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Die Toten Engel von Kreta von Anja Marschall – Blogtour

Stell dir vor, deine Tochter möchte die Welt bereisen und von einem Tag auf den anderen ist sie wie vom Erdboden verschluckt. Dann kommt ein Anruf von der Polizei: Du sollst dein totes Kind identifizieren. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es Thea Winter in diesem Moment ging.

Darum geht es

Thea Winter bekommt einen Anruf aus Griechenland: Ihre Tochter Anna, die sie glücklich und zufrieden auf Erkundungsreise wähnt, soll durch einen Unfall verstorben sein und nun wird jemand benötigt, der Anna identifiziert. Thea macht sich auf die Reise nach Kreta und stellt fest: Die Tote ist nicht Anna. Aber wo ist Anna? Sie ist nicht mehr telefonisch erreichbar und auch so fehlt jedes Lebenszeichen von ihr. Dann tritt der rätselhafte Alexis in Theas Leben und will sich mit ihr auf die Suche nach ihrer Tochter machen. Irgendwann merkt Thea, dass der Fremde ihr nicht helfen will, sondern eigene Ziele verfolgt.

Flucht und verzweifelte Suche

Anja Marschall verarbeitet das Thema Butfehde und Drogenkriminalität in ihrem beim Emons-Verlag erschienenen Buch „Die toten Engel von Kreta“ anhand von Thea Winters verzweifelter Suche nach ihrer Tochter Anna. Die Lehrerin aus Hamburg, die wahrscheinlich noch nie ernsthaft betrogen hat oder sonst irgendwie auffällig wurde, wird nun plötzlich zur Diebin und versucht alles, um ihre Tochter zu finden. Dass Alexis bei ihr ist, beschert ihr Unbehagen, denn sie blickt nicht so richtig durch, ob er es gut mit ihr meint oder nicht. Irgendwas sagt ihr, dass er ihr nicht schaden will, aber er verheimlicht ihr ziemlich viel, so dass sie ihm sozusagen blind folgen muss. Alexis hat mal bei der EKAM, das ist die griechische Antiterrorismuseinheit, gearbeitet und sollte daher eigentlich vertrauenswürdig sein, oder etwa doch nicht? Anja Marschall hat einige Unklarheiten eingebaut, so dass ich mir nie sicher war, ob Alexis nun zu den Guten gehört oder nicht.

Theas und Alexis´ Suche treibt sie quer über die Insel. Sie werden verfolgt, nur weiß Thea nicht von wem, sie weiß nur, dass sie mehrmals so eben mit dem Leben davon gekommen sind. Immer wieder finden sie Spuren von Anna, die sie natürlich verfolgen. Da ich als Leserin Theas Perspektive eingenommen habe, aber nur ab und ein einen kleinen Brocken der anderen Figuren erfahren habe, war für mich die Spannung genauso groß wie für Thea.

Knapp 250 Seiten und Spannung

Da ich größtenteils nur noch E-Books lese, habe ich meistens gar keine Ahnung mehr, wie lang das Buch ist, das ich gerade lese. Hier waren es um die 240 Seiten, die ich durch die beständig hochgehaltene Spannung in kürzester Zeit durchgelesen hatte. Während der Lektüre habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob es nun ein Krimi oder ein Thriller ist. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das Buch aufgrund der drohenden Gefahr und der psychischen Anspannung, unter der Thea die ganze Zeit steht, ein Thriller ist, allerdings kein blutiger.

Die Beschreibungen von Kreta haben mich neugierig auf diese Insel gemacht. Bisher hat mich dort nichts hingezogen, aber nun bin ich geneigt, mir erst mal ein paar Fotos anzusehen und dann zu überlegen, ob ich dort mal einen Urlaub verbringen möchte.

Wenn du also Lust auf einen unblutigen Roman hast, der total spannend ist, aber nicht mit Blut um sich spritzt, bist du mit „Die toten Engel von Kreta“ gut beraten. Ganz nebenbei lernst du auch noch ein wenig rund um Kreta dazu.

Das Buch wurde mir vom Emons Verlag zur Verfügung gestellt. Dafür bedanke ich mich mich herzlich.

