KaDeWe – Haus der Wünsche von Marie Lacrosse

Ziemlich genau vor einem Jahr habe ich den ersten Teil der Kaufhaus-Saga von Marie Lacrosse gelesen. Leider hat es viel zu lange auf meinem Nachttisch gelegen, weil ich mich aus mir nicht bekannten Gründen davor gescheut habe, ein Buch mit 700 Seiten zu lesen. Es gab mal Zeiten, in denen ich genau diese Länge einfach verschlungen habe. Auch diesmal war das der Fall. Meine Sorge, dass ich wochenlang daran lese, hat sich also nicht begründet.

Auch dieser Teil der Saga widmet sich dem KaDeWe und seiner Entwicklung, diesmal in den Jahren 1927 bis 1934. Nachdem die Hyperinflation überstanden ist, droht dem Kaufhaus eine neue Krise. Die Nazis und damit auch der Antisemitismus erreichen nun auch das KaDeWe. Gleichzeitig erfahren auch die fiktiven Hauptcharaktere Judith und Rieke, was es heißt in einem Deutschland zu leben, das nach und nach von Rechten okkupiert wird.

Für mich ist es jedes Mal aufs Neue furchtbar traurig, diese Entwicklung Deutschlands in Büchern oder bewegten Bildern mitzuerleben. Obwohl ich jetzt schon sehr viele Bücher darüber gelesen habe und Reportagen über das Thema gesehen habe, bin ich immer wieder aufs Neue total schockiert, dass sowas überhaupt passieren konnte. Ich glaube, damit spreche ich der Autorin aus dem Herzen. Bei den Lesungen, die ich zu den Büchern besucht habe, hat sie immer wieder klar gemacht, wie sehr ihr vor allem das Kriegsthema und auch der Nationalsozialismus zu Herzen geht. Genau das kann man in diesem zweiten Band der Reihe auch so nachlesen. Ich bin mir sicher, dass sie viele ihrer Emotionen und Gedanken über das Geschehen ihren fiktiven Figuren auf den Leib geschrieben hat.

Ich habe mich öfter gefragt, wer denn nun meine Lieblingsfigur ist: Rieke, die aus einfachen Verhältnissen stammt und sich mittlerweile zur Aufsichtsdame im KaDeWe hochgearbeitet hat, oder Judith, die jüdischer Abstammung ist und sich unter anderem der Forschung sozialer Themen verschrieben hat und im Gegensatz zu Rieke über Reichtum verfügt. Fakt ist, dass beide kein leichtes Leben haben, aber durch ihre Freundschaft zueinander immer Verständnis für die jeweilige Art zu leben haben. Der Kontrast der beiden zueinander hat mir sehr gut gefallen.

Auch hier sind wieder zahlreiche historische Personen ins Geschehen eingewoben, angereichert mit einer Vielzahl an geschichtlichen Themen. Oft wurden diese nur in einem Nebensatz erwähnt, haben mir aber das Gefühl gegeben, etwas dazu gelernt zu haben. Beispielsweise, dass Modenschauen erst Ende der 1920er Jahre populär wurden oder dass Selbstbedienungsrestaurants auch erst zu der Zeit Einzug in Deutschland gehalten haben. Zugegeben, das waren Themen, über die ich nie nachgedacht habe, aber es war trotz allem interessant zu erfahren. Ich kann dir sagen, dass ich mich wie in einem 700 Seiten langen, spannendem Geschichtsunterricht gefühlt habe. Bekannte Informationen, wie beispielsweise der Börsencrash in den USA 1929 oder die Weltwirtschaftskrise 1931 hat die Autorin nicht nur erwähnt, sondern auch noch authentisch ins Geschehen eingewoben. Immerhin trugen beide Geschehnisse dazu bei, dass die Hermann Tietz OHG in Schieflage geraten ist.

Die Geschichte des Nationalsozialismus hat die Autorin ebenfalls sehr authentisch dargestellt. Für mich las es sich wie ein Abwärtsstrudel, der zu Beginn nur zögernd begonnen hat und dann immer schneller und immer schneller weiterging. Selten war mir das so bewusst, wie es mir in diesem Buch nahegebracht wurde. Erschreckend finde ich manche Parallelen zu heute, in denen Menschen einfach alles glauben, was sie irgendwo lesen oder hören und plötzlich ihre Gesinnung ändern.

Wie auch schon beim ersten Teil suggeriert das Cover des Buches, dass der Inhalt eher romantisch verklärt daherkommt. Das ist absolut nicht der Fall. „KaDeWe – Haus der Wünsche“ ist gespickt mit Gesellschaftskritik und wie schon oben erwähnt, voller Informationen. Es ist einfach kein leicht wegzulesendes Buch und meiner Meinung nach muss es auch genauso sein. Ich würde mir wünschen, dass das Buch auch von denen gelesen werden, mit dem Thema bisher nicht so vertraut waren. Diese Zeit ist absolut fürchterlich für alle, ob es nun Juden sind oder nicht, und ich hoffe, dass sowas nie wieder passieren wird.

Wenn dir der erste Teil der Reihe gefallen hat, wird dir auf jeden Fall auch der zweite Teil gefallen. Falls du dir noch nicht so sicher bist, solltest du die Leseprobe lesen. Ich bin der Meinung, dass es jeder zumindest mal anlesen sollte, um sich ein eigenes Bild zu machen. Ich hätte mir vor allem auch gewünscht, noch weitere Jahre über das weitere Bestehen des KaDeWes zu lesen, aber vermutlich gab es hier nicht so drastische Einschnitte in die Firmengeschichte wie in der Zeit seit der Gründung bis 1934.

