre Bücher veröffentlicht.
Mit dem ersten Krimi-Manuskript bin ich über die Vermittlung einer Oberlausitzer Autorin zu meinem ersten Verleger gekommen. Dr. Frank Stübner vom Lusatia Verlag. Der ging das Wagnis mit mir ein und 2009 erschien die erste Auflage von „Emmelie-der erste Fall“. Leider verstarb Dr. Stübner ganz plötzlich vor einigen Jahren, mitten im Schaffen vom 3. Fall „Recht wie Wasser“. Das war für uns alle ein großer Schlag. Der 3. Fall fand dann in einem anderen Verlag sein Zuhause, doch da der eigentlich Kinderbücher verlegt bin ich im letzten Jahr noch einmal gewechselt. Jetzt ist der Oberlausitzer Verlag für die Taschenbuchausgaben meiner Krimis da. Ich bin sehr froh darüber. Die E-Book-Ausgaben bringe ich als Selfpublisher heraus. Meine Lektorin Karin Damaschke ist mir übrigens erhalten geblieben. Sie hat alle vier Krimis von mir lektoriert, auch den jetzt vorliegenden 4. Fall „Was dir den Atem nimmt“. Sie hat ein wunderbares Sprachgefühl! Ich lerne jedes Mal dazu und bin sehr dankbar, auf ihre professionelle Mitarbeit zählen zu können.
Hast du schon immer geschrieben und wann kam der Moment, in dem du beschlossen hast, dass du mit deinen Geschichten an die Öffentlichkeit gehst?
Ich habe mir schon in der Schule Geschichten und „Romane“ ausgedacht. Als ich dann Mutter wurde, geriet das etwas ins Hintertreffen. Doch als meine Jungs so groß waren, dass sie mehr mit ihren Freunden unterwegs waren und mein Mann auf dem Fußballplatz hatte ich Zeit, mich wieder dem Romanschreiben und dem Geschichtenerfinden zu widmen. Zu der Zeit habe ich mir auch das Handwerkszeug dafür angeeignet: Schule des Schreibens, Textwerkstatt, Scripta. Noch heute liebe ich Bücher über das Schreiben. Weiterbildung ist für alle meine Professionen das A und O.
Welche ist deine Lieblingsfigur? Welche Figur würdest du gern einmal in einem Film verkörpern?
Für die Figur der Julia bin ich nicht schlank und sportlich genug. Aber Trude, die meine Lieblingsfigur ist, die würde ich gern einmal spielen. Oder aber Tilda, die ihren Auftritt im Vierten Fall hat. Ich mag das Bodenständige und den Humor der beiden Nebenfiguren, aber auch ihre liebenswerten Fehler.
Wen würdest du am liebsten auf den Mond schießen?
Das ist im Vierten Fall auf jeden Fall der Specht. So nennt Julia heimlich ihren neuen Partner in der Anwaltskanzlei. Eigentlich heißt der Sebastian Fink. Doch seine Angewohnheit, mit dem Stift auf die Unterlage zu klopfen, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen hat ihm diesen Familieninternen Spitznamen eingebracht. Er macht Julia das Leben schwer und versucht sie auszubooten. Deshalb würde den gern in Julias Namen auf den Mond schießen. Doch er spielt nun einmal eine Rolle im Vierten Fall. Welche genau, verrate ich natürlich nicht.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke in dein Autorenleben. Ich bin sehr gespannt, wie es mit der Reihe weiter geht und wie deine zukünftigen Ideen aussehen.
Im Rahmen der Onlinebuchmesse habe ich vor einigen Wochen mit Sylke Hörhold, Jana Thiem und deren Verleger Dr. Andreas Gerth vom Oberlausitzer Verlag ein Pläuschchen gehalten.
Wenn ihr mehr über meine Gesprächspartner erfahren wollt, klickt einfach auf den entsprechenden Link:
Erfahre mehr über den Wohn- und Arbeitsort von Julia Eisler
Wenn du gestern die Rezension zu „Emmelie“ von Sylke Hörhold gelesen hast und dich gewundert hast, was ein Umgebindehaus ist und wo überhaupt Finkendörfel liegt, geht es dir genauso wie mir bei der Lektüre des Buches.