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Seiten:  240

Herausgeber:  Emons Verlag

Erscheinungstermin:  18. Mai 2023

ISBN: ‎978-3-7408-1243-0




Über die Autorin (Quelle: Emons Verlag):

Die gebürtige Hamburgerin Anja Marschall lebt mit ihrer Familie im Westen Schleswig-Holsteins, wo sie als Journalistin und Autorin arbeitet. Sie veröffentlicht seit vielen Jahren Romane und Krimis. Im Emons Verlag erscheint ihre erfolgreiche historische Krimireihe (Ende 19. Jh.) um ihren Kommissar Hauke Sötje, der vornehmlich in Hamburg und Schleswig-Holstein ermittelt. Marschall initiierte den ersten Krimipreis für Schleswig-Holstein und ist Herausgeberin mehrerer Anthologien.

© Frauke Ibs

Morgen, am 22. Mai 2023, wird es um 18 Uhr ein Meet & Greek mit Anja Marschall geben, zu dem ich dich herzlich einlade.

Meeting-ID: 878 2322 6977 – Kenncode: 981837



Damit du dich stilgerecht mit etwas leckerem zu Essen oder einem köstlichen Getränk dazu gesellen kannst, erzähle ich dir noch ein wenig zur Kulinarik auf Kreta.

Auf Kreta nennt man das Beisammensein um gemeinsam zu essen Paréa, dasbedeutet in etwa „gute Gesellschaft“. Es wird dort zelebriert, denn es ist ein wichtiger Teil der kretischen Kultur. Zu jedem Essen wird Brot gereicht, entweder mit Olivenöl oder mit mit Tomaten. Wasser wird als Zeichen der Gastfreundschaft oft zusammen mit einer kleinen Süßigkeit gereicht und Kaffee wird sehr stark als Mokka getrunken. Mezédes haben mich direkt an Tapas erinnert, die man ja in Spanien bekommt. Allerdings isst man diese kleinen Gerichte auf Kreta eher als Vorspeisen.

Olivenöl gehört zu allen kretischen Gerichten dazu, denn es gilt als eines der besten Olivenöle weltweit. Im Buch wird es oft zusammen mit Weißbrot gegessen. Wenn du dir das nicht vorstellen kannst, solltest du es einfach mal ausprobieren. Einfach ein paar Tropfen auf das Brot träufeln und essen. Es schmeckt köstlich, allerdings kenne ich nur italienisches Olivenöl in dieser Variante.

Kreta ist ebenfalls bekannt (habe ich zumindest gerade gelernt) für seinen Honig, der aus den dort in Hülle und Fülle wachsenden Wildkräutern resultiert. Auf der Insel gibt es rund 3.000 Imker. Ich werde mich auf jeden Fall mal auf der Seite von Kostas Fragiadakis nach Honig umsehen.

Während der Lektüre habe ich mich gewundert, dass Thea so oft Wein angeboten bekommen hat. Ich wusste nicht, dass Kreta eins der ältesten Weinbaugebiete der Welt ist und ich habe bewusst noch nie einen Wein von Kreta getrunken.

Wenn wir einmal beim Alkohol sind, komme ich auch schon direkt auf den Raki, den Thea auch ständig angeboten bekommt. Raki ist eng mit dem griechischen Lebensstil und der Gastfreundschaft verbunden und ist damit das Nationalgetränk der Kreter. Der Name stammt ursprünglich aus dem Türkischen und enthält im Gegensatz um Raki aus der Türkei keinen Anis, sondern ist eher mit dem italienischen Grappa vergleichbar.



Dakos kommt für mich ähnlich daher wie in Italien Bruschetta, nur dass zusätzlich zu dem Tomatengemisch noch der für Griechenland typische Feta und griechenlandtypische Kräuter enthalten sind. Statt Weißbrot wird hier Dako, das ist griechischer Gerstenzwieback, genommen.

Stamnagathi ist ein Wildgemüse, das eigentlich nur an unzugänglichen Orten wächst. Von Januar bis Anfang April gehört des daher zu den saisonalen Beilagen. Mittlerweile wird Stamnagathi auch angebaut, so dass es das ganze Jahr über beispielsweise auf Wochenmärkten verfügbar ist. Da es sehr bitter ist, wird es meistens als gekochter Salat als Vorspeise angeboten.

