Kirschblütenmomente von Lilly M. Beck

“Kirschblütenmomente”, das klingt nach Glück, Leichtigkeit und innerem Frieden. Doch das aktuelle Buch von Lilly M. Beck ist genau das Gegenteil, zumindest was die Grundstimmung angeht. Warum ich es trotzdem gelesen habe? Es beinhaltet ein ernstes Thema, über das gesprochen werden muss, vor allem, wie es die Autorin selber betrifft.  

Ally lebt in London, hat aktuell eine On-Off-Beziehung mit ihrem Partner Scott und hat kürzlich eine Krebsdiagnose überlebt. Sie hadert sehr mit ihrem Körper, weil diese Krankheit natürlich nicht ganz ohne Spuren an ihr vorbei gegangen ist. Um sich selber wiederzufinden und auch um sich ein wenig abzulenken, reist sie für einen Monat nach Frankfurt – im Gepäck hat sie einen Brief ihrer Ärztin, den sie sich nicht traut zu öffnen, aus Angst, dass der Krebs zurück ist. Doch da ist auch noch Jona, mit dem Ally bis vor einiger Zeit per Chat eine Beziehung aufgebaut hat und die auf Vertrauen und Offenheit basiert. Eigentlich wäre Jona, ihr Guard, jetzt genau der richtige, um Ally wieder Selbstvertrauen zu geben, aber sie kann sich nicht wirklich öffnen und Jona hat ebenfalls ein Geheimnis, das er nur schwer preisgeben kann.  

Ich wusste schon vorab, dass ich mit Allys Art zu leben nicht so richtig klarkommen würde. Eigentlich ist sie ein Partygirl, das viel Wert auf ihr Äußeres legt und sich sehr sexy kleidet. Mit zwei der drei genannten Dinge kann ich nicht so wirklich viel anfangen, aber das hat bei der Lektüre des Buches nicht gestört, im Gegenteil, ich fand es sehr authentisch. Ally ist eine tolle Frau, die durch ihre Menschenkenntnis an die richtigen Leute gerät. Beispielsweise ist da ihr Vermieter Max, den ich so sehr in mein Herz geschlossen habe, dass ich auch sofort mit ihm befreundet sein wollte. Ally war einmal selbstbewusst, aber durch ihren, wie sie glaubt, mangelhaften Körper, hat sie den größten -Teil ihres Selbstbewusstseins verloren. Ich finde das unglaublich schade, denn der Mensch ist ja noch genau der Gleiche, ich kann aber total nachvollziehen, dass Frauen sich nach der Diagnose und den darauffolgenden Behandlungen so fühlen.  

Die ganze Zeit über möchte sich Ally Jona gegenüber öffnen, denn sie spürt auch, dass sie zusammengehören. Jona drängt sie aber nicht, was mich total für ihn eingenommen hat. Man hat einfach gemerkt, dass die Beiden während ihrer lange andauernden Chat-Beziehung tatsächlich Vertrauen zueinander aufgebaut haben. Ich habe selber festgestellt, dass sowas tatsächlich möglich ist, wenn beide Seiten offen und ehrlich miteinander umgehen.  

Das Zusammentreffen von Ally und Jona hat sich, wie ich im Vorfeld schon vermutet hatte, sehr erotisch dargestellt. Ich habe von der Autorin noch kein Buch gelesen, aber ich wusste, dass ihre Bücher auf diese Art aufgebaut sind. Wenn du sowas nicht gern magst, solltest du die Finger vom Buch lassen. Falls du es magst, wünsche ich dir viel Spaß. 

Ich muss noch ein paar Worte zum Nachwort loswerden: Spätestens hier war total klar, dass Lilly M. Beck zumindest in Teilen, ihre eigene Geschichte erzählt hat. Mich hat die Danksagung am meisten berührt, obwohl ich sie normalerweise immer schnell überfliege. Hier war das nicht möglich. Ich finde, dass das Thema Brustkrebs und er Umgang damit, vor allem, was die Scham der betroffenen Frauen angeht, immer ein Gesprächsthema sein sollte. Ich kann gut vorstellen, wie sehr das Thema auch nach der Heilung das eigene Leben dominiert, weil Teile der Gesellschaft nur perfekte Menschen akzeptieren. Daher wünsche ich mir für alle, die davon betroffen sind, dass sie so wundervolle Menschen um sich haben, wie die Autorin.  