Bei meiner Suche im Internet bin ich auf Häuser gestoßen, die ähnlich aussehen wie Fachwerkhäuser, die ich unter anderem aus dem Ruhrgebiet kenne. Ich habe noch ein wenig weiter recherchiert und habe folgendes herausgefunden:
Umgebindehäuser sind eine Mischung aus Blockstuben slawischer Herkunft und alten fränkischen Fachwerkäusern. Die Wände einer Blockstube, also dem Wohnbereich, setzen sich aus viereckigen Holzbalken zusammen und das sogenannte Umgebinde umschließt die Blockstube. Durch die Konstruktion aus vertikalen und waagerechten Balken verstärkt das Umgebinde die Blockwände und ist gleichzeitig das Tragegerüst für das Obergeschoss und das Dach, die in Fachwerk-Bauweise ausgeführt sind. Die Blockstuben und das Umgebinde sind zwei unabhängige Baukörper.
Der Hausflur verläuft quer durch das Haus und trennt das Erdgeschoss in einen Wohn- und einen Wirtschaftsbereich. Der Wohnbereich befindet sich meist an der östlichen oder südlichen Giebelseite, damit sie vor Feuchtigkeit geschützt wird. Der Wirtschaftsbereich ist in Massivbauweise erbaut und ist unterteilt in Stall-, Speicher- und Gewölberäume.
Die größte räumliche Dichte der Umgebindebauweise befindet sich in der Oberlausitz, in der ja die Krimireihe von Sylke Hörhold spielt, in der Sächsischen Schweiz und in den angerenzenden Regionen Tschechiens und Polens.
Um diese einzigartige Volksbauweise zu erhalten, hat sich Anfang 2003 ein grenzüberschreitender Kooperationsverbund, die Stiftung Umgebindehaus, gebildet. So werden Möglichkeiten geschaffen, Projekte und Initiativen zum Erhalt von Umgebindehäusern zu organisieren und durchzuführen.
Ich habe dir ein paar Bilder hinzugefügt, die Sylke mir zur Verfügung gestellt hat, damit du dir ein wenig mehr unter dieser einzigartigen Bauweise vorstellen kannst.
Umgebindehaus von und mit Annelies Schulz (Foto: Sylke Hörhold)Umgebindehaus von Annelies Schulz (Foto: Sylke Hörhold)Umgebindehaus von Annelies Schulz (Foto: Sylke Hörhold)Umgebindehaus von Annelies Schulz (Foto: Sylke Hörhold)
Jetzt kommen wir noch zu der Frage, wo überhaupt Finkendörfel liegt: Einen genauen Standort kann ich euch leider nicht mitteilen, denn Finkendörfel ist ein fiktiver Ort, der im Landkreis Bauzen liegt. Der Name ist entstanden, als Sylke nach einem passenden Namen für den Handlungsort ihrer Krimis gesucht hat. Sie wohnt im Stadtteil Pilzdörfel und so kam ihr erster Verleger Dr. Frank Stübner auf die Idee, aus Pilzdörfel Finkendörfel zu machen. Da Herr Dr. Stübner leider bereits verstorben ist, lebt ein Teil von ihm in Sylkes Krimis weiter.
Heute möchte ich dir ein Buch vorstellen, das ich wahrscheinlich ohne die #obm2021 nicht gefunden hätte. Da ich als Bloggerin dort teilnehme, habe ich eine Autorin, Sylke Hörhold, zugewiesen bekommen, deren ersten Teil ihrer Oberlausitz-Krimi-Reihe ich als Vorbereitung auf die Buchmesse gelesen habe. Ich kann dir sagen, dass mir das Buch so gut gefallen hat, dass ich alle anderen Teile auch noch lesen möchte.