Eigentlich esse ich überhaupt nicht gerne Fleisch, aber ein Gericht hat es mir angetan: Moussaka. Die beste Moussaka meines Lebens habe ich im griechischen Teil Zyperns zur Jahrtausendwende gegessen. Weder meine selber gekochte Moussaka noch alle nachfolgenden, die ich jemals irgendwo gegessen habe, konnten da mithalten. Moussaka beinhaltet Hackfleisch, Kartoffeln, Tomaten, Aubergine und diverse Gewürze. Falls du es bisher noch nie gegessen hast, solltest du Moussaka auf jeden Fall mal ausprobieren.

Tsigariastó gehört zu den Nationalgerichten Kretas. Es wird auf Zicklein- oder Lammbasis hergestellt und ist daher überhaupt nichts für mich. Ich bin mir aber sicher, dass Menschen, die gerne Fleisch essen davon auf jeden Fall begeistert sein werden. Als Beilage kann man beispielsweise Kartoffeln essen.

Loukoumades sind süße Kugeln mit Honig. Sie gehören zu den sogenannten „Löffelsüßigkeiten“.

Koulourakia sind eigentlich ein typisches Ostergebäck, aber Thea hat sie sich auch außerhalb der Osterzeit besorgen können. Die sind ein Gebäck auf Butterbasis, die ein wenig nach Vanille schmecken. Auf Kreta kann man sie das ganze Jahr über in Bäckereien bekommen.

Abschließend kann ich dir noch einen Onlineshop für griechische Spezialitäten empfehlen: Greek-e-foodmarket.

Die Blogtour hat an diesen Stationen bereits gehalten:







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Interview mit Bettina Mittelacher

Bettina Mittelacher ist seit ca. 30 Jahren Gerichtsreporterin beim Hamburger Abendblatt und hat mir einige meiner Fragen zu ihrem Job beantwortet.

Zusammen mit dem bekannten Gerichtsmediziner Professor Klaus Püschel hat sie nicht nur einige True Crime Bücher geschrieben, beide führen auch noch einen Podcast, der seit über drei Jahren erfolgreich läuft.

Den Podcast findest du entweder auf der Seite des Hamburger Abendblatts oder unter „Dem Tod auf der Spur“ bei den bekannten Podcastapps.

Das aktuelle Buch, das diesmal nicht auf Fakten basiert, heißt „Totenpuzzle“.




Interview mit Maria Zaffarana

Maria Zaffarana spricht mit mir über ihr Buch „Mord verträgt kein Jenseits“, über ihre Leidenschaft für Klassiker und über Kafka.






Interview mit Carola Meisner-Isbach

In der aktuellen Folge spreche ich mit Carola Meisner-Isbach über ihren Kurzkrimi „Weil du schön bist, musst du sterben“ und über die Fortsetzung „Stirb alter Mann“.






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Silvesterfeier mit Folgen

Bald ist es soweit, wir verabschieden das Jahr 2022 und begrüßen das Jahr 2023. Hast du irgendwelche guten Vorsätze gefasst? Ich mache das nie, denn weiß, dass ich sowas sowieso nicht einhalte. Die Charaktere in “Happy New Year” haben auch keine guten Vorsätze gefasst, sie haben aber mit einer rauschenden Feier das neue Jahr begrüßt, das sich dann aber direkt zu Beginn als persönlicher Alptraum der drei erzählenden Charaktere herausstellte.  