Wenn du ein Buch suchst, das Hoffnung schenkt und das zeigt, wie man aus negativen Lebenslagen herauskommt, bist du mit “Kirschblütenmomenten” gut beraten. Generell solltest du dir mal die Leseprobe ansehen. Ich finde, das Buch lohnt sich sehr. Ich habe es in kürzester Zeit verschlungen.  

Das Buch wurde mir Lilly M. Beck zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 328 

Herausgeber: BoD – Books on Demand 

Erscheinungstermin: 17. Oktober 2023 

ISBN: ‎978-3757891565 



Wenn du mehr über Lilly M. Beck erfahren möchtest, hör dir gerne noch mal die Podcastfolge vom 8. Januar 2023 an.

Interview mit Hilke Flebbe vom Literaturforum Lübeck

Hilke Flebbe ist zusammen mit Simone Luers die Gründerin des Literaturforum Lübeck. Wie es zu der Gründung kam und was die beiden bisher auf die Beine gestellt haben, kannst du in der aktuellen Folge erfahren. Ein Ausblick in die Zukunft bekommst du natürlich auch.  






Krimi-Talk vor Ort… mit Anja Marschall

Ladies Crime Night in Lübeck

Weihnachten bei den Buddenbrooks mit Annette Klockmann und Mariia Shutko

Winterspuren in Arrowwood (Sleeping Lake Ranch Reihe) von Natascha Birovljev

Manchmal möchte ich mich schütteln, wenn ich an meine Voreingenommenheit bestimmten Buchthemen gegenüber denke. Ein Buch, das die Themen Pferd und Lovestory beinhaltet, ist nichts für mich – das habe ich immer gedacht. Erst ein Instagram-Live mit den Glücksschreiberinnen und ein Podcastinterview mit Natascha Birovljev haben mich dazu gebracht, mal in “Winterspuren in Arrowwood” zu lesen. Wie du dir nach den einleitenden Worten wohl denken kannst, wurde ich positiv überrascht.  

Nicky ist Trickreiterin und ziemlich bekannt und beliebt in der Branche. Als durch einen Unfall ihr Pferd Diamond Dee verliert, verliert sie gleichzeitig auch sich selbst. Nach einigem Zögern kommt sie bei ihrer Granny Caroline in der Sleeping Lake Ranch unter und versucht erst mal wieder mit sich und ihrem Leben klarzukommen.  

Ich weiß gar nicht so genau, wo ich zuerst anfangen soll. Mir hat wirklich alles an dem Buch richtig gut gefallen: Die Charaktere, das Setting, die Tiefe der Figuren, die Story und auch die Stimmung, die im Buch erzeugt wurde.  

Nicky ist zu Beginn des Buches oberflächlich, legt sehr viel Wert auf ihre Followeranzahl bei Instagram und will nach ihrem Unfall so schnell wie möglich wieder auftreten. Aufgewachsen ist sie als Tochter einer bekannten und beliebten Countrysängerin und eines Schauspielers, die immer wenig Zeit für sie hatten. Sie lebt das Leben nach den Präferenzen anderer und glaubt, dass sie ins Rampenlicht gehört und nur dort glücklich ist. Als sie auf die Sleeping Lake Ranch kommt, merkt sie, dass Menschen ihr auch anders Aufmerksamkeit und Liebe schenken können als nur über Ruhm. Mir hat ihre Entwicklung im Roman sehr gut gefallen und am Ende wurde sie zu einer meiner Lieblingsfiguren.  

Meine zweite Lieblingsfigur, da fiel mir die Wahl wirklich nicht leicht, war Tom. Er ist Sattler und war früher mal mit Nickys Granny liiert. Er trägt eine große Schuld mit sich herum, die ihn jeden Tag mehr dazu bringt, das Leben verlassen zu wollen. Für mich war er einer der warmherzigsten Figuren in dem Buch und ich habe die ganze Zeit über gehofft, dass er zur Vernunft kommt und sein Leben nicht beenden möchte.  

Kommen wir zur Stimmung im Buch: Sie war die ganze Zeit über total entspannt. Ich hatte fast das Gefühl, ebenfalls auf der Ranch zu leben. Der Name ist hier Programm: Sleeping Lake Ranch. Es ist einfach total gemütlich dort, nicht nur der Wintergarten von Granny, auch die Umgebung hat auf mich sehr viel Ruhe ausgestrahlt. Du merkst schon, ich war tatsächlich dort und habe alles am eigenen Leib miterlebt. Die Figuren haben ebenfalls Ruhe ausgestrahlt, was zum größten Teil an Caroline und an Blake lag, die beide mit tiefem Vertrauen ins Leben ausgestattet wurden. Zumindest habe ich das so empfunden.  