Julia Eisler kehrt aus Boston zurück nach Hause, weil ein Unglücksfall ihre Ehe mit ihrem Ehemann Paul sehr belastet. Eigentlich möchte sie in die Anwaltskanzlei zurück, in der sie gearbeitet hat bevor sie in die USA gegangen ist, aber es kommt alles anders. Denn ihre Großmutter und deren Freundin haben als Überraschung ihr Umgebindehaus ausgebaut, so dass Julia sich in Finkendörfel, dem fiktiven Ort, in dem die Krimis spielen, selbständig machen kann. Ihr erster Fall kommt dann auch direkt am ersten Tag auf sie zu. Die Familie ihrer ehemaligen Schulfreundin Marina möchte mit Julias Hilfe herausfinden, warum Marinas siebenjährige Tochter Emmelie verstorben ist. Die offizielle Diagnose lautet Herzversagen, aber die Familienmitglieder beschuldigen sich gegenseitig und Julia soll Licht ins Dunkel bringen.
Ich finde die Idee, dass eine Anwältin ermittelt viel besser als immer nur Kommissare, Privatdetektive der ähnliches. Ob so eine Ermittlung zum Beruf des Anwalts gehört, kann ich gar nicht sagen, für mich klang aber alles rund. Der Schauplatz hat mir sehr gut gefallen. Nach den Schilderungen der Autorin hat sich bei mir direkt ein Wohlgefühl eingestellt, weil dieser Ort – Finkendörfel – einfach so familiär und heimelig beschrieben wurde. Ich hatte nach kurzer Zeit das Gefühl, die Figuren persönlich zu kennen und einige von ihnen habe ich sogar ziemlich lieb gewonnen. Da im Ort viele verschiedene Theorien herum gehen, wer das Kind getötet haben könnte bzw. ob es überhaupt getötet wurde, verbunden mit Begebenheiten aus der Vergangenheit, hatte ich als Leserin auch ständig eine neue Theorie. Die Auflösung des Falls war hinterher völlig logisch, aber mir haben die Irrwege dorthin total gut gefallen.
Die Informationen, die die Autorin über den Hauptcharakter Julia Eisler gegeben hat, waren genau ausreichend um sich ein Bild zu machen über ihre Lage. Es wird auf jeden Fall noch ausreichend Potenzial da sein um in den weiteren Teilen mehr über Julia zu erfahren. Die Mischung aus Krimi, Dorfleben und Familienleben war genau richtig gewählt.
Mittlerweile gibt es vier Teile der Reihe, die ich dir wärmstens ans Herz legen kann. Wenn du es beschaulich magst und ohne Hetze, aber trotzdem mit viel Spannung durch ein Buch zu gehen, bist du mit der Oberlausitzreihe auf der sicheren Seite.
Krimireihe: Oberlausitzkrimi von Sylke Hörhold in bisher 4 Teilen
Als Bloggerin durfte ich Sylke Hörhold bei der #obm2021 zur Seite stehen. In diesem Zuge habe ich zunächst erst mal den ersten Teil ihrer Krimireihe „Oberlausitzkrimi“ mit der Anwältin Julia Eisler als Protagonistin kennen gelernt. Die Rezension zum ersten Teil findet ihr am 4. November 2021 auf meinem Blog. Nun möchte ich euch alle vier Teile einmal vorstellen.
Der vierte Teil ist als E-Book am 1. November 2021 erschienen und ist noch bis zum Ende der Messe, also bis zum 7. November 2021 für 2,99 € erhältlich. Danach kostet es 4,99 €. Das Taschenbuch erscheint erst ungefähr zu Weihnachten. Warum die beiden Termine so weit auseinander fallen und warum das E-Book als Selfpublishing-Produkt erschienen ist, erfahrt ihr am 6. November 2021, ebenfalls hier auf dem Blog.