Darum geht es 

Fredrik und Nina feiern wie jedes Jahr Silvester mit ihren Freunden. Wobei das Wort “Freunde” sich auf die Silvesterpartys und die Mittsommerpartys beschränkt. Die Besonderheit in diesem Jahr ist, dass Jennifer, die Tochter von Lollo und ihrem Mann, mit Fredriks und Ninas Tochter Smilla in deren Wohnung feiert. Jennifer und Smilla sind gerade volljährig geworden und haben das OK zu einer Party mit strengen Auflagen bekommen. Nina ist ein wenig mulmig zumute, aber Lollo, Jennifers Mutter, meint, dass Nina sich sowieso immer zu viel sorgt. Also geht’s los, alle machen Party und begrüßen das neue Jahr. Am Neujahrstag stellt Lollo fest, dass Jennifer nicht wie zuvor abgesprochen, bei Smilla geschlafen hat, sondern kurz vor Mitternacht die Party in Richtung zu Hause verlassen hat. Allerdings ist sie nie zu Hause angekommen. Am Neujahrsabend wird Lollo langsam klar, dass ihrer Tochter etwas passiert sein muss.  

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite 

Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive von Fredrik, Nina und Lollo geschrieben. Zu Beginn ist schon ziemlich offensichtlich, dass Lollo sehr oberflächlich ist und ihre Tochter Jennifer eigentlich auch gar nicht so richtig kennt. Sie weiß zwar, dass Fredrik ein gutes Verhältnis zu ihr hat, aber was wirklich dahintersteckt, wird ihr und auch den Leser:innen erst ziemlich spät im Buch klar.  

Nina ist tatsächlich eine Grüblerin. Ein wenig weniger Grübeln hätte ihr schon gutgetan, aber wer kann sowas schon beeinflussen? Fredrik steht ihr im Grübeln in nichts nach, was auch daran liegt, dass er Schuldgefühle bezüglich Jennifer hat. Worin die bestehen, verrate ich hier natürlich nicht, aber lass dir gesagt sein, dass sie sehr dazu beitragen, dass die Spannung bis fast zum Schluss aufrechterhalten wurde.  

Über Jennifer erfährt man nur die wichtigsten Dinge, die für den Fall relevant sind, ansonsten bleibt sie eher blass, genauso wie Fredriks und Ninas Tochter Smilla. Polizeiliche Ermittler kommen im Buch nur wenig zum Zug, es geht hier hauptsächlich um das Verhalten er drei Erwachsenen und um die Umstände, die sie zu ihren Handlungen bringen.  

Mit der Auflösung war ich am Ende nicht so richtig glücklich, aber dem Lesespaß hat das auch im Nachhinein keinen Abbruch getan. Hier lag der Lesegenuss in den Gedanken, Gefühlen und Handlungen der drei Protagonisten.  

Sarkastischer Titel  

Der Titel, wenn man ihn richtig versteht, sagt genau aus, worum es in dem Buch geht. Ich habe schon sehr lange keinen Thriller mehr gelesen, der durchgängig so spannend war wie “Happy New Year” und dazu noch so viel Einblicke in die menschliche Seele gegeben hat. Die Geheimnisse, die jeder vor jedem hat und die natürlich kein Dritter erfahren darf, haben noch mal anschaulich gezeigt, wie Menschen ticken und was sie mit dem, was sie tun, auslösen können.  

Das Buch wurde mir von Netgalley und den S. Fischer Verlagen zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.  


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Seiten: 464 

Herausgeber: FISCHER Scherz 

Erscheinungstermin: 16. November 2022 

ISBN: ‎978-3651001169 






Über die Autorin (Quelle: S. Fischer Verlage): 

Malin Stehn ist fasziniert von der Vielschichtigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen. Für ihr Werk wurde die schwedische Autorin vielfach ausgezeichnet. »Happy New Year« eroberte sofort die Bestsellerlisten und erscheint in mehr als 15 Sprachen. Malin Stehn hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann bei Malmö. 


Happy New Year von Malin Stehn
© Emil Malmborg

Flucht

Flucht von Mike Landin

Vor einiger Zeit habe ich den Erstling „Rote Tränen“ von Mike Landin gelesen. Als er mir „Flucht“ als Rezensionsexemplar angeboten hat, habe ich nicht lange gezögert, denn sein erstes Buch hatte mir auch schon gut gefallen.