Das Buch wurde mir von vom Goldmann Verlag zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


*Anzeige* 

Seiten: 704 

Herausgeber:  Goldmann Verlag

Erscheinungstermin:  14. Juni 2023

ISBN: ‎  978-3442206391





Über die Autorin (Quelle: Goldmann Verlag): 

Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut « wurde ebenso zu einem großen SPIEGEL-Bestseller wie die »Kaffeehaus«-Saga. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung. 

© Thomas Dashuber 

Mit dem Schnee kommt der Tod von Nicola Upson

„Mit dem Schnee kommt der Tod” ist schon der neunte von insgesamt elf Teilen der Josephine Tey und Archie Penrose-Reihe und wie es für die Jahreszeit gehört, ist es ein Weihnachtskrimi. Ich kenne keinen der anderen Teile und hatte die Befürchtung, dass mir Informationen fehlen. Das war aber nicht der Fall.  

Weihnachten 1920: Archie und Josephine wurden von Archies langjähriger Freundin Hilaria St Aubyn auf die Burg St Michael´s Mount in Cornwall eingeladen. Sie hat einen Fond ins Leben gerufen, um Tausende jüdische Kinder aus Nazideutschland in Privatunterkünften unterzubringen. Um Spenden zu sammeln, wir eine begrenzte Anzahl von Gästen zum Weihnachtsfest auf die Gezeiteninsel eingeladen. Doch dann wird der Pfarrer, der die Weihnachtsmesse halten soll, tot aufgefunden.  

Die Autorin hat die Figuren so gut eingeführt, dass auch Menschen, die die anderen Teile nicht gelesen haben, sich ein umfassendes Bild machen können. Zu Beginn wurden zusätzlich auch noch alle anderen Gäste eingeführt, so dass ich genau wusste, mit wem ich es zu tun hatte. Diese umfassende Einführung hat mir total Lust auf weitere Teile der Reihe gemacht. Vielleicht werde ich sie auf englisch lesen, denn soweit ich es erkennen kann, sind nicht alle Teile auf deutsch übersetzt worden.  

Josephine Tey ist eine Kriminalautorin, die zusammen mit Archie Penrose, der bei Scotland Yard arbeitet, in diversen Fällen ermittelt. Die beiden sind schon sehr lange Freunde und ergänzen sich perfekt. Josephine Tey ist eine reale Person, die wie im Buch, Kriminalautorin und Theaterautorin war. Ich habe in diesem Buch zum ersten Mal von ihr gehört. Aber du kannst dir sicher sein, dass ich mich mit ihr näher befassen werde.  

Bis ungefähr zur Mitte des Buches las es sich wie ein Buch über eine außergewöhnliche Weihnachtsfeier, wobei der erste Mord, der ziemlich zu Beginn stattfand, fast untergegangen wäre. Zumindest bei mir. Du liest also heraus, dass das Buch sehr gemächlich erzählt wird, was für mich kurz vor Weihnachten genau richtig war. Es war jedoch niemals langweilig, denn die Geschichten, die rund um die Figuren erzählt wurden, waren sehr unterhaltsam und manches Mal auch sehr traurig. Da die Autorin die Gezeiteninsel so beschrieben hat, dass ich meinte, ebenfalls vor Ort zu sein, stellte sich bei mir ebenfalls ein weihnachtliches Gefühl ein.  

Die Lösung des Falls kam dann allerdings ziemlich plötzlich im Vergleich zum Rest des Buches. Das war aber nicht schlimm, denn ich habe mich mit den Figuren total wohl gefühlt. Vor allem Archie habe ich sehr in mein Herz geschlossen.   

Ein bekanntes Gesicht habe ich dann dennoch entdeckt: Marlene Dietrich war ebenfalls Gast auf der Feier. Da ich so gut wie gar nichts über sie weiß, gehe ich davon aus, dass Nicola Upson, wie im Nachwort erwähnt, gut über sie recherchiert hat. Sie kam als warmherzige, empathische Frau daher, die in jedem Moment genau wusste, wie sie sich verhalten musste, um die die ein oder andere brenzlige Situation zu entschärfen.  

Wenn du entspannte historische Krimis magst, die mit ihren liebenswürdigen Figuren bestechen, sollest du auf jeden Fall mal in die Reihe reinlesen.  

Das Buch wurde mir vom Kein & Aber Verlag zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


*Anzeige* 

Seiten: 336 

Herausgeber: Kein & Aber 

Erscheinungstermin: 13. Oktober 2023 

ISBN: ‎ 978-3036950112 


Bereits erschienene Teile der Reihe:

  • Experte in Sachen Mord (2008)
  • Wenn die Masken fallen (erscheint am 17.05.2024)
  • Two For Sorrow (2010 – nur englisch)
  • Fear in the Sunlight (2012 – nur englisch)
  • The Death of Lucy Kyte (2013 – nur englisch)
  • London Rain (2015 – nur englisch)
  • Nine Lessons (2017 – nur englisch)
  • Sorry for the Dead (2019 – nur englisch)
  • Mit dem Schnee kommt der Tod (2020)
  • Dorf unter Verdacht (2022)
  • Drehbuch des Todes (erscheint am 17.05.2024)


Über die Autorin (Quelle: Kein & Aber):

Nicola Upson wurde 1970 in Suffolk, England, geboren und studierte Anglistik in Cambridge. Ihr Debüt Experte in Sachen Mord bildet den Auftakt der erfolgreichen, mehrbändigen Krimireihe. Bei deren Hauptfigur Josephine Tey handelt es sich um eine der bekanntesten Krimiautorinnen des Britischen Golden Age. Mit dem Schnee kommt der Tod war nominiert für den CWA Historical Dagger Prize (2021). Nicola Upson lebt in Cambridge und Cornwall.