Nun aber zur Vorstellung der vier Teile:
Teil 1: Emmelie
Zurückgekehrt in ihre Oberlausitzer Heimat eröffnet die Rechtsanwältin Julia Eisler im Umgebindehaus ihrer Großmutter eine Anwaltspraxis. Julias erster Fall betrifft die Familie ihrer einstigen Schulfreundin Marina. Deren Tochter Emmelie starb angeblich an Herzversagen. Die Familie verstrickt sich in Verdächtigungen und Anschuldigungen und bittet Julia, die Umstände von Emmelies Tod zu klären, da die Polizei die Ermittlungen eingestellt hat. Bei ihren Nachforschungen zu Emmelies letztem Tag stößt Julia auf manch gut gehütetes Geheimnis, bis sich ihr die Wahrheit um den Tod des Mädchens in seiner ganzen Ungeheuerlichkeit erschließt. Julia kommt nicht umhin, sich dabei auch ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen.
Teil 2: Hexenbrennen
In Finkendörfel ist der Teufel los. Rituelle Katzenmorde versetzen das Dorf in Angst und Schrecken. Für die Rechtsanwältin Julia Eisler guter Grund, sich gemeinsam mit der Katzenfreundin Trude auf die Spur der mörderischen Tierquäler zu begeben. Bald ereignen sich unerklärliche Unfälle, Menschen verschwinden. Steckt eine satanische Sekte dahinter, wie man im Dorf munkelt? Julia muss so manchen Irrweg gehen, ehe sich im Flammenschein der traditionellen Hexenfeuer, die am 30. April in der Oberlausitz entzündet werden, die viele Puzzleteile zu einem schrecklichen Ganzen zusammenfügen.
Teil 3: Recht wie Wasser
Bei einer Flutkatastrophe gibt ein Erdrutsch am Kirchberg ein altes, längst stillgelegtes Grab zwei Wachsleichen frei. Ein Unrecht aus den letzten Kriegstagen tritt ans Licht, als sich herausstellt, dass eine davon gewaltsam ums Leben kam und nachträglich in das Grab gelegt wurde. Bei den nachfolgenden Ermittlungen verdichten sich die Erkenntnisse, dass nicht nur die Schwiegerfamilie des Arztes Dr. Paul Eisler und deren Freunde in diesen Todesfall verwickelt sein müssen, sondern die Leiche auch in Verbindung mit der Fabrikantenfamilie Böhme steht, die Paul und seine Frau, die Rechtsanwältin Julia, ein jeder auf seinem Fachgebiet, betreuen. Je näher Paul und Julia, gemeinsam mit ihrem Freund, dem Ortschronisten Charlie, der Lösung des Rätsels kommen, umso ärger werden die Widerstände in ihren Familien und im Dorf, bis sogar Pauls Ruf als Arzt auf dem Spiel steht. Er muss alles auf eine Karte setzen, um sich selbst und seine Familie zu retten
Teil 4: Was dir den Atem nimmt
Entgegen all ihrer Bedenken übernimmt die Anwältin Julia Eisler einen Auftrag für einen anonymen Mandanten. Sie soll nach Spuren einer seit Jahren vermissten Frau fahnden. Die verließ Ehemann und ihre beiden kleinen Töchter, um mit ihrem Liebhaber durchzubrennen. Seitdem fehlt jede Spur von ihr. Den Ermittlern blieb dieser Fall ein ungelöstes Rätsel. Julia stößt bei ihren Recherchen auf erbitterten Widerstand der Familie. Erst als sie sich bereit erklärt, in einem Stalking-Fall der jüngeren Tochter zu ermitteln, ohne die Polizei einzubeziehen, ist die Familie zur Kooperation bereit. Julias Nachforschungen im Dorf werden zunehmend schwierig, als einer ihrer befragten Zeitzeugen im Wald unter mysteriösen Umständen tödlich verunglückt. Bald spürt Julia, dass auch sie manipuliert wird und so mancher Schein trügt, bis sie in einem furiosen Finale der grausamen Wahrheit hinter allen Geheimnissen auf die Spur kommt.
Die ersten drei Teile sind beim Oberlausitzer-Verlag als Printausgabe erhältlich. Die E-Books, incl. dem vierten Teil, kann man überall dort erwerben, wo es E-Books gibt.