Martin arbeitet im Jahr 1979 in der ehemaligen DDR als Journalist für die Zeitung „Das neue Deutschland“. Der Job ist nicht mal annähernd so, wie er es sich vorher vorgestellt hat. Er wollte Tatsachen berichten und nicht fingierte Berichte, die nur das öffentlich machen, was von ihm verlangt wird. Schon als Jugendlicher träumte er mit seinen Freunden von der Flucht in den Westen. Als für einen Bericht über ein Gefängnis in Bautzen recherchiert, trifft er dort auf seinen Freund Frank, der ihm ein folgenschweres Versprechen abnimmt. Nicht nur die Flucht aus der damaligen DDR spielt hier eine große Rolle, sondern auch die Flucht vor der Vergangenheit.

Für mich war es keine Überraschung, dass ich die ganze Zeit mit den Figuren mitgefiebert habe, denn im vorherigen Buch war das auch der Fall. Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass ich mich in einem TV-Thriller befinde. Nicht nur vom Aufbau des Geschehens, sondern auch durch einige Sprüche, die so oder ähnlich wohl nur in Thillern auftauchen können. Mike Landin hat es sogar geschafft, dass ich einige Figuren des Buches lieb gewonnen habe, obwohl gerade das bei mir in Büchern mit ca. 300 Seiten nicht so üblich ist. All das hat „Flucht“ für mich sehr kurzweilig und unterhaltsam gemacht.

Mir wurde erst bei der Lektüre des Buches wieder bewusst, dass wir hier im Westen ein so bequemes und luxuriöses Leben hatten. Obwohl die damalige Lebensweise im Buch nicht dominiert, sind mir dann doch wieder einige Dinge aufgefallen, die in der damaligen DDR völlig anders waren als im Westen. Damit meine ich nicht nur die Freiheit überall hinreisen zu können wo man hin möchte, sondern unter anderem auch die Freiheit zu sagen was man denkt ohne direkt weg gesperrt zu werden. Das ganze Buch hindurch habe ich dieses Verlangen nach Freiheit gespürt und natürlich auch nachvollziehen können.

Wenn du gerne ein Buch lesen möchtest, dass dich sehr gut unterhält und durchweg spannend ist, dann ist „Flucht“ genau das richtige für dich. Aber ich warne dich, nimm dir was zu knabbern mit auf die Couch, sonst leiden deine Fingernägel.

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Seiten: 330

Herausgeber: Books on Demand

Erscheinungstermin: 10. Januar 2022

ISBN: 978-3755781073

Leseprobe

Homepage Mike Landin

Über den Autor (Quelle: Amazon):

Mike Landin wurde 1968 in Berlin geboren. Er wuchs im Spreewald auf, studierte Bauingenieurwesen in Cottbus und lebt heute in der Nähe von Magdeburg.

Eine nicht so erstrebenswerte Zukunft

Every von Dave Eggers

Ich merke immer wieder, dass ich Bücher, die in einer nahen Zukunft spielen wirklich gerne lese. Ein wenig holt mich das dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und zeigt mir, dass all der Fortschritt zwar richtig und gut ist, aber dass damit auch viel Missbrauch getrieben werden kann. Wie in dem Fall von Every.

Zitat:

„Vorbemerkung: Diese Geschichte spielt in der nahen Zukunft. Versuchen sie nicht herauszufinden, wann. Eventuelle zeitliche oder physikalische Anachronismen sind gewollt. Alle Fehler in Bezug auf Technologie, Chronologie oder Urteilsvermögen sind Absicht und in Ihrem Interesse.“

Schon die Vorbemerkung hat es in sich und trifft genau das, was das Buch ausmacht. Delaney Wells hat nur ein Lebensziel: Every vernichten. Aber was ist Every? Every ist ein Unternehmen, das aus dem Circle (das ist Teil 1 der Reihe) entstanden ist und das mittlerweile so viel Macht über die Menschheit hat, dass einem als Leser Angst und Bange wird. Es herrscht die totale Überwachung (natürlich nur zum Wohle der Gesellschaft) und es gibt keine Nachrichten mehr, denn alles verbreitet sich über Social Media – um nur mal einen winzigen Teil dieser erdachten und nicht erstrebenswerten Zukunft zu nennen. Every ist aber nicht nur schlecht, gleichzeitig ist es aber ein Sinnbild für Teile der heutigen Menschheit, die alles Gute oder Dinge, die gut gemeint sind, gnadenlos auf die Spitze treibt: Die Mitarbeiter müssen zu bestimmten Zeitpunkten am Schreibtisch Sportübungen machen, auf dem Campus sind nur ethisch vertretbare Waren erlaubt und so weiter. Delaney versucht also sich bei Every einzuschleusen und durch allerlei Tricks das Unternehmen mit den eigenen Mitteln zu zerschlagen.