52 Wochen – 52 Themen: Was ist das überhaupt?

Heute ist der erste Weihnachtsfeiertag und ich hoffe, du hattest bisher ein entspanntes Fest. Ich liebe es, wenn überall in den Fenstern Weihnachtsdeko zu sehen ist, wenn die Menschen nach dem Vorweihnachtsstress endlich etwas entspannter werden und die Zeit mit ihren Lieben genießen. Mein Traum wäre es noch, wenn wir weiße Weihnachten hätten.

Nun komme ich aber mal zum Grund meines Posts:

Vor einiger Zeit habe ich mich gefragt, ob ich es schaffen würde im Jahr 2024 einmal in der Woche einen Beitrag mit Buchcontent zu erstellen. Damit meine ich nicht Rezensionen oder Blogtouren oder ähnliches, sondern Wissenswertes rund ums Buch. Ich muss zugeben, einfach war das nicht, aber letztendlich habe ich sogar mehr Themen gefunden als ich im Jahr 2024 verarbeiten kann.

Du darfst also gespannt sein!

Wenn du dich jetzt fragst, was zur Hölle will sie denn mit 52 Buchthemen, dann kann ich dir nur eine Antwort geben: Interaktion generieren.

Seit es “Kunterbunte Bücherreisen” gibt, möchte ich mich mit Buchmenschen austauschen, diskutieren, neue Perspektiven kennenlernen und einfach aktiv an deinem Leben mit Büchern und Hörbüchern teilnehmen. Bisher war es so, dass ich einen Beitrag geschrieben habe, diverse Likes bekommen habe, aber zu Wort hat sich kaum jemand gemeldet. Doch damit soll jetzt Schluss sein! Ich fordere dich dazu auf, deine Meinung hier oder auf Social Media kundzutun, damit wir ins Gespräch kommen, uns besser kennenlernen und voneinander profitieren können.

Wie das gehen soll? Ganz einfach: Ich bespreche hier ein Thema, damit hast du schon mal meine Sichtweise kennengelernt. Du teilst deine Meinung mit und schon kommen wir – ganz unverbindlich übrigens – ins Gespräch.

Welche Themen dich erwarten? Das verrate ich dir noch nicht. Es soll ja eine Überraschung sein.

Machst du mit beim interaktiven Jahr 2024? Ich würde mich freuen, von dir zu lesen. Los geht es am 1. Januar 2024.

Ich wünsche dir noch schöne Festtage!

Stürmische Weihnacht in Cornwall von Maxim Wahl

Zugegeben, das Cover und auch der Handlungsort haben mich total neugierig gemacht. Der Klappentext versprach historische Spannung mit einen Schuss Romantik. Leider war ich nicht so begeistert, wie ich es wahrscheinlich hätte sein sollen.  

Die fast 100jährige Lady Virginia reist mit ihrem Enkel nach St. Michael´s Mount um das Haus, in dem sie aufgewachsen ist, noch einmal zu sehen. Während des Besuchs erzählt sie ihrem Enkel alles über das Royal Heart, einen Diamanten, der im Haus verbaut ist und in einer stürmischen Nacht spurlos verschwunden ist.  

Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Grundsätzlich hat mir die Geschichte gut gefallen, allerdings fand ich, dass die Abläufe zu schnell abgehandelt wurden. Dem Buch hätte es meiner Meinung nach gutgetan, wenn es ein wenig mehr in die Tiefe gegangen wäre. Ja, man hat schon die Anziehung zwischen Mr Kindheart und Virginia gespürt, aber nur oberflächlich. Spannend war es auch, denn ich musste einfach wissen, was Virginias Geheimnis war, aber so richtiges Kopfkino hatte ich nicht.  

Aus diesem Grund kann ich nicht mal sagen, ob ich die Charaktere mochte oder nicht, denn sie sind für mich sehr blass geblieben. Der Charakter wurde schon herausgestellt, aber ich hätte nicht so recht sagen können, welche Eigenschaften für die Figuren typisch sind. Dazu kommt noch, dass die Dialoge zum Teil viel zu modern waren, um ins Jahr 1899 zu passen. Wobei es im Zusammenhang gelesen nicht sperrig zu lesen war, es passte nur einfach von der Ausdrucksweise her nicht so richtig.  

Irgendwie klingt das jetzt, als hätte mir das Buch gar nicht gefallen, was absolut nicht der Fall war. Mir hat gefehlt, dass ich ins Buch hineingezogen wurde, dass ich alles mit den Figuren miterlebe und mit ihnen hoffe und bange. Ein paar Seiten mehr als die knapp 240 Seiten hätten dem Buch aus meiner Sicht gutgetan.  