Die Geschichte ist in sich total tiefgründig. Hier geht es um die Misshandlung an indigenen Kindern in den Residental Schools; um Schuld, die man sein ganzes Leben nicht loswerden kann; um Ängste, die man nur sehr mühevoll besiegen kann; um die Liebe zu Lebewesen, die einem sehr viel bedeuten und um das Leben der First Nations. Diesen, zugegeben kurzen, Einblick in das Leben dieser Menschen hat mich total fasziniert. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie ein gesünderes Leben führen als wir Menschen, die die Natur eigentlich nur als etwas betrachten, das schön aussieht.  

Wenn du noch zögerst einen Liebesroman zu lesen, der in der Pferdewelt spielt, kann ich dir sagen, dass beide Themen im Buch nicht offensichtlich dominieren. Sie sind zwar die ganze Zeit da, aber es dreht sich nicht ständig vordergründig darum. Ich bin jedenfalls total in die Geschichte eingetaucht und freue mich, dass ich bald den kürzlich erschienenen Teil “Frühlingswege in Arrowwood” lesen werde.  

Das Buch wurde mir von Natascha Birovljev zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 400 

Herausgeber: Natascha Birovljev (Nova MD) 

Erscheinungstermin: 28. November 2022 

ISBN: ‎978-3985956418 



Der Trailer zur Buchreihe „Sleeping Lake Ranch“, Band 1 „Winterspuren in Arrowwood“

Interview mit Yvonne Oldhaver

Yvonne hat ihre erste Kurzgeschichte in der Spendenanthologie “Beyond these Doors” veröffentlicht, deren Einnahmen komplett an die Aktion Lichtblicke geht. Wir sprechen in dieser Folge darüber, wie sie es geschafft hat, in der Anthologie unterzukommen und darüber, wie ihr Werdegang als Autorin weitergeht.





Die Anthologie wurde von allen Beteiligten ehrenamtlich gestaltet.

Autor*innen:

Cover: Hera N. Hunter

Lektorat: Lektorat Buchbiene

Das Geschenk der Adlerin von Daniela Alge

Vier Freundinnen, die sich zwanzig Jahre nicht gesehen haben und deren Leben sich in komplett unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Das klang für mich erst mal total interessant. Vor allem, weil absehbar war, dass die vier Frauen sich im Laufe des Romans zu ihrem Besten hin entwickeln werden.  

Franzi, Katja, Linda und Susanne waren einst Freundinnen, die im Internat nichts trennen konnte. Wie das im Alltag nach dem Schulabschluss so ist, haben alle vier den Kontakt zueinander verloren. Doch dann flattert eine Einladung von Franzi bei den drei anderen Frauen ins Haus: Sie lädt zu einer Bergwanderung mit Übernachtung in einem kleinen Holzhaus ein. Nach einigem Überlegen auf allen Seiten entschließen sich alle vier, dass ein gemeinsames Wiedersehen eine tolle Idee ist. Was sie nicht wissen: Jede von ihnen hat ihr Päckchen zu tragen und das, was eigentlich als amüsante Ausflugstour geplant war, wird zum Seelenstriptease.  

Die Idee des Buches hat mir richtig gut gefallen, denn ich stehe ja bekanntermaßen auf Romane, in denen sich die Figuren mit sich selber auseinandersetzen und am Ende ein besseres Leben haben, weil sie eine Lösung für ihr Dilemma gefunden haben. Der Aufbau der jeweiligen Probleme war total realistisch gestaltet, weil keine der Frauen sich vorstellen konnte, dass die jeweils andere ein Leben hat, in dem sie sich nicht wohlfühlt. Beispielsweise haben alle die lebenslustige Susanne bewundert, die scheinbar voller Leichtigkeit die Großfamilie versorgt, die Gäste ihres Hofes zufriedenstellt und dann auch noch im Dorf gemeinnützigen Arbeiten nachgeht. Wie es in ihrem Inneren aussieht und dass sie eigentlich kurz vor dem Burnout steht, kommt erst nach und nach ans Licht. Da das Buch aus der Perspektive der jeweiligen Frauen geschrieben wurde, wusste ich als Leserin natürlich schon früher, wie es um die jeweilige Frau steht.  