Besonders schwer im Magen lag mir, dass Every den Menschen absolut gar nichts mehr zutraut. Niemand muss mehr selber denken und diverse Nachrichtenverläufe, die der Autor erdacht hat, erinnerten sehr stark an so manche abstruse Facebook-Diskussion, die es auch jetzt schon gibt. Dadurch, dass allen das Denken abgenommen wird, werden sie träge, haben eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne und können einfache Dinge, wie zum Beispiel ein Buch lesen oder ihre eigenen Befindlichkeiten feststellen, nicht mehr. Dieses Zukunftsszenario hat Dave Eggers zum Teil humorvoll, zum Teil mit sehr harten Aussagen hervorragend umgesetzt. Ab und an habe ich mich auch selber erwischt, dass ich manches mache, was ich im Roman nicht passend fand. Das Buch lebt von den Übertreibungen, die der Autor auf die Spitze getrieben hat und die einem zunächst total absurd vorkamen. Nach einiger Zeit des Nachdenkens ist mir aber klar geworden, dass wir uns bereits auf den Weg dorthin befinden und zudem in einer Zeit der Meckerer und Nörgler, die sich über jeden kleinen Mist beschweren und die zum Teil hinter ihrem Bildschirm pseudobetroffen sind. Im Buch sind diese Leute überall zu finden.

Während des Lesens war mir klar, dass ich niemals in einer Welt wie sie im Buch beschrieben wird, leben möchte. Zum Teil erinnerten mich einige Ideen des Autors an eine Mischung aus der Serie „Black Mirror“ und dem Buch „1984“, die ich beide genauso faszinierend fand wie „Every“. Ich kann ausnahmslos jedem das Buch ans Herz legen, auch wenn du „The Circle“ noch nicht gelesen hast, so wie es bei mir der Fall war. Die Vorgeschichte wird in diesem zweiten Teil ausreichend erklärt, so dass ich keine Verständnisprobleme hatte.

Wenn du mehr über das Buch erfahren möchtest, sieh dich auf der Seite des KiWi-Verlages um. Hier gibt es auch eine Leseprobe.

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Seitenanzahl: 592

Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch

Erscheinungsdatum: 7. Okober 2021

ISBN: 978-3462001129

Preis: 25,00 € (gebundenes Buch), 19,99 € (E-Book)

Gewollter Gedächtnisverlust?

Ich habe bereits mehrere Bücher von Markus Ridder gelesen, unter anderem „Der Blütenstaubmörder“ und „Die Rückkehr des Sandmanns“. Auch dieses Mal hat mich der Klappentext von „Der Lethe-Code“ direkt angesprochen. Und da ich ja schon weiß, dass die Bücher des Autors immer total spannend sind, musste ich es einfach lesen.

Stell  Dir vor, Du wirst in einem fremden Zimmer wach und hast keine Ahnung, wer Du bist. Jemand zeigt Dir ein Video von einem Menschen, der aussieht wie du und dir davon erzählt, dass du aus freien Stücken ein neues Leben beginnen wolltest und deinem alten Leben nicht nachtrauerst, jetzt wäre Party und „es sich gut gehen lassen“ dran, genug Geld hättest du auch um dir dieses Leben oder zumindest den Anfang dieses fremden Lebens finanzieren zu können. Mir wurde bei dem Gedanken daran schon ganz anders. Und ich habe mich gefragt, wer denn bitte sein Leben so satt hat, dass er sich irgendwohin absetzt, sein Gedächtnis löschen lässt und anschließend ein anderes Leben führt, ohne die geliebte Familie, Freunde und und und…

Wie immer bei Markus Ridders Büchern ist auch „Der Lethe-Code“ total spannend. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die ineinander greifen und die einen als Leser:in immer wieder ratlos, zeitweise fassungslos zurück lassen.  Die Charaktere sind glaubwürdig aufgebaut, obwohl ich keiner Person so wirklich nahe kommen konnte. Aber das ist für mich der Preis, wenn ich einen Thriller lese, denn normalerweise mag ich es lieber, wenn Charaktere sehr ausführlich beschrieben werden.