Die Savoy Reihe des Autors kenne ich nicht, aber ich gehe davon aus, dass der Schreibstil etwas tiefergehend ist, sonst wäre es vermutlich nicht so ein Erfolg geworden. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass genau diese oberflächliche Art zu schreiben für den Weihnachtsroman gewollt waren, da viele Leser*innen während der Feiertage wahrscheinlich lieber zu etwas leichterem greifen.  

Wenn dir meine Kritikpunkte nichts ausmachen, solltest du das Buch auf jeden Fall zumindest mal anlesen. Denn wie ich eingangs schon sagte, war der Plot gut und spannend.  

Das Buch wurde mir Netgalley zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst. 


*Anzeige* 

Seiten: 238 

Herausgeber: Aufbau Digital 

Erscheinungstermin: 20. September 2021 

ASIN: B09316QPQG 


Über den Autor (Quelle: Aufbau Verlag):

Hinter Maxim Wahl verbirgt sich ein deutscher Bestsellerautor, der mit seinen zahlreichen Romanen auch international Aufmerksamkeit erregte. Für seine Stoffe sucht sich Maxim Wahl große Schauplätze der europäischen Geschichte. Er lebt in Berlin und London – und am allerliebsten im Hotel Savoy. 

Im Aufbau Taschenbuch sind bisher seine Romane »Das Savoy. Aufbruch einer Familie«, »Das Savoy. Schicksal einer Familie«, »Das Savoy. Geheimnisse einer Familie«, »Das Savoy. Hoffnung einer Familie« sowie bei Rütten & Loening »Stürmische Weihnacht in Cornwall« erschienen.



Stille Nacht im Schnee von Alexander Oetker

Ich gehöre zu den Menschen, die sich total auf Weihnachten freuen. Auf das gemütliche Beisammensein mit geliebten Menschen und auf die Ruhe, die nach all den Weihnachtsvorbereitungen über einen kommt. So ging es bisher auch den Charakteren in Alexander Oetkers aktuellem Buch.  

Jedes Jahr trifft sich die Großfamilie von Elisabeth und Pascal in ihrer Almhütte, um Weihnachten zu feiern. Doch dieses Jahr ist irgendwie der Wurm drin. Nicht nur, dass sie plötzlich eingeschneit sind, es passieren noch andere merkwürdige Dinge. Ihr Sohn Cord kommt ohne seine Frau Sylvie, die Schwiegertochter Gesine meckert mehr als sonst an allem und jedem herum und Cleos Hund Grinch hat wahrscheinlich den Hamster des Enkels auf dem Gewissen. Es geht also alles schief, was nur schief gehen kann. Außerdem haben Elisabeth und Pascal ein Geheimnis, in das sie die Familie erst nach den Feierlichkeiten einweihen möchte. Ein Geheimnis, das das Leben aller verändern wird.  

Normalerweise lese ich gar nicht so gerne Bücher mit so einem Inhalt, aber ich liebe die Luc-Verlain-Reihe des Autors, daher musste ich das Buch unbedingt lesen. Ich bin froh darüber, denn ich habe die Charaktere, vor allem die Eltern der Familie sehr in mein Herz geschlossen.  

Das Buch erinnert ein wenig an das Fest von John Grisham, denn auch hier wird Stunde um Stunde schlimmer statt besser. Ich bin wirklich froh, dass ich das alles nicht persönlich miterleben musste, denn ich wäre mit Sicherheit total durchgedreht. Andererseits war die Stimmung auch auf eine Art heimelig, denn diese Familienprobleme wurden von Elisabeth und Pascal sehr liebevoll gelöst. Für ein Buch mit nicht mal 200 Seiten ist in “Stille Nacht im Schnee” wirklich viel passiert, ohne dass die Handlung überladen gewesen wäre. Alles, was passiert ist, war sozusagen eine logische Abfolge des Vorhergegangenen.  

Die Eröffnung der Eltern hat mich auch ziemlich überrascht, aber am Ende auch sehr glücklich gemacht, weil ich mit einer niederschmetternden Nachricht gerechnet habe und alles am Ende so gelöst wurde, dass ich sehr zufrieden war.  

Ich habe das Buch an nur einem Abend gelesen, weil es ohne Krimi- oder Thrillerelemente so spannend war, dass ich unbedingt wissen musste, wie es mit den Figuren weitergeht. Sehr gerne hätte ich ausführlicher über die Charaktere gelesen, weil ich mich in dem Buch einfach pudelwohl gefühlt habe.  

Wenn du Weihnachtsgeschichten magst, die den weihnachtlichen Wahnsinn einer ganz normalen Familie abbildet, solltest du “Stille Nacht im Schnee” auf jeden Fall lesen. Das klappt auch sehr gut noch an den kommenden Weihnachtsfeiertagen, da es nicht besonders umfangreich ist und du schnell im Geschehen bist.  

Das Buch wurde mir von Netgalley zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


*Anzeige* 

Seiten: 176 

Herausgeber: Atlantik 

Erscheinungstermin: 5. Oktober 2023 

ISBN: ‎978-3455016468 




Über den Autor (Quelle: Hoffmann und Campe):

Alexander Oetker, geboren 1982, ist Bestsellerautor und TV-Journalist, als Frankreich-Experte von RTL und n-tv berichtet er seit 15 Jahren über Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Er ist zudem Kolumnist und Restaurantkritiker der Gourmetzeitschrift Der Feinschmecker. Seine Krimis um Luc Verlain sind Erfolgsgaranten im Buchhandel, für »Mittwochs am Meer« erhielt er die DELIA, den Literaturpreis für den besten Liebesroman des Jahres. 2022 wurde Alexander Oetker außerdem mit dem Deutsch-Französischen Freundschaftspreis des Saarlandes ausgezeichnet. Sein Kochbuch »Chez Luc« wurde wurde vielfach prämiert, u.a. mit Silber bei den Swiss Gourmetbook Awards, dem Gourmand World Cookbook Award und dem ITB BuchAward 2023. Er lebt en famille zwischen Brandenburg, Berlin und der französischen Atlantikküste.