Einige rätselhafte Ereignisse aus der Vergangenheit der Frauen blieben bis zum Schluss verborgen, um Spannung aufzubauen. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum Katja von Ort zu Ort zieht und Franzi ein schlechtes Verhältnis zu ihrer Tochter Elisa hat. Linda wurde meiner Meinung nach etwas überspitzt dargestellt, wobei ich nicht einordnen konnte, ob das Absicht war oder ob die Autorin vielleicht ebenso esoterisch lebt. Nebenfiguren gibt es so gut wie gar nicht, was aber genau richtig war, denn mit den Geschichten der vier Frauen und deren Lebensbeichten den andere Frauen gegenüber war ich völlig ausgelastet.  

Ein wenig schade fand ich, dass ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass Teile der Geschichte nicht erzählt wurden. Es war als hätte die Autorin eine Handlung im Kopf, hätte aber nur einen Teil davon tatsächlich aufgeschrieben. Das hat mich ab und an ein wenig irritiert, aber insgesamt gesehen, war es nur ein kleiner Kritikpunkt.  

Wenn du Romane magst, die sich mit verschiedenen Fragen des Lebens auseinandersetzen und Lösungsansätze bieten, bist du mit “Das Geschenk der Adlerin” gut beraten.  

Das Buch wurde mir von Daniela Alge zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 286 

Herausgeber: Insel Verlag 

Erscheinungstermin: 11. April 2022 

ISBN: ‎ 978-3458682066 




Über die Autorin (Quelle: Insel Verlag):

Daniela Alge, 1975 geboren, lebt mit Mann und Kindern auf einem Biohof im Allgäu. Sie hat Regionalkrimis in einem kleinen Lokalverlag veröffentlicht.

Daniela Alge © Ursula Dünser
© Ursula Dünser

Interview mit Natascha Birovljev

Eigentlich wollte ich mit Natascha über ihre Buchreihen „Willow Ranch“ und „Sleeping Lake Ranch“ sprechen, aber wie das manchmal so ist, wurde daraus eine sehr interessante Plauderei über Kanada. Denn dort spielen Nataschas Romane und sie lebt auch seit vielen Jahren dort.




Trailer zu Teil 1

Trailer zu Teil 2

Bis wir unsere Stimme finden von Astrid Töpfner

Anfang letzten Jahres habe ich das erste Buch von Astrid Töpfner (“Dort, wo die Feuer brennen”) gelesen und mir war damals schon klar, dass ich auf jeden Fall auch weitere Bücher der Autorin lesen muss. Jetzt war es endlich soweit! “Bis wir unsere Stimme finden” durfte ich vorab lesen, so dass ich es dir heute, am Erscheinungstag, vorstellen kann.  

Jakob und Fanny leben in unruhigen Zeiten, und zwar im Jahr 1942 in Österreich. Das größte Problem ist, dass sie beide Juden sind. Bei der Flucht von Österreich in die Schweiz wird Fannys Mutter erwischt und nimmt Jakob das Versprechen ab, auf Fanny aufzupassen als wäre es ihre Schwester. Gesagt, getan! Die beiden Kinder, die nun völlig allein sind, geben sich als Geschwister aus und durchleben unvorstellbar schreckliche Dinge: Sie werden als Verdingkinder in Familien gesteckt, die eigentlich nur auf das Geld von der Fürsorge aus sind und in den beiden billige Arbeitskräfte sehen. Doch dann zerreißt ein Unglück das Leben beider und trennt sie für lange Zeit.  

Ich habe bis zu diesem Buch das Wort Verdingkinder noch nie gehört, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich nicht aus der Schweiz komme und mich somit mit dem Thema noch nie so richtig befasst habe. Schlimm genug, dass diese Kinder ganz ohne Familie dastehen, im Fall von Jakob und Fanny werden sie auch noch misshandelt, bekommen viel zu wenig zu Essen und müssen genauso körperlich anstrengende Arbeit verrichten wie Erwachsene. Das war für mich zum Teil sehr schwer zu ertragen, weil hier auch nicht mit seelischen Misshandlungen gegeizt wurde. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies in der rauen Zeit des Krieges gang und gäbe war. Dazu kommt noch, wie im Buch ebenfalls beschrieben, dass niemand helfen wollte, weil die Menschen Angst hatten. Zum Teil kann ich das nachvollziehen, aber wie immer, wenn es um diesen Teil der Geschichte geht, frage ich mich, wie ich gehandelt hätte. Eine Antwort habe ich immer noch nicht gefunden.  