Da es darum geht, dass das Gedächtnis von Personen gelöscht wird, hoffe ich, dass dies nur ein Science Fiction Teil im Thriller ausmacht, denn ich möchte nicht wirklich erleben, dass dies Wirklichkeit wird. Warum, erfahrt ihr im Buch. Denn der Ursprung dieser Idee der Gedächtnislöschung ist genial, aber auch erschreckend. Ich möchte eigentlich auch nicht weiter auf den Inhalt des Buches eingehen, weil ich euch den Spaß des Durchjagens nicht mit eventuellen Spoilern weg nehmen möchte.

Ich kann euch das Buch wirklich sehr ans Herz legen, vor allem, wenn ihr gerne Thriller lest. Ich persönlich mag Markus Ridders Schreibstil sehr gern, ich kann nicht mal genau sagen warum, ich lese ihn einfach sehr gern.

IIch habe „Der Lethe-Code“ als Rezesionsexemplar von Markus Ridder zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank dafür!

Am Wochenende habe ich hier auf dem Blog eine kleine Überraschung für euch. Es lohnt sich auf jeden Fall mich dann hier besuchen zu kommen.

Wenn ihr mehr über Markus Ridder erfahren wollt, besucht einfach seine Homepage.

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Seiten: 456

Erscheinungsdatum: 12. Mai 2021

Herausgeber: Books on Demand

ISBN: 978-3753490021

Preis: 14,99 € (Taschenbuch), 2,99 € (E-Book)

Rote Tränen – Mike Landin

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich bei der Lektüre des Buches hin und her gerissen fühlte. Der Inhalt und die Leseprobe hatten mich im Vorfeld sehr neugierig gemacht.

Als Jacob mit seiner Familie auf einen einsamen Hof in die Berchtesgardener Alpen zieht, ist er überhaupt nicht zufrieden mit der Entscheidung seiner Eltern. Im Laufe des Buches wuchs zunächst auch mein Unverständnis darüber. Als ein Mädchen verschwindet,  stellt Jacob fest, dass seine Eltern ein seltsames Interesse an dem Verschwinden des Mädchens haben und dass es nicht das erste Mädchen ist, das in den letzten zwanzig Jahren verschwunden ist. Seine Familie und die Familie der Nachbarstochter Hannah ist nach Recherchen von Jacob und Hannah in diese Fälle verwickelt. Dem versuchen sie natürlich auf die Schliche zu kommen.

Ich fange erst mal mit dem positiven an: Die Geschichte ist sehr spannend und der Autor hat die Verwicklungen, die innerhalb der Personen bestehen, komplett aufgeklärt und alles gut durchdacht.  Der Schauplatz ist richtig gut gewählt und passt perfekt zur Story. Allerdings erschien mir vieles sehr konstruiert um die Spannung aufrecht zu erhalten, manchmal war es mir ein wenig zu drüber. Der Ausdrucksweise konnte ich entnehmen, dass das Buch nicht bzw. nicht professionell lektoriert wurde und das hat es für mich manchmal etwas schwierig gemacht dran zu bleiben.  Die Figuren haben es nicht geschafft sich in mein Herz zu schleichen, so dass ich da Buch eigentlich relativ emotionslos gelesen habe.  Manches hat mich irritiert, zum Beispiel dass eine Vermisstenanzeige eines Erwachsenen schon Stunden nach dem Verschwinden aufgegeben werden konnte. Aber das sind nur Kleinigkeiten, die mich zwar in dem Moment gestört haben, mich auch ab und an mal aus dem Lesefluss gebracht haben, aber trotzdem hat es der Spannung und der spannenden Geschichte nicht übermäßig geschadet.