© Maria Vogel/Die Hoffotografen

Interview mit Antje Grube

Antje Grube ist Autorin, Lektorin, Korrektorin und Buchsetzerin. Wie es dazu kam erzählt sie unter anderem in dieser Folge. Sie erzählt außerdem über ihre Reihe “Die Legende von Redwood Forest”.  




Über „Die Legende von Redwood Forest“ (Quelle: Amazon):

Welchen Preis bist du bereit, für deinen Wunsch zu zahlen?

Feá lebt allein im Wald, Menschen sind ihr ein Gräuel. Zum Glück muss sie sich ihnen nur zur Sonnenwende zeigen – ein Tag, den sie gern schnellstens hinter sich bringt.
Das ändert sich, als ihr Fagus begegnet. Beim Tanz ums Mittsommerfeuer setzt er ihr Herz in Brand.Und auch Fagus steht in Flammen. Für Feá ist er bereit, ein neues Leben zu beginnen, doch die Schatten der Vergangenheit holen ihn ein.
Offenbar wurde ihrer beider Schicksal schon vor Jahrhunderten besiegelt. Gibt es einen Weg, ihm zu entkommen? Und wenn ja, zu welchem Preis?

Finde es heraus – im Auftakt dieses mehrteiligen Fantasymärchens.

Das Weihnachtswunder deines Lebens von Jule Pieper

Bald ist Weihnachten und entgegen meinen sonst üblichen Lesegewohnheiten muss ich zu dieser besonderen Zeit Weihnachtsbücher lesen. So kam mir „Das Weihnachtswunder deines Lebens“ genau recht, um mich auf diese wundervolle Zeit einzustimmen.  

Wie es in diesen Büchern nun mal üblich ist, gibt es eine traurige Protagonistin, in diesem Fall ist es Claudia Hagedorn. Sie ist vor fünf Jahren nach Mallorca ausgewandert, hat dort festgestellt, dass ihr mittlerweile Ex-Freund sie nach Strich und Faden belogen, betrogen und geschröpft hat und nun ist sie wieder bei ihren Eltern in Deutschland eingezogen. Eines Tages findet sie einen alten Adventskalender von ihrer Oma, der offensichtlich von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Denn es ist wohl so, dass alle Hagedorn-Frauen mit 30 Jahren diesen Kalender bekommen, der sie aus ihrer Lebenskrise bringen soll. Es kommt, wie es kommen muss: Claudi erhält den Kalender und bewältigt täglich eine der Aufgaben, die ihr dort gestellt werden.  

Die Idee, dass die Protagonistin sich durch Aufgaben, die über einen Adventskalender gestellt werden, wiederfindet, ist ja nicht neu. Ich finde es aber vor allem interessant, welche Aufgaben sich die jeweiligen Autoren überlegt haben und welche Wirkung diese Aufgaben auf die Figur haben. Hier ist es so, dass Claudi vor allem Alltagsaufgaben bewältigen muss, um aus ihrem schwarzen Loch zu kriechen. Während des Lesens habe ich öfter gedacht, dass ich das ein oder andere auch mal wieder machen könnte, beispielsweise Schlittschuh fahren.  

Claudi tat mir wirklich leid, denn ihr Ex Heiko hat sie so klein gehalten und bei jeder Gelegenheit runtergeputzt, dass ich mich gefragt habe, ob sie es selber gar nicht bemerkt hat. Ab einem gewissen Punkt sollte einem doch klar werden, dass da gar keine Liebe im Spiel ist. Jedenfalls ist ihr Selbstbewusstsein total am Boden, als sie nur mit zwei Koffern im Gepäck zu ihren Eltern flüchtet. Sie macht sich ständig Selbstvorwürfe, weil sie nicht auf sich geachtet hat und nicht gemerkt hat, was los war. Das tat mir dann auch wieder leid. Aber ihr liebevolle Bruder Dani baut sie nach und nach wieder auf.  

Insgesamt fand ich das Buch sehr herzerwärmend und genau passend um es zu dieser sentimentalen Zeit wie Weihnachten zu lesen. Durch die umgangssprachliche Sprache war es sehr leicht wegzulesen. Genau das richtige für gemütliche Adventsabende.  

Wenn du Bücher magst, die nicht durch und durch kitschig sind und die Entwicklung der Hauptfigur zeigen, bist du mit „Das Weihnachtswunder deines Lebens“ richtig beraten. Tipps für weihnachtliche Aktivitäten gibt es obendrein auch noch dazu.  