Sowohl Jakob als auch Fanny leiden auf ihre Art und Weise auch im Erwachsenenalter unter der Vergangenheit. Sie sind völlig verschiedene Charaktere: Während Jakob sich selber körperlich kaputt macht, ordnet Fanny sich allen unter, um geliebt zu werden. Beides war für mich nicht leicht zu lesen, denn ich habe beide Protagonisten im Laufe des Buches sehr liebgewonnen.  

Die neuere Geschichte der Schweiz wird im Buch ebenfalls beleuchtet, denn Fanny schließt sich der Frauenbefreiungsbewegung an und kämpft erst zögerlich, dann immer vehementer für das Frauenwahlrecht. Allzu oft hätte ich Fanny schütteln mögen, weil sie sich von allen möglichen Menschen hat unterbuttern lassen, aber letztendlich macht im Laufe des Buches eine sehr positive Entwicklung durch.  

“Bis wir unsere Stimme finden” erzählt die Geschichte von Fanny und Jakob vom Kindesalter bis zum Erwachsenenalter mit all seinen Höhen und Tiefen. Obwohl die Stimmung oft hoffnungslos und traurig ist, war es für mich total spannend. Wie ich oben schon schrieb, konnte ich sowohl Fanny als auch Jakob einfach so gut leiden, dass ich wissen wollte, ob sich alles zum Guten wendet. Ob es so gekommen ist, musst du selber lesen.  

Wenn du Bücher magst, die Themen beinhalten, über die Menschen lieber schweigen möchten und dich nicht davor scheust, der Traurigkeit ins Auge zu sehen, bist du mit “Bis wir unsere Stimme finden” gut beraten. Ich schlage dir vor, die Leseprobe auf jeden Fall zu lesen, denn ich konnte nach ein paar Seiten das Buch schon nicht mehr aus der Hand legen.  

Das Buch wurde mir Astrid Töpfner zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 396 

Herausgeber: Astrid Töpfner (Nova MD) 

Erscheinungstermin: 13. Oktober 2023 

ISBN: ‎978-3985959259 



Über die Autorin (Quelle: Amazon): 

Astrid Töpfner wurde 1978 in der Schweiz geboren, aber schon bald zog es sie in die weite Welt; sie lebte auf den Kanaren, in Mexiko und Los Angeles, bevor die Liebe sie nach Spanien zog. Dort wohnt sie seit 2005 mit ihrem Mann und den zwei Söhnen. 

Neben ihrer Familie liebt Astrid Regen, Eiscreme und den Geruch der wilden Kräuter, die in der wunderbaren Landschaft ihrer neuen Heimat wachsen. Quer durch den hügeligen Naturpark hinter ihrem Haus zu wandern oder am Strand die Füße in den warmen Sand zu graben und dem Rauschen der Wellen zu lauschen sind ihre Arten, abzuschalten und neue Kraft und Inspiration zu sammeln. 

In ihren Geschichten spielen oft Familien und deren tief verwurzelte Konflikte eine große Rolle; wie unterschiedlich Personen mit Themen wie Liebe, Verlust, Eifersucht oder Schuldgefühlen umgehen. Es sind keine klassischen Liebesromane, aber dennoch spielt die Liebe immer mit – denn ganz ehrlich: Was wären wir schon ohne? 

Neue Horizonte: Die Beziehung von Sandra Novak

Im September 2022 habe ich den ersten Teil der Neue Horizonte-Reihe, “Die Partnerschaft” von Sandra Novak, gelesen. Nun, ein Jahr später, ist der zweite Teil “ Die Beziehung” erschienen. Ich freue mich sehr, dass ich das Buch dieses Mal auch wieder rezensieren durfte.  

Lisa ist Altenbetreuerin mit Leib und Seele. Die alten Menschen, die in der Seniorenresidenz leben, sind ihr sehr ans Herz gewachsen, so dass sie sich immer wieder Zeit abknapst, um ihnen zuzuhören, etwas für sie zu erledigen oder einfach da zu sein, obwohl sie eigentlich dafür gar keine Zeit hat. Das Personal der Residenz wird immer weniger, die Arbeitsbelastung immer höher und dazu kommt noch, dass Lisa bis auf die Arbeit gar nichts anderes hat, denn sie ist Single. Ihr größter Wunsch ist eine Beziehung mit einem Mann, der sie nimmt, wie sie ist. Wie auch schon im Vorgängerbuch, wandelt sich Lisa im Laufe des Buches in eine Frau, die sich für ihre Belange einsetzt. Wie sie das macht und wie schwer ihr Weg ist, musst du selber nachlesen.  

