Ich freue mich, Sylke Hörhold im Rahmen der #obm2021 als Interviewpartnerin zu Gast auf meinem Blog zu haben. Sylke ist nicht nur Autorin der Oberlausitzkrimi-Reihe, sondern auch noch Psychotherapeutin und Referentin. Wie sie das alles unter einen Hut bekommt und Infos über ihre Buchreihe besprechen wir in den folgenden Zeilen.
Das neue Buch „Was dir den Atem nimmt- der Vierte Fall“ erschien am 1. November 2021 als E-Book und noch vor dem Weihnachtsfest als Taschenbuch. Der Sonderpreis für Vorbesteller für das E-Book und der Sonderpreis zur Messezeit ist 2,99 Euro, danach kostet es 4,99 €.

Warum sind deine Bücher zuerst als E-Book, anschließend als Taschenbuch erschienen?
Erst seit Sommer 2021 sind die E-Book Rechte an mich zurückgegangen und ich kann diese Form meines Buches selbst vermarkten. Das birgt Freiheiten und erschließt ganz andere Leserkreise. Für den Oberlausitzer Verlag, der meine Krimis als Taschenbücher herausbringt ist das okay, weil sich die Reichweite und Sichtbarkeit bei den Lesern erhöht. Geplant sind gemeinsam auch die Krimis als Hörbücher zu produzieren. Aber das ist noch etwas Zukunftsmusik.
Welches Buch aus der Reihe ist dein Lieblingsbuch?
Bisher war es der zweite Fall „Hexenbrennen“. Zum einen, weil mich das Thema wirklich brennend interessiert. Zum anderen, weil meine Trude dort eine tragende Rolle bei den Ermittlungen spielt. Nun aber ist der aktuelle Vierte Fall „Was dir den Atem nimmt“ mein Favorit. Alles Herzensthemen, die ich da bearbeite und vor allem der Schauplatz „Wald“, der mich schon beim Schreiben sehr bewegt hat. Ich hoffe, die Leser finden eben solches Verbundenheit wie ich zu der Krimihandlung und damit vor allem spannende Unterhaltung.
Wie vereinbarst du deinen Beruf als Psychotherapeutin und Referentin mit dem Schreiben? Hast du einen straffen Zeitplan?
Eine gute Frage, die ich mir selbst immer wieder neu stellen muss. Das ist ein steter Kampf der Prioritäten, da ich alle meine Berufe sehr liebe. Ein straffer Plan und viel Disziplin helfen dabei. Vor allem aber treibt mich die Freude am Tun an. Freude ist beim Schreiben und auch in meinen anderen Berufen immer die Superkraft. 😊
Möchtest du uns etwas über die Reihe erzählen? Wer sind die Hauptcharaktere und wie das Umfeld?
Eine Freundin unserer Familie hatte nach ihrem Jura-Studium nicht gleich eine Stelle als Anwältin gefunden. Da richtete sie sich in ihrem Elternhaus ein Anwaltsbüro ein für die Fälle aus dem Ort und die ihrer Bekannten. Da entstand die Idee nach dem klassischen Muster: „Was wäre, wenn …“. Alle anderen Figuren um Julia herum entstanden ganz schnell vor meinem geistigen Auge und sie sind mir allesamt ans Herz gewachsen. Ich bin selbst ein Familienmensch. Mit Julia und ihrer Familie habe ich eine Art „Ideal“ erfunden, so wie Familie sein könnte mit vier Generationen.
Hast du noch Ideen für weitere Teile und wirst du diese umsetzen?
Im Moment habe ich ja gerade den 4. Fall fertiggestellt, da schreit die Muse in mir nach einem anderen Schreiben mit anderen Helden, ja sogar einmal in einem anderen Genre. Darauf mache ich meine Leser ausdrücklich neugierig für nächstes Jahr. Wer auf dem Laufenden bleiben will, kann meinen Autoren-Newsletter abonnieren. Anmeldung ist meine Homepage möglich
Doch auch für Julia habe ich schon eine neue Idee. Was wäre, wenn Julia mit Sophia zu einem Kuraufenthalt fährt und da …
Bleibt also gespannt.
Wann kommen dir deine Ideen und wie hältst du sie fest, damit sie nicht im Nirvana verschwinden?
So manche Idee kommt beim Laufen angeflattert und die spreche in dann keuchend in mein Telefon unter die Sprachnotizen. Doch meistens schreibe ich sie in eines meiner „Sudelbücher“, einfache linierte Collegeblöcke Din A 5. Da finden sich dann To-do-Listen, Telefonnummern, Notizen zu allen möglichen Projekten, die gerade laufen oder in der Zukunft anlaufen sollen, aber auch schon mal eine Szene, ein Dialogfetzen oder eine Wendung in der Geschichte. Auch beim Putzen und Bügeln, wenn das Hirn mal ausruhen darf, kommen Ideen aus der Kreativabteilung.