Das Buch wurde mir Netgalley zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


*Anzeige* 

Seiten: 340 

Herausgeber: Jule Pieper (Nova MD) 

Erscheinungstermin: 19. September 2023 

ISBN: ‎978-3985959167 



Kapitel 01 – Das Weihnachtswunder deines Lebens

Winterkapriolen von Katharina Mosel

Ich habe mittlerweile schon ein paar Bücher von Katharina Mosel gelesen, die ich durchweg gut fand. Daher war ich direkt angefixt, als sie mir im Podcast erzählt hat, dass sie einen Weihnachtsroman veröffentlichen wird, der auf Sylt spielt und in dem einige der Figuren aus den anderen Sylt-Büchern vorkommen. Ich mag es einfach gern, bekannte Figuren wiederzutreffen.  

Marlene lädt jedes Jahr zu Weihnachten ihre Freunde ein, um mit ihnen einen wundervollen Weihnachtsabend zu verbringen. Auch dieses Jahr ist es wieder so weit. Die Vorbereitungen für die Weihnachtsparty sind im vollen Gange, doch Marlenes Freund Jasper benimmt sich plötzlich seltsam. Sie kann sein Verhalten nicht deuten und macht sich Sorgen um ihn, doch er rückt nicht mit der Sprache raus, was ihn beschäftigt. Gleichzeitig sorgt sie sich auch noch um ihre Freundin Paulina, die seit dem Tod ihres Mannes einsam zu sein scheint.  

Wie in jedem Buch der Autorin geht es auch hier um ernste Themen, die Menschen beschäftigen, wenn sie älter werden. Hier sind die Themen Einsamkeit nach einem Verlust und das Aufgeben der eigenen Freiheit die Kernthemen. Aber das ist noch nicht alles. Wie in jedem Buch, das ich bisher von der Autorin gelesen habe, tauchen wieder andere Themen auf, die jeder kennt, der ein Sozialleben hat. Auch dieses Mal findet Katharina Mosel bzw. ihre Figuren die Lösung dieser Probleme. Dabei geht sie so liebevoll mit ihren Figuren um, dass man meinen könnte, sie würde von lieben Freunden sprechen, die sie schon ewig kennt.  

Sehr gut umgesetzt fand ich das Gedankenkarussell, in dem Marlene die ganze Zeit steckt. Nicht nur die Sorge um ihren Freund Jasper rauben ihr ihre wohlverdiente Entspannung, sondern auch die Sorge um ihre Freunde. Gleichzeitig zeichnet sich Marlene durch sehr viel Herz aus, denn sie gehört zu den Menschen, die für andere da ist und sich um sie kümmert. Dieser Charakterzug sorgt dafür, dass das Buch sich so behaglich anfühlt, dass ich traurig war, als die gut 230 Seiten ausgelesen waren.  

Die Weihnachtsstimmung, die im Buch erzeugt wird, ist nicht zu unterschätzen. Da wir ganz kurz vor dem Weihnachtsabend ins Geschehen einsteigen, ist Marlene schon mittendrin in den Vorbereitungen. Das hat meine Vorfreude auf Weihnachten bei der Lektüre des Buches auf jeden Fall erhöht.  

Ich mag es einfach, wie Katharina Mosel die verschiedenen kleinen und großen Sorgen, die in einem bestimmten Alter auftauchen können und wahrscheinlich auch werden, in ihre Bücher einwebt, da dies total authentisch passiert. Denkanstöße, wie man mit bestimmten Dingen umgehen kann, gibt es in all ihren Romanen zuhauf, so auch hier.  

Wenn du Bücher magst, die tiefgründig sind und die liebevoll gestaltete Figuren beinhalten, solltest du auf jeden Fall mal in „Winterkapriolen“ reinlesen. Du wirst es nicht bereuen.  

Das Buch wurde mir Katharina Mosel zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


*Anzeige* 

Seiten: 238 

Herausgeber: Katharina Mosel (Nova MD) 

Erscheinungstermin: 10. November 2023 

ISBN: ‎978-3985959280 


Folgende Bücher gehören zu den Sylt-Romanen:




Selfpublisher? Nee, sowas lese ich nicht!

Zugegeben, das ist eine sehr provozierende Überschrift. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich total gerne Selfpublisher*’innen lese und dass ich über meinen Podcast versuche, den Mensch hinter dem Buch sichtbar zu machen. Ich möchte hier mal mit ein paar Vorurteilen aufräumen, die ich auch bis vor ein paar Jahren hatte. Meiner Erfahrung nach war der Selfpublishingmarkt vor 10-15 Jahren noch ein anderer. Als ich damals meinen ersten E-Reader bekommen habe, habe ich mir einige Bücher von Selfpublisher*innen gekauft und erlebte manchmal das Grauen: Kein Korrektorat, kein Lektorat und was mir damals egal war, weil es ein E-Book war, ein selbstgezimmertes Cover. Das sind die bekanntesten Vorurteile und ihre Aufklärung. *

*Natürlich trifft das nicht immer auf alle zu. Es gibt ja überall schwarze Schafe. Meine Erfahrung der letzten zwei Jahre hat allerdings gezeigt, dass der Großteil der Selfpublisher so oder annähernd so denkt und agiert.