Obwohl das Buch in Österreich spielt, habe ich sehr viele Parallelen zu unserem Gesundheitssystem gesehen. Nicht nur, dass es immer weniger Personal gibt, es werden auch immer mehr Mittel gestrichen, was natürlich zulasten der Menschen geht, die in der Seniorenresidenz leben. Ich bin mir nicht so wirklich sicher, ob das der richtige Weg ist, denn die Menschheit wird ja immer älter. Vor der Lektüre des Buches war mir nicht klar, dass die Autorin diese Kritik am Gesundheitssystem durch Lisas Brille äußert, ich finde es aber gut, denn das Bewusstsein sollte dafür bei jedem geschärft werden. Schließlich wollen wir alle in Würde alt werden und dann gut versorgt sein.  

Lisa ist eine typische Frau: Immer für andere da bis zur Selbstaufgabe. Manches Mal fragt sie sich, was sie im Leben hat außer ihrem Job. Außerdem hat sie Selbstzweifel, weil sie einfach nicht entscheiden kann, wessen Bedürfnisse wichtiger sind – und vergisst dabei sich selber. Nachdem sie sich von ihrem Ex-Freund getrennt hat, fühlt sie sich einsam zu Hause. Ihre Mutter lebt nicht mehr und der Vater hat längst eine neue Freundin gefunden, für die er alles stehen und liegen lässt. Zeit also um sich mal um sich selber zu kümmern und anderen klarzumachen, welche Bedürfnisse sie eigentlich hat. Und das macht Lisa großartig, auch wenn nicht alle Menschen um sie herum das genauso sehen.  

Auch ich kenne das Gefühl, außer Arbeit gar nichts mehr um mich rum mitzubekommen von früher, daher konnte ich Lisa so gut verstehen. Ich habe mich mehrmals gefragt, wie sie einen Partner finden soll, wenn sie nur für ihren Job da ist. Das kann ja gar nicht klappen, vor allem, wenn man so seelisch erschöpft ist vom Arbeitstag wie es bei Lisa der Fall ist.  

Mir hat auch gefallen, dass die Autorin nicht nur Lisas Situation dargelegt hat, sondern auch das angerissen hat, was in der Welt gerade los ist: Immer schnell schnell, Hektik überall und zu wenig Personal an allen Ecken. Da bleibt einfach die Zwischenmenschlichkeit außen vor. Ich nehme mich davon übrigens selber nicht aus, denn man wird allzu schnell von der Hektik angesteckt. Gut, dass Sandra Novak sowas erwähnt hat, denn ein bisschen Sensibilisierung kann auch hier nicht schaden.  

Mein Fazit: Die Kritik an der Pflege und an der Gesellschaft allgemein haben mir sehr gut gefallen, denn ich finde, dass man über diese Themen einfach mal reden sollte. Und wie kann man diese Dinge besser in die Welt tragen als in einem Buch? Trotz allem ging Lisas persönliche Geschichte und ihr Wunsch ihre Bedürfnisse durchzusetzen nicht unter. Ich freue mich schon auf den dritten Teil, von dem ich noch gar nicht weiß, wann er erscheint und wie er heißen wird.  

Auf der Homepage der Autorin findest du übrigens im Bereich Blog Beiträge zum Thema selbstbestimmtes Leben und über die Themen ihrer Bücher. 

Im letzten Jahr habe ich mit der Autorin ein Podcastinterview geführt. Wenn du es noch nicht kennst, hör gerne mal rein.  

Das Buch wurde mir von Sandra Novak zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 258 

Herausgeber: Buchschmiede von Dataform Media GmbH 

Erscheinungstermin: 4. August 2023 

ISBN: ‎978-3991523789 



Interview mit Sandra Novak

Der Club -Dabeisein ist tödlich von Ellery Lloyd

Ich habe wirklich gedacht, dass es sich bei “Der Club – Dabeisein ist tödlich” von Ellery Lloyd um einen klassischen Thriller handelt, in dem irgendwer in einem Mord ermittelt. Das kommt davon, wenn man nur einen Teil des Klappentextes liest, weil man glaubt, dass man schon nach ein paar Sätzen weiß, was im Buch vorkommt. Aber: Das hat nicht geschadet, denn das Buch hat mir nach anfänglichen Schwierigkeiten wirklich gut gefallen.  