Wie sieht es mit Dingen, die im Alltag passieren? Übernimmst du sie in deine Bücher?
Sogar ziemlich oft. Meist liegen diese Situationen schon lange zurück. So wie Julias Begegnung mit den Wildschweinen im 4. Fall. In eine solche Situation bin ich selbst schon einmal geraten.Oder auch den Ausruf von Hildegard Lebelt im 2. Fall „Mit Gott bin ich nicht streitig, aber mit dem Pfarrer.“, den habe ich als Jugendliche einmal von einer Bekannten gehört. Manchmal bleiben solche Details haften und schaffen es in einen meiner Krimis.Nie jedoch kopiere ich Personen oder ihre Schicksale. Das ist für mich eine Frage der Ehre. Abgesehen von diesen kleinen Details sind also alle Figuren und Handlungen frei erfunden. Wir Schriftsteller kopieren nicht die Wirklichkeit, sondern stellen die Handlung so dar, dass es wie die Wirklichkeit wirkt.
Erzähl uns von deinem Weg zur Autorin, die über einen Verlag ihre Bücher veröffentlicht.
Mit dem ersten Krimi-Manuskript bin ich über die Vermittlung einer Oberlausitzer Autorin zu meinem ersten Verleger gekommen. Dr. Frank Stübner vom Lusatia Verlag. Der ging das Wagnis mit mir ein und 2009 erschien die erste Auflage von „Emmelie-der erste Fall“. Leider verstarb Dr. Stübner ganz plötzlich vor einigen Jahren, mitten im Schaffen vom 3. Fall „Recht wie Wasser“. Das war für uns alle ein großer Schlag. Der 3. Fall fand dann in einem anderen Verlag sein Zuhause, doch da der eigentlich Kinderbücher verlegt bin ich im letzten Jahr noch einmal gewechselt. Jetzt ist der Oberlausitzer Verlag für die Taschenbuchausgaben meiner Krimis da. Ich bin sehr froh darüber. Die E-Book-Ausgaben bringe ich als Selfpublisher heraus. Meine Lektorin Karin Damaschke ist mir übrigens erhalten geblieben. Sie hat alle vier Krimis von mir lektoriert, auch den jetzt vorliegenden 4. Fall „Was dir den Atem nimmt“. Sie hat ein wunderbares Sprachgefühl! Ich lerne jedes Mal dazu und bin sehr dankbar, auf ihre professionelle Mitarbeit zählen zu können.
Hast du schon immer geschrieben und wann kam der Moment, in dem du beschlossen hast, dass du mit deinen Geschichten an die Öffentlichkeit gehst?
Ich habe mir schon in der Schule Geschichten und „Romane“ ausgedacht. Als ich dann Mutter wurde, geriet das etwas ins Hintertreffen. Doch als meine Jungs so groß waren, dass sie mehr mit ihren Freunden unterwegs waren und mein Mann auf dem Fußballplatz hatte ich Zeit, mich wieder dem Romanschreiben und dem Geschichtenerfinden zu widmen. Zu der Zeit habe ich mir auch das Handwerkszeug dafür angeeignet: Schule des Schreibens, Textwerkstatt, Scripta. Noch heute liebe ich Bücher über das Schreiben. Weiterbildung ist für alle meine Professionen das A und O.
Welche ist deine Lieblingsfigur? Welche Figur würdest du gern einmal in einem Film verkörpern?
Für die Figur der Julia bin ich nicht schlank und sportlich genug. Aber Trude, die meine Lieblingsfigur ist, die würde ich gern einmal spielen. Oder aber Tilda, die ihren Auftritt im Vierten Fall hat. Ich mag das Bodenständige und den Humor der beiden Nebenfiguren, aber auch ihre liebenswerten Fehler.
Wen würdest du am liebsten auf den Mond schießen?
Das ist im Vierten Fall auf jeden Fall der Specht. So nennt Julia heimlich ihren neuen Partner in der Anwaltskanzlei. Eigentlich heißt der Sebastian Fink. Doch seine Angewohnheit, mit dem Stift auf die Unterlage zu klopfen, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen hat ihm diesen Familieninternen Spitznamen eingebracht. Er macht Julia das Leben schwer und versucht sie auszubooten. Deshalb würde den gern in Julias Namen auf den Mond schießen. Doch er spielt nun einmal eine Rolle im Vierten Fall. Welche genau, verrate ich natürlich nicht.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke in dein Autorenleben. Ich bin sehr gespannt, wie es mit der Reihe weiter geht und wie deine zukünftigen Ideen aussehen.
Reihenfolge der Buchreihe:
Emmelie
Hexenbrennen
Recht wie Wasser
Was dir den Atem nimmt
*Werbung* Weitere Infos findest du auf der Homepage des Verlages.