„Die verlegen nur selber, weil sie keinen Verlag gefunden haben!“

Jein. 😉 Ich kenne einige, die ihr Manuskript erst gar nicht zu einem Verlag geschickt haben. Erst mal ist es wie ein Lottogewinn, wenn jemand völlig Unbekanntes sein Buch über einen Verlag veröffentlichen darf und zweitens ist es nicht immer so glanzvoll, wie man sich das vorstellt. Man hat beispielsweise oft kein Mitspracherecht was Cover und Titel angeht und ich habe auch schon öfter gehört, dass Enden geändert werden sollten, weil sie nicht dem entsprachen, was der Verlag sich wünscht. Dazu kommt noch, dass nur die ganz großen Autor*innen vom Verlag gepusht werden und die nicht so bekannten Autor*innen selber auch noch das Marketing übernehmen müssen, weil sie sonst nur zufällig von Leser*innen gefunden werden. Der Vorteil eines Verlages ist natürlich, dass die Chance größer ist, dass das eigene Buch im Buchhandel verkauft wird. Ich habe noch nie eine Buchhandlung gesehen, die eine Ecke für Selfpublisher hat und die großen Buchketten haben sowas in der Regel schon mal gar nicht. Also bleibt für die Leser*innen dann doch wieder nur Amazon oder sonstiger Onlinehandel um an das Buch zu kommen, sofern man es nicht beim Lieblingsbuchhändler bestellen möchte oder kann. Viele Selfpublisher*innen haben sich das alles vorher überlegt und sich bewusst fürs Selfpublishing entschieden. Ja, es kostet viel Geld alles selber zu machen, aber man hat alle Freiheiten, die man sich wünscht, allerdings auch viel Aufwand. Nicht wenige haben Marketingkurse belegt, damit sie ihr Buch bestmöglich präsentieren können.

„Die zahlen doch kein Geld dafür, dass irgendwer denen das Korrektorat und Lektorat macht!“

Doch! Zumindest die meisten. Die meisten Selfpublisher*innen sind selber begeisterte Leser*innen und finden es schrecklich, wirre Geschichten zu lesen, die auch noch schlecht zu Papier gebracht wurden. Sie haben sogar Testleser, die ihre Manuskripte lesen und Anmerkungen machen. Das finde ich sogar noch wichtiger, denn wenn schon nach dem ersten Aufschreiben (und dem xten Überarbeiten) ein oder mehrere Logikfehler in der Geschichte sind, weiß man zumindest schon mal, woran man arbeiten muss, bevor es ins Lektorat geht. Das Korrektorat ist meiner Meinung nach genauso wichtig wie ein Lektorat, weil ich selber merke, dass man unglaublich oft Tippfehler oder auch Rechtschreibfehler macht, die man selber gar nicht mehr findet, weil man ja weiß, was man schreiben will. Da hilft die Rechtschreibprüfung des jeweiligen Schreibprogramms auch nicht unbedingt immer komplett.

„Meistens haben die doch so ein scheußliches Cover, an dem man direkt merkt, dass es kein Verlagsbuch ist!“

Ich finde ja, dass man das heutzutage gar nicht mehr merkt. Zumindest bei den meisten nicht. Viele leisten sich zusätzlich zum Korrektorat und Lektorat auch noch eine*n Coverdesigner*in. Manche haben natürlich auch das natürliche Talent oder haben es mal gelernt, wie man grafisch am wirkungsvollsten arbeitet, die können das natürlich selber. Ich war kürzlich in der Vorjury des Selfpublishing Buchpreises und habe überwiegend wundervolle Cover gesehen, die auf jeden Fall professionell gemacht waren. Sogar Bücher mit farbigem Buchschnitt waren dabei, also der aktuell ganz heiße Scheiß! Ich sage zwar immer, dass mir ein Cover egal ist, was ich damit meine ist, dass mir meine persönlichen Präferenzen egal sind. Ansprechend gemacht sein sollte das Cover trotz allem. Das wissen auch die Selfpublisher*innen, denn sie haben sicher auch mal einen Kauf nur aufgrund des Covers getätigt. Ab und an bekomme ich auch mal mit, dass Autor*innen über zwei oder mehr Versionen des Covers abstimmen lassen, weil sie sich selber nicht entscheiden können, welches schöner ist. Und mal ehrlich: Sein eigenes Buch mit einem stümperhaften Cover in der Hand zu halten ist ja wahrscheinlich auch nicht das, was man sich erträumt, oder?

„Und wie sieht das mit dem Buchsatz aus?“

Tjaaaa, gute Frage. Die Bücher, die ich bisher gelesen haben, hatten zum größten Teil einen gut lesbaren und einem Verlagsbuch absolut ebenbürtigen Buchsatz, denn daran wird auch nicht gespart. Aus meiner Tätigkeit in der Vorjury habe ich aber mitgenommen, dass doch schon so einige Bücher gibt, die zu eng beschrieben sind, die kaum Absätze haben oder eine zu kleine Schrift haben. Da wurde das Buch dann vielleicht in Word geschrieben und einfach in das jeweilige Konvertierungsprogram geklatscht, wie es war. Schade, denn sowas finde ich auch sehr schwer zu lesen. Ich bin ja nicht mehr die jüngste. 😉 Aber du musst dir keine Sorgen machen: In den meisten Fällen haben auch Selfpublishing Bücher einen guten Buchsatz.

Was ich mir für Selfpublishing Bücher wünsche

Ich wünsche mir, dass du alle Bücher, egal ob Verlag oder nicht, als das ansiehst, was es in den allermeisten Fällen ist: Das Herzensprojekt der Autor*innen. Wenn du dir unsicher bist, ob das stimmt, was ich hier erzählt habe, dann solltest du dir einfach mal die Leseprobe von einigen dieser Bücher ansehen und dann wirst du merken, dass es stimmt. Buchtipps gibt es auf meinem Blog zuhauf und auch im Podcast findest du viele Interviews mit Selfpublisher*innen. Wenn du dir die Folgen anhörst, wirst du merken, wie sehr diese Menschen für ihre Bücher und ihre Themen brennen. Mich macht das jedes Mal sehr glücklich. Ich werde jedenfalls weiterhin Selfpublisher*innen unterstützen.