Ich habe es jedenfalls beendet und würde mich freuen, wenn der Autor einen Verlag findet, der seine Bücher verlegen möchte. Wenn an der Erzählweise und an inhaltlichen Kleinigkeiten noch etwas gefeilt wird, kann das Buch meiner Meinung nach durchaus mit Bestsellern mithalten.

Vielen Dank an Mike Landin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Leider konnte ich keinen Link finden, der nicht zu einer der großen Verkäufer oder Plattformen verweist, daher verlinke ich Euch mal die weiteren Infos bei Amazon.

Wenn das Licht gefriert – Roman Klementovic

Verlag: Gmeiner Verlag

Erscheinungsdatum: 9. September 2020

Seiten: 349

ISBN: 978-3-8392-2770-1

Der Autor (Verlag):

Roman Klementovic, geboren 1982 in Wien, arbeitete viele Jahre im Marketing bevor er seine Liebe zum Schreiben entdeckte. Seitdem ist er kaum von seinem Notebook zu trennen und tüftelt ständig an neuen Geschichten.

Klappentext (Verlag):

Seit 40 Jahren schon ist Elisabeth mit Friedrich verheiratet – glücklich, trotz einiger Schicksalsschläge. Auch seine Alzheimererkrankung kann ihre Liebe nicht erschüttern. Doch eines Abends ist er besonders verwirrt. Während eines TV-Beitrags über den seit 22 Jahren ungeklärten Mord an der besten Freundin ihrer Tochter gibt er Verstörendes von sich. Er erwähnt Details, die er gar nicht kennen dürfte. In Elisabeth regt sich ein schlimmer Verdacht …

Meine Meinung:

Das war mal ein Thriller, wie ich ihn lange nicht gelesen habe und wie ich ihn mir vorstelle: Eine Person, die auf sich gestellt ist um aus einer ausweglosen Situation zu kommen. Ganz großartig!

Elisabeth ist schon seit 40 Jahren mit Friedrich verheiratet. Mittlerweile pflegt sie ihn, weil er Alzheimer hat. Als in der Sendung „Mörder im Visier“ der Mord an der damals 18jährigen Anna Venz zum Thema wird, die zufällig auch noch die Freundin ihrer beider Tochter ist, benimmt sich Friedrich seltsam. Immer wieder erzählt er Dinge, die er als Nichtbeteiligter nicht wissen kann. Elisabeth ahnt Schlimmes und macht sich nach all den Jahren auf die Suche nach dem Mörder des Mädchens, vor allem aber, weil sie nicht wahr haben will, dass Friedrich der Mörder ist.

Das Zusammenleben mit Friedrich ist nicht einfach, weil er immer mehr zum völlig Ahnungslosen in seinem Leben wird. Dazu kommt noch, dass sowohl beider Sohn als auch die Tochter nicht mehr wirklich greifbar sind. Also muss Elisabeth sowohl den Mord aufklären als auch Friedrich weiterhin im Auge behalten. Diesen Spagat hat der Autor richtig gut rüber gebracht. Dieses ständige hin und her gerissen sein zwischen der Liebe zu ihrem Mann und dem, was er vermutlich sein könnte. Die Unsicherheit, die sie plötzlich in allen Lebenslagen überfällt. Und es wäre kein richtiger Thriller, wenn das Umfeld es ihr leicht machen würde, denn es passieren immer wieder Dinge, die sie zurück werfen oder noch mehr zweifeln lassen.

Das Buch war total spannend und die Lösung war schlüssig. Ich habe zwar irgendwann einen Verdacht gehabt, wie es gewesen sein könnte, aber das hat der Spannung und dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Letztendlich habe ich das Buch an einem Tag verschlungen, denn die kurzen Kapitel waren eine Einladung dazu einfach immer weiter zu lesen.

Wer richtig gute und spannende Thriller mag, in denen keine Ermittler vorkommen, sollte auf jeden Fall zugreifen und „Wenn das Licht gefriert“ lesen. Ihr werdet es nicht bereuen.

Das Buch wurde mir von Netgalley und dem Gmeiner Verlag zur Verfügung gestellt. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.

Wenn ihr mehr über das Buch und den Autor wissen möchtet, guckt mal beim Gmeiner Verlag vorbei.