Das “Island Home” ist einer von mehreren Member-Clubs, die den Superreichen alles bieten können, was sie begehren und das zu jeder Zeit. Sie sind darauf ausgerichtet all den Superstars den Hintern nachzutragen und ihnen jeden noch so dämlichen Wunsch zu erfüllen. Aber es gibt auch Leute, die mit ihrer Vergangenheit hadern oder einfach unzufrieden sind. Kann ja schon mal passieren, aber dass sie sich dann direkt mit Mord rächen wollen, ist ja eher unüblich. “Der Club – Dabeisein ist tödlich” zeigt, wie die menschliche Psyche bei diversen negativen Erfahrungen reagiert.  

Erst mal ein paar Worte zum Island Home: Ich kann mir gar nicht vorstellen in all diesem Luxus leben zu wollen. Manches klingt interessant und auch komfortabel, aber wenn ich mir überlege, wie die Angestellten solcher Clubs, die es ja wahrscheinlich in anderer Form tatsächlich irgendwo gibt, behandelt werden, wird mir ganz anders. Kein Wunder, dass so manch einer Mordgelüste bekommt. Die Besonderheit hier ist, dass das Island Home, wie der Name schon verrät, aus einer Insel besteht. Die Club-Mitglieder müssen bei Betreten der Insel ihre Handys abgeben und zahlen selbstredend einen horrenden Preis für die Mitgliedschaft. Es ist aber jetzt auch nicht so, dass jeder dabei sein darf, was natürlich bei den nicht angenommenen Menschen ein gewisses Begehren in Gang setzt.  

Ab und an fand ich die Story etwas verworren. Sie wird aus der Perspektive unterschiedlicher Personen erzählt, beinhaltet Zeitsprünge und auch einen langen Zeitungsartikel, der immer wieder in das Gewirr eingeflochten wird. Zu Beginn war mir gar nicht klar, worauf das Ganze denn hinauslaufen soll. Nach und nach hat sich alles entwirrt, so dass ich plötzlich genau wusste, wer warum auf wen einen Groll hatte und sich rächen möchte. Wie mir schon prophezeit wurde, hat das Buch erst nach ca. der Hälfte seine volle Wirkung entfaltet und mich neugierig gemacht.  

Die Sprecherin, Christiane Marx, hat das Buch spannend vorgetragen, obwohl manchmal gar keine wirkliche Spannung vorhanden war. Ihrer Arbeit habe ich es zu verdanken, dass ich dann doch noch drangeblieben bin und es, wie ich oben schon sagte, nicht bereut habe.  

“Der Club – Dabeisein ist tödlich” ist meiner Meinung nach ein Buch, auf das man sich einlassen muss und sich bewusst sein muss, dass es am Anfang mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. Wenn dir das nichts ausmacht, lies mal die Leseprobe. Ich kann dir aber sagen, dass ich froh bin, das Buch gehört zu haben. Vermutlich wäre ich nicht so lange drangeblieben, wenn ich das Buch gelesen hätte. Aber das musst du wohl dann für dich selber herausfinden.  

Das Hörbuch wurde mir vom Argon Verlag zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 384 

Herausgeber: Knaur HC 

Erscheinungstermin: 1. Juni 2023 

ISBN: ‎978-3426227220 







Über die Autor*in (Quelle: Droemer Knaur):

Ellery Lloyd ist das Pseudonym des Ehepaars und Autorenteams Collette Lyons und Paul Vlitos. Collette ist Journalistin und Herausgeberin, arbeitete unter anderem für Elle, Stylist, Soho House, und schreibt regelmäßig für den Guardian, den Telegraph und die Daily Mail. Paul hat bereits zwei Romane veröffentlicht und lehrt an der University of Surrey Englische Literatur und Creative Writing. Die beiden leben mit ihrer kleinen Tochter in London.

© Alicia Clarke

Über die Sprecherin (Quelle: Argon Verlag):

Christiane Marx verfügt als Synchron- und Hörbuchsprecherin über eine enorme Bandbreite subtiler Charaktergestaltungen. Ob Thriller oder Kinderbuch: Mit ihrer kristallklaren, ausdrucksstarken Stimme nimmt sie die Hörer mit in die verschiedensten Roman-Landschaften.

© Switch Studio, 2022

Das Porzellanhaus – Laura Purcell

Normalerweise ist der Festa Verlag ja für Bücher bekannt, die niemand sonst veröffentlichen möchte. Ich habe den Verlag in den letzten Jahren total aus dem Blick verloren, obwohl ich vor einiger Zeit einen richtig tollen Roman gelesen habe und Bücher aus dem Verlag auch gerne lese. Jetzt kann aber nichts mehr schief gehen, denn ich habe den Newsletter nun auch endlich abonniert. Dazu hat mich “Das Porzellanhaus” von Laura Purcell wieder darin bestätigt, ein größeres Augenmerk auf den Verlag zu legen.  

Hester Why, die eigentlich Esther Stevens heißt, beginnt ihre Stelle als Kammerzofe bei Miss Louise Pinecroft im House Morvoren. Miss Pinecroft ist eine seltsame Person: Den lieben langen Tag sitzt sie im Salon und bewacht ihre Porzellansammlung, denn wenn sie das nicht tut, wird nach ihrer Aussage etwas Schlimmes passieren. Nichts und niemand kann sie davon abbringen, den Raum zu verlassen, nicht mal nachts. Nach und nach beginnt Hester zu ahnen, dass irgendwas Seltsames in dem Haus vorgeht und je mehr sie in die Geschichte des Hauses eintaucht, desto mehr wird sie in diese Vorfälle verstrickt.  

Nach ein paar Seiten war ich schon total geflasht von der gruseligen, düsteren Stimmung. Wie es in solchen Büchern weit verbreitet ist, spielt es zur dunklen Jahreszeit und natürlich ist das Wetter und vor allem auch das House Morvoren genauso, wie man es bei einem handfesten Mysterythriller erwartet. Hester, die abhängig von Gin und Laudanum ist, trägt als Ich-Erzählerin ihren Teil dazu bei, dass ich als Leserin in ihrem Strudel aus Hoffnungslosigkeit und Trauer gefangen war. Ich kann dir sagen: Das passte perfekt ins Buch!  

Die Geschichte um die Familie Pinecroft ist wirklich traurig. Mr. Pinecroft hat seine Familie an die Schwindsucht verloren, allein seine Tochter Louise blieb ihm noch. Er hielt sich selber für einen der besten Ärzte, den die Menschheit je gesehen hat und dachte, er könnte die Krankheit mit seltsamen Behandlungsmethoden heilen. Aus all dem resultiert das, was Miss Pinecroft am Ende den ganzen Tag lang vor der Porzellansammlung sitzen lässt. Was das ist, musst du aber selber herausfinden, denn ich möchte nicht spoilern. Ich kann dir nur sagen, dass es mit dem Glauben an Übernatürliches und mit Fanatismus zu tun hat.  

Obwohl ein paar Charaktere, wie zum Beispiel das Hausmädchen Creeda oder Miss Pinecrofts Mündel Miss Rosewyn schon gruselige Züge an sich haben, war das Buch insgesamt gesehen nicht so extrem gruselig, wie ich es vorab vermutet habe. Es waren immer mal Momente dabei, die in mir ein mulmiges Gefühl ausgelöst haben, aber meistens war es, wie ich oben schon sagte, eher düster und unheilvoll.  

Wenn du generell gerne im Horror- oder Thrillerbereich unterwegs bist, ist “Das Porzellanhaus” auf jeden Fall etwas für dich. Ansonsten solltest du lieber erst mal die Leseprobe lesen, denn die fängt auch schon düster an und zeigt dir, womit du rechnen musst, wenn du das Buch liest. Für mich war es ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen wollte, weil ich einfach wissen musste, wie es weitergeht.  

Das Buch wurde mir vom Festa Verlag zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 480 

Herausgeber: Festa Verlag 

Erscheinungstermin: 7. September 2023 

ISBN: ‎978-3986760816 





Über die Autorin (Quelle: Festa Verlag):

Laura Purcell ist fasziniert von der finsteren Seite der königlichen Geschichte. Ihre unheimlichen, historischen Romane haben ihr schnell viele Fans beschert und den Ruf eingebracht, die »neue Königin der Gothic-Thriller« zu sein.
Laura lebt mit ihrem Mann und ihren Meerschweinchen in Colchester, der ältesten bekannten Stadt Englands. Sie arbeitete in der Kommunalverwaltung, in der Finanzbranche und in einer Buchhandlung, bevor sie Vollzeitautorin wurde.

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