Wenn du überlegst, selber ins Selfpublishing zu gehen und nicht weißt, wie das geht, melde dich einfach beim Club der Selfpublisher. Das ist eine Gemeinschaft von Menschen, die sich mit diesem Thema befassen und sich gegenseitig auf dem Weg der Veröffentlichung unterstützen. Zwei Interviews mit drei der Mitglieder*innen findest du ebenfalls in meinem Podcast.

Nordlichtträume und Winterliebe von Marie Kärsting

Finnland, Huskyfarm und Winter – das passt für mich perfekt zusammen und hat mich direkt angefixt. Ich war leider noch nie in Finnland, aber durch “Nordlichtträume und Winterliebe” hatte ich das Gefühl vor Ort zu sein.  

Tarja hat bis vor einem Jahr zusammen mit ihrer Mutter die Huskyfarm Running Wolfes in Lumijärvi, Lappland geführt. Seit einem Jahr ist sie allein verantwortlich, weil ihre Mutter verstorben ist. Ihr bester Freund Lemmy und ihre mütterliche Freundin Airin helfen ihr dabei. Doch leider ist die Farm in eine finanzielle Schieflage geraten, weil ein großer Industriekonzern ihr Anwesen kaufen möchte, um dort Eisenerz zu fördern. Es wurde ein Tätigkeitsverbot erlassen, so dass Tarja keine Einkünfte aus den Vermietungen der Ferienhäuser und den Hundschlittensafaris generieren kann. Doch dann hat sie eine Idee: Sie schreibt den Sender SuoTV an, der eine Reportage über ihre Farm drehen soll, um das Wichtigste zu retten, was sie in ihrem Leben besitzt. Als der Reporter Bjarne auftaucht, sieht es zunächst so aus, als würde die Reportage in die falsche Richtung gehen, denn Tarja und Bjarne scheinen sich so gar nicht zu verstehen.  

Obwohl Tarja sich die ganze Zeit über für schwach und hilflos hält, habe ich sie als sehr starke Frau empfunden. Sie hat ganz allein alles rund um die Huskyfarm organisiert und in den meisten Fällen die Nerven behalten. Und das, obwohl ihr Ex Nils sie während ihrer toxischen Beziehung systematisch fertig gemacht hat und sie ihr Selbstvertrauen erst langsam wieder aufbaut. Als dann Bjarne auf den Plan tritt, weigert sie sich einfach, einzusehen, dass die beiden ein super Gespann wären. Tarja ist sehr schlecht darin Hilfe anzunehmen und zweifelt ständig an sich.  

Bjarne war in meinem Kopf eine völlig andere Person als die Autorin ihn beschrieben hat. Wie das sein kann, weiß ich selber nicht, aber ich war immer wieder erstaunt, wenn Tarja über sein Aussehen sinniert hat. Manchmal macht mein Kopf solche seltsamen Dinge. Bjarne hat ebenfalls eine gescheiterte Beziehung hinter sich und die Signale, die er Tarja schickt, haben nicht nur sie ständig verwirrt. Wenn man einmal weiß, was ihn belastet, fand ich seinen Charakter total authentisch beschrieben.  

Generell hat die Autorin alle Figuren sehr liebevoll beschrieben, so dass ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, mich mittendrin zu befinden. Das Buch war von Anfang bis Ende wie eine warme Decke, die man sich im winterlichen Finnland überwirft, um sich warm und geborgen zu fühlen.  

Die Beschreibung der Natur in Lappland sowie die Freude an den Hundeschlittenausflügen haben in mir sofort ein Fernweh nach Finnland ausgelöst. Ich möchte dort schon so lange hin! Dieses Buch hat nicht dabei geholfen, das Reiseziel zu vergessen. Während des Lesens habe ich mich gefragt, ob die Autorin schon öfter in Finnland war und an diesen Hundeschlittensafaris mitgemacht hat, denn es klang für mich so, als würde sie diese Gegend auf unserer Erde sehr lieben.  

Wenn du Liebesgeschichten magst, die nicht vor Kitsch triefen und in einer traumhaften winterlichen Gegend spielen, solltest du sofort “Nordlichtträume und Winterliebe” lesen. 

Das Buch wurde mir von digital publishers zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


*Anzeige* 

Seiten: 404 

Herausgeber: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH 

Erscheinungstermin: 1. November 2023 

ISBN: ‎978-3987783999 




Über die Autorin (Quelle: digital publishers):

Marie Kärsting, geboren 1993, lebt mit Ehemann und zwei Hunden in einem kleinen Dorf am Niederrhein. Obwohl sie schon als Kind an diversen Schreibwettbewerben teilnahm, stellte sie den Wunsch Autorin zu werden hinten an und studierte Betriebswirtschaftslehre in Duisburg. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete sie mehrere Jahre in der Steuerberatung, fand aber trotz der vielen Zahlen ihre Liebe zu Wörtern wieder.

Wenn sie nicht gerade Yoga unterrichtet, liest oder Zumba tanzt, schreibt sie Romane und Kurzgeschichten quer durch den literarischen Gemüsegarten.

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten