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Winterkrieg – Philip Teir

Winterkrieg – Philip Teir
384 Seiten 
ISBN:  978-3896675347
19,99 Euro

Klappentext:

Der große Gesellschaftsroman aus Finnland: ein zeitloses Bild derer, die alles haben und gerade deshalb nicht glücklich sein können.

Max Paul ist Soziologe an der Universität von Helsinki und zugleich erfolgreicher Buchautor. Sein akademisches Steckenpferd sind Sexualität und Ehe – seine eigene Ehe jedoch funktioniert schon lange nicht mehr. Während Max und seine Ehefrau Katriina in eine immer tiefere Krise geraten, hadern auch ihre erwachsenen Töchter mit ihrem jeweiligen Lebensmodell: die Lehrerin und zweifache Mutter Helen genauso wie die Kunststudentin Eva, die mit knapp dreißig ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Als Eva eine Affäre mit ihrem Dozenten anfängt und Max eine mit einer jungen Journalistin, spitzt sich in einem kalten Winter in Helsinki die Situation der Familie Paul zu.

Ein brillant erzählter, psychologisch raffinierter Gesellschaftsroman über eine globale Mittelschicht auf der Suche nach dem Lebenssinn, hin- und hergerissen zwischen dem Streben nach Unabhängigkeit und der Sehnsucht nach Sicherheit.

Meine Meinung:
„Den Hamster der Enkelkinder einzufrieren war der erste Fehler gewesen, den Max und Katriina in diesem Winter begangen hatten – bis zu ihrer Trennung sollten noch viele folgen.“ Der erste Satz in diesem Roman klang schon mal nicht schlecht, dachte ich. Der Roman hat mich auch gut unterhalten, aber eben nur unterhalten und nicht begeistert.
Die Eheleute Max und Katriina Paul leben nur noch nebeneinander her. Katriina trinkt, weil sie von Max eigentlich gar nicht mehr beachtet wird und Max geht in seiner Rolle als Autor richtig auf. Er scheint in der Midlife-Crisis zu sein, denn er versucht ein Techtelmechtel mit seiner ehemaligen Studentin, die ihm bei seinem Buch helfen soll, anzufangen. Das ist auch schon fast die ganze Handlung. Zwischendrin wird auch noch mal von den Töchtern Eva und Helen berichtet. Allerdings sind die beiden meiner Meinung nach nicht wichtig für die Handlung.
Der Roman verbreitet eine düstere Stimmung, genauso wie ich es mir bei einem finnischen Roman vorstelle. Außerdem ist der Roman gespickt mit finnischen Straßennamen, Orten und Gegenden. Nicht gut gefallen hat mir, dass die Personen blass geblieben sind. Ich bin mir nicht sicher, ob es am Erzählstil liegt oder ob der Autor einfach nicht in der Lage war, die Charaktere tiefergehend zu beschreiben. Die Geschichte plätschert so vor sich hin, ist aber trotzdem nicht langweilig. Das Ende war für mich nicht zufriedenstellend, es hat sich zwar so abgezeichnet, wurde dann aber letztendlich in ein paar Sätzen abgehandelt. Das hätte ich mir doch ein wenig anders gewünscht.
Für ein Romandebut ist es in Ordnung, allerdings würde ich nicht noch ein Buch von dem Autor lesen. Dafür war es mir einfach zu langweilig.
Über den Autor:

Viele Informationen konnte ich über den Autor leider nicht herausfinden. Er wurde am 5. August 1980 geboren und ist ein finnisch-schwedischer Journalist. „Winterkrieg“ ist sein erstes Buch. Bisher hat er nur Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben. Eine Homepage konnte ich gar nicht entdecken. 
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Das Alphabethaus – Jussi Adler-Olsen

Das Alphabethaus – Jussi Adler-Olsen
592 Seiten 
ISBN:  978-3423214605
9,95 Euro

Klappentext:
Der Absturz zweier britischer Piloten hinter den feindlichen Linien …Ein Krankenhaus im Breisgau, in dem psychisch Kranke als Versuchskaninchen für Psychopharmaka dienen …Die dramatische Suche eines Mannes nach seinem Freund, den er dreißig Jahre zuvor im Stich gelassen hat …»Eine unfassbare Geschichte: die Schrecken des Krieges und das Schicksal psychisch zutiefst beschädigter Patienten einer Nervenheilanstalt auf der einen Seite, die Freundschaft zweier englischer Piloten und die Suche nach einem Verschwundenen auf der anderen, gehört zum Besten, was Jussi Adler-Olsen je geschrieben hat. Wie er das groteske Elend der Patienten einer Nervenklinik als Folge des Krieges schildert, ist anrührend und beklemmend zugleich. 
Meine Meinung:
Nachdem ich mit „Erbarmen“ Jussi Adler-Olsen für mich entdeckt habe, musste ich mir aus dem offenen Bücherregal im Hotel auch noch „Das Alphabethaus“ ausleihen. Das Buch hat mich so sehr überrascht, dass es  mein bisheriges Buch des Monats geworden ist.
1944: Bryan und James, britische Piloten, stürzen bei einem Flug über Deutschland ab. Auf ihrer Flucht vor den Angreifern können sie sich in einen Lazarettzug retten. Was sie nicht wissen, ist, dass dieser Zug direkt nach Freiburg fährt um dort die Soldaten zu behandeln, die seelischen Schaden davon getragen haben. Die beiden nehmen fremde – deutsche – Identitäten an und erfahren die reinste Hölle mit Elektroschocks und mit Tabletten vollgepumpt im sogenannten Alphabethaus. Bryan kann flüchten, muss James aber in der Nervenheilanstalt lassen.
1972: Bryan ist mittlerweile ein gemachter Mann, der eine eigene Pharmafirma hat und viel Geld  hat. All die Jahre hat er versucht, seinen alten Freund James zu finden, denn das Alphabethaus ist kurz nach seiner Flucht bombardiert worden und anscheinend sind alle Insassen und das Personal dabei ums Leben gekommen. Als Bryan die Einladung bekommt als ärztlicher Berater bei den olympischen Spielen in München zu fungieren, startet er noch einmal den Versuch James zu finden.
Das Alphabethaus hat seinen Namen bekommen, weil die Kategorien aus Zahlen und Buchstaben die Kriegstauglichkeit der Insassen angegeben hat. Die Nervenheilanstalt ist streng geheim und die Soldaten, die entlassen wurden, wurden direkt wieder in den Krieg geschickt. Die Bedingungen dort sind schlecht, viele der Insassen sind tatsächlich geistesgestört und tun Dinge, die nicht nachvollziehbar sind. Bryan und James mussten einfach versuchen, sich selber auch als irre darzustellen, sonst wären sie sofort erhängt oder erschossen worden. Der Roman beschreibt diese schlimme Zeit der Geschichte so lebendig, dass man mit Gänsehaut am ganzen Körper liest und sich fragt, ob Menschen wirklich so grausam sind. Im ersten Teil des Buches hat Adler-Olsen die Auswegslosigkeit der Situation für Bryan und James so überzeugend dargestellt, dass ich nicht anders konnte als immer weiter lesen, weil ich einfach wissen wollte, wie sie aus der Nummer wieder heraus kommen.
Der erste Teil des Buches ist eher eine Art Drama, zwar spannend aber auch mit viel Gefühl geschrieben. Der zweite Teil ist eher eine Art Thriller, denn die Bösewichte aus dem ersten Teil tauchen mit ihren unfassbar bösen Machenschaften wieder auf. Für meinen Geschmack war es am Ende schon etwas sehr thrillermäßig geschrieben, aber das schulde ich mal der Tatsache, dass Adler-Olsen ein Thrillerautor ist. Gestört hat es mich nicht, denn der Rest des Buches hat mich vollkommen überzeugt. Das Ende ist traurig und ich hätte mir gewünscht, dass es anders ausgegangen wäre. Aber ich bezweifle nicht eine Sekunde, dass Adler-Olsen genau das damit heraus geholt hat, was auch im realen Leben aus dem Schicksal der beiden geworden wäre.
Von mir gibt es hier eine 100%ige Leseempfehlung. Ich werde mir das Buch wohl auch als eigenes Exemplar anschaffen und nochmals lesen.
Über den Autor:
Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 in Kopenhagen geboren und ist der Autor von Kriminalromanen. Er hat nicht nur die Reihe über das Sonderdezernat Q geschrieben, sondern auch noch „Das Alphabethaus“  und „Das Washington-Dekret“.

Mehr über den Autor kann man hier erfahren:  www.jussiadlerolsen.dk/de/#intro

Die stille Frau – A. S. A. Harrison

Die stille Frau – A. S. A. Harrison

384 Seiten 

ISBN:  978-3827012074

14,99 Euro

Klappentext:
Er lebt ein Doppelleben. Sie plant minutiös ihre Rache. Denn sie hat nichts mehr zu verlieren. Raffiniert, elegant und atemberaubend spannend erzählt dieser Roman davon, wie eine alltägliche Liebe auf gefährliche Abwege geraten kann. In Jodis und Todds Ehe kriselt es. Viel steht auf dem Spiel, auch das angenehme Leben, das sich die beiden aufgebaut haben in ihrem luxuriösen Apartment mit Seeblick in Chicago. Doch ihre Beziehung rast geradewegs auf einen mörderischen Abgrund zu: Er, der systematische Betrüger und sie, die stillschweigende Verletzte. Die schwindelerregend fesselnde Geschichte einer verhängnisvollen Partnerschaft, die in den USA zu einem großen Überraschungserfolg wurde.
Ein brillant erzählter, psychologisch raffinierter Gesellschaftsroman über eine globale Mittelschicht auf der Suche nach dem Lebenssinn, hin- und hergerissen zwischen dem Streben nach Unabhängigkeit und der Sehnsucht nach Sicherheit.
Meine Meinung:
Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich, ich würde einen spannenden Thriller lesen, aber das war nicht der Fall. Das Buch hat mir trotz der eigenartigen Erzählweise gut gefallen.
Jodi und Todd leben seit vielen Jahren zusammen, allerdings sind sie nicht verheiratet. Jodi weiß, dass Todd ein notorischer Fremdgeher ist, nimmt dies aber so hin, weil es einfach ihre Art ist. Todd glaubt, dass Jodi von nichts weiß und lebt einfach weiter sein Doppelleben.  Irgendwann wird Jodi das alles doch zu viel und sie schmiedet einen Plan. Mehr möchte ich dazu eigentlich auch nicht sagen, weil sonst zu viel verraten wird.
Die Geschichte ist sehr nüchtern geschrieben, ich denke, dass dies eine Anlehnung an Jodis Charakter sein soll. Obwohl man sehr viel aus dem Leben der beiden Protagonisten erfährt, kommen sie einem als Leser gerade durch diese Erzählweise gar nicht nahe. Jodi ist eher pragmatisch und hält Todd den Rücken frei, während er tut was er will. Er trifft sich heimlich mit Frauen, geht fremd und lebt auch so sein eigenes Leben. Jodi ist nur dafür da, ihm das Leben schön zu machen. Sie bekocht ihn und betüddelt ihn. Dass er fremd geht, scheint sie zwar zu stören, aber sie will lieber den Frieden und den schönen Schein wahren.  Mir waren weder Jodi noch Todd sympathisch. Die Nebencharaktere wurden so gut wie gar nicht eingeführt und blieben mit die ganze Zeit über völlig bedeutungslos.
Obwohl ich die Personen gar nicht mochte,  hat mir das Buch gut gefallen. Es war die ganze Zeit spannend und das Ende war überraschend, weil man als Leser Jodis Gedankengängen folgen konnte, ihr aber diese Lösung niemals zugetraut hätte.
Wer sich auf diesen Erzählstil einlassen kann, der ist mit dem Buch gut bedient. Alle anderen sollten die Finger davon lassen.
Über den Autor:

A. S. A. Harrison wurde im Jahr 1948 geboren und starb im April 2013 an Krebs. Sie lebte als Schriftstellerin und Künstlerin in Kanada.  Mehr Informationen über das Buch kann man hier bekommen: http://asaharrison.com/

Schmetterlingstage – Eileen Ramsay

Schmetterlingstage – Eileen Ramsay
400 Seiten 
ISBN:  978-3404153329
6,90 Euro

Klappentext:

Von ihrer Tante Tony, einer berühmten Malerin, erbt die junge Holly ein idyllisch gelegenes Cottage in Schottland. Auf dem Dachboden entdeckt sie vierzig Gemälde, die allesamt den französischen Startenor Blaise Fougère zeigen. Holly begreift sofort, dass ihre Tante und den Sänger eine lebenslange Liebe verband. Doch warum haben sie sich nicht zueinander bekannt? Und warum wehrt sich Blaise‘ Neffe Taylor, ein reicher New Yorker Geschäftsmann, so vehement dagegen, dass Holly die Bilder ausstellt? Die junge Frau beginnt damit, die tragische Liebesgeschichte ihrer Tante zu rekonstruieren und findet dabei ihr eigenes Glück.
Meine Meinung:
Ich habe keine Ahnung, warum dieses Buch so viele Jahre ungelesen in meinem Regal gestanden hat. Gut, es ist sehr vorhersehbar, die gängigen Klischees werden erfüllt und es ist schnulzig. Sogar sehr schnulzig, aber ich liebe es.
Antonia – Tony – Noble und Blaise Fougère lernen sich als Jugendliche kennen und verlieben sich sofort ineinander. Diese Liebe hält ihr ganzes Leben lang an. Allerdings weiß niemand etwas davon, denn Blaise ist ein Startenor und verheiratet,  Tony eine bekannte Malerin. Als Tony stirbt, kommt ihre Nichte Holly ins Spiel. Holly findet in Tonys Cottage in Schottland auf dem Dachboden den Beweis dieser lebenslangen Liebe in Form von Bildern, die Tony gemalt hat. Sie möchte die Bilder verkaufen, weil dies nach Hollys Meinung der letzte Wunsch von Tony war, aber Blaises Neffe Taylor ist dagegen und tut alles, was in seiner Macht steht um Holly vom Verkauf abzuhalten.
Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Einmal beginnend ab Mitte der 1930er Jahre mit Tony und Blaise und dann Ende der 1990er Jahre mit Holly und Taylor. Die Autorin hat sich darauf verstanden, die Nähe und die starke Zuneigung oder auch Abneigung der handelnden Personen perfekt einzufangen. Nicht selten kullerten bei mir ein paar Tränchen. Da Tony alles, was sie gefühlt hat, als Bild dargestellt hat, steht der Fokus auf den von Holly ausgestellten Bildern. Sie erzählen Kapitel für Kapitel wichtige Stationen in Tonys und Blaises Leben.
Blaise ist Franzose und so hat die Autorin sehr viele französische Begriffe in den Roman einfließen lassen. Diese sind aber nicht so schwer, dass man sie nicht verstehen könnte, sie runden vielmehr das Bild dieser wunderschönen Geschichte ab.

Ich kann das Buch jedem, der kitschige Mädchenromane, die in Schottland spielen, mag sehr empfehlen. Alle anderen sollten die Finger davon lassen. 

Elizabeth wird vermisst – Emma Healey

Elizabeth wird vermisst – Emma Healey
352 Seiten
ISBN: 978-3785761106
14,99 Euro

Klappentext:

EINE ANRÜHRENDE GESCHICHTE ÜBER VERLUST UND VERGESSEN – EMMA HEALEY TRIFFT MITTEN INS HERZ! Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihnen keiner mehr glaubt? Und Sie nicht mehr sicher sind, ob Sie sich selbst noch glauben können? Genauso ergeht es Maud, die an Alzheimer leidet – und die ihre Freundin vermisst. In diesem faszinierenden Roman machen wir uns gemeinsam mit Maud auf die Suche nach der verschwundenen Elizabeth und erleben dabei hautnah, wie hilflos und verletzlich Maud sich selbst und ihrer Umwelt gegenübersteht. Mit überwältigender Intensität und Emotionalität schafft es die erst 28-jährige Autorin, eine völlig neue Sicht auf Alter und Alzheimer zu eröffnen.
Meine Meinung:

Ich konnte mir gar nicht so richtig vorstellen, wie die Autorin dieses schwierige Thema glaubwürdig umsetzen konnte. Schon von der ersten Seite an hat mich dieses Buch gefesselt. Es war sogar spannend, weil man weder wusste wo Elizabeth ist, noch was mit  Sukey – Mauds Schwester – passiert ist. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Auflösung dann keine große Überraschung war. Ich fand das gar nicht schlimm, weil der Schreibstil so angenehm und liebevoll war.
Maud ist fünfundachtzig Jahre alt und leidet unter Alzheimer. Das Buch spielt abwechselnd in zwei Zeitebenen. In Mauds Vergangenheit, und in der Gegenwart. Beides vermischt sich im Laufe des Buches immer mehr. Mauds Schwester ist vor siebzig Jahren spurlos verschwunden. In der Gegenwart ist Maud fest davon überzeugt, dass ihre Freundin Elizabeth ebenfalls spurlos verschwunden ist. Natürlich macht sie sich auf die Suche nach ihr. Ob sie sie findet, das werdet ihr sehen, wenn ihr das Buch lest.
Das Thema Alzheimer ist richtig gut umgesetzt, da das Buch aus Mauds Perspektive geschrieben ist. So kann der Leser sich gut in Maud hinein versetzen. Sie schreibt sich für alles kleine Notizzettel, die sie immer dabei hat. Doch diese helfen ihr auch nicht immer weiter. Je weiter das Buch fortschreitet, desto schlimmer wird die Erkrankung. Maud erinnert sich manchmal nicht an Namen von Gegenständen und kann irgendwann auch zum Teil nicht mehr lesen. Mich hat das Buch sehr berührt, weil meine beiden Omas an Altersdemenz leiden bzw. gelitten haben. Ich finde es schon furchtbar, wenn man als Enkel nicht erkannt wird, als ich jedoch aus Mauds Perspektive gelesen habe, dass sie ihre Tochter nicht erkennt, war das noch viel schlimmer. Denn sie wusste, dass sie die fremde Frau vor sich kennen muss.
Das Buch ist den Großmüttern der Autorin gewidmet und ich gehe davon aus, dass die beiden ebenfalls an Alzheimer leiden. Man merkt in jeder Zeile, dass Emma Healey sich mit der Krankheit auseinander gesetzt hat und wie gern sie ihre Großmütter haben muss. Denn man bekommt bei dem Buch keine Beklemmungen, es ist eher eine Art Verstehen und beschützen wollen. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich es total schwer finde, auszudrücken, was ich bei der Lektüre des Buches gefühlt habe. Ich mochte Maud, sehr gern sogar. Genauso konnte ich verstehen, dass Helen – ihre Tochter – total genervt war von den immer und immer währenden Fragen nach Elizabeth oder von den wirren Sätzen, die Maud von sich gegeben hat, wenn sie gedanklich wieder in der Vergangenheit war.

Alles in allem ein sehr gelungenes Debut mit einer unbedingten Leseempfehlung. 

Almuth spielt auswärts

400 Seiten 
ISBN:  978-3866123526
14,99 Euro
Klappentext:

Für Almuth bleibt manches im Leben immer gleich: Die genialen Spielzüge des FC Barcelona, ihr Alltag als Hausfrau und ihr Ehemann Günter. Doch als sie gemeinsam mit ihren Freundinnen Lilo und Paula eine Reise in die Schweiz macht, ist plötzlich nichts mehr, wie es vorher war. »Das Geld muss weg, das wird sonst schlecht“«, sagt Paula, die eine Erbschaft gemacht hat, und lädt ihre Freundinnen Almuth und Lilo zu einem Urlaub in die Schweiz ein -– denn wo kann man sein Geld besser verprassen? Gesagt, getan, Almuth kocht ihrem Gatten Günter für eine Woche sein Essen vor, packt die Wanderschuhe ein, und es kann losgehen! Doch angekommen im Hotel, will sich die erhoffte Fröhlichkeit bei den drei Damen nicht so recht einstellen. Paula liegt erfolglos auf der Lauer nach einem Urlaubsflirt, Lilo ist sowieso bekümmert, weil frisch verwitwet, und Almuth findet es merkwürdig, Günter nicht an ihrer Seite zu haben. Als sie aber am dritten Abend einen netten Mann kennenlernt, der genauso für Fußball brennt wie sie und auch noch Jens Lehmann heißt, ist alles plötzlich ganz anders …
Meine Meinung:

Normalerweise ist bei mir schon der erste Satz eines Buches entscheidend. Bei Almuth war es: „Fotzelschnitten.“ Aha! Hä? Ganz ehrlich, was soll man davon halten?
Almuth, oder wie ihr Mann Günther sie nennt, Almupfel fährt mit ihren zwei Freundinnen in den Urlaub. Die eine ist frisch verwitwet, die andere hat einen durch Abwesenheit glänzenden Ehemann und Almuth, Almuth hat Günter – sie ist Hausfrau, er Lehrer. Langweile auf ganzer Linie. In diesem Frauenurlaub lernt Almuth Jens kennen und irgendwie auch sich selbst.
Eigentlich passiert nicht viel in diesem Buch. Die drei fahren in den Urlaub, verbringen dort ein paar Tage und fahren wieder nach Hause, zwischendurch lernt Almuth Jens kennen. Der Leser wird in die Gedanken von Almuth eingeweiht und die sind einfach köstlich. Sie hört ein Wort, sinniert darüber und kommt von  einem Gedanken zum anderen. Der Humor der denkenden Almuth ist tausend mal lustiger als der Humor der sprechenden Almuth. Zumindest anfangs. Manches Mal habe ich mich dabei erwischt, dass ich mir über einige sinnlose Dinge genauso viel Gedanken mache wie sie, beispielsweise warum ein James Bond nie schlafen muss oder niemand mehr das Wort Hallodri benutzt. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto lustiger wurden die Dialoge, obwohl sie völlig authentisch sind. Schon so oft habe ich Gespräche belauscht, Entschuldigung, mitbekommen, die unfreiwillig vor Situationskomik überliefen. So ist es auch in diesem Buch.
Die Kapitel sind kurz und das Buch ist nicht besonders anspruchsvoll, kann also gern nach einem anstrengenden Arbeitstag zur Entspannung weg gelesen werden.

Dieses Buch hat mich wirklich überrascht und bekommt von mir die volle Punktzahl. 

Alice, wie Daniel sie sah

320 Seiten 
ISBN:  978-3426514092
14,99 Euro
Klappentext:
Für den obdachlosen Daniel ist jeder Buchstabe mit einer Farbe verbunden. Seit Jahren streift er durch London und sammelt Papierschnitzel und andere achtlos weggeworfene Dinge in den Farben, die den Namen seiner Tochter bilden: Eisblau für A, Gold für L, Rosa für I, Dunkelblau für C, Grau für E – Alice. Daraus formt er kleine Kunstwerke, die er für sie in der Stadt verteilt. Daniel hat seine Tochter noch nie getroffen. Bis ihm der Zufall eines Tages die Adresse zuspielt.
Meine Meinung:
Anfangs ist es mir etwas schwer gefallen, in das Buch zu kommen, da ich mir die Buchstaben in Farben nicht vorstellen konnte. Nach ca. 30 Seiten wurde es besser und am Ende war ich traurig, dass das Buch nur so kurz war und ich es schon zu Ende gelesen hatte.
Alice ist eine getriebene Seele und damit unterscheidet sie sich von dem Rest ihrer Familie. Sie scheint sowieso ganz anders zu sein als ihre Schwestern und ihr Vater. Die Mutter starb, als Alice vier war. Bis heute macht Alice sich deswegen Vorwürfe. Sie glaubt nämlich, dass sie am Tod ihrer Mutter schuld ist. Als dann auch noch der Vater stirbt, gerät Alices Welt total aus den Fugen und sie fühlt sich einsam und verloren.
Die zweite Hauptperson ist Daniel, er ist Alices Vater. Allerdings weiß er nicht wo Alice ist und ist seit Jahren auf der Suche nach ihr. Daniel ist obdachlos und hat die Gabe, Buchstaben in Farben zu sehen. Also hinterlässt er überall Worte aus Müll in den Farben, die Alices Namen bilden. Als er zufällig ihren Namen unter einer Todesanzeige sieht, hat er endlich einen Anhaltspunkt für die weitere Suche nach ihr. Allerdings ahnt er schon, dass Alice gar nicht weiß, dass er ihr Vater ist und hat große Angst, wie er ihr diese Tatsache erklären soll.
Die Autorin hat das Buch in bildlicher Sprache geschrieben, was mir sehr gut gefällt. Die Kapitel sind abwechselnd aus Alices Sicht und aus Daniels Sicht geschrieben. Vorangestellt sind immer zehn Dinge, die den beiden wichtig sind, die sie bereuen oder sonst irgendwie im Gedächtnis behalten möchten. Die kurzen Kapitel lassen einen durch das Buch fliegen. Leider. Ich hätte die Annäherung zwischen Alice und Daniel gern etwas ausführlicher gelesen, denn das Ende kam mir zu abrupt vor.
„Alice, wie Daniel sie sah“ ist das erste Buch der Autorin und ich bin sehr gespannt auf ein weiteres Buch von ihr. Wenn es im gleichen Stil geschrieben ist, wird es auf jeden Fall auch in meinem Bücherregal wohnen.

Von mir gibt es die volle Punktzahl für ein gelungenes Debut! 

Wir in drei Worten

Wir in drei Worten – Mhairi McFarlane
496 Seiten 
ISBN:  978-3426514535
9,99 Euro
Klappentext:
Zu Unizeiten waren sie unzertrennlich. Beste Kumpels waren sie. Die Welt konnte ihnen nichts anhaben. Doch in der Nacht vor der Abschlussfeier ist etwas passiert. Seitdem haben sie sich nicht mehr gesehen. Zehn Jahre und 781 erfolglose Google-Suchen später stehen sie sich unerwartet gegenüber.
Meine Meinung:
Was für ein schönes Buch! Mir hat schon das Cover so gut gefallen und die Tatsache, dass der Klappentext relativ kurz gehalten wurde.  Das Innenleben war einfach nur schön!
Ganz so viel möchte ich über den Inhalt nicht verraten, denn bei einem Roman mit diesem Titel kann man sich eigentlich denken, wie das Wiedersehen nach über zehn Jahren zwischen Rachel und Ben abläuft. Oder etwa doch nicht?
Nach einer langen Leseflaute habe ich das Buch begonnen und mehr als die Hälfte in einem Rutsch durchgelesen. Die Autorin hat die Charaktere so lebendig beschrieben, dass ich am liebsten ins Buch gehüpft wäre und die beiden durchgeschüttelt hätte. Sie sind unglaublich sympathisch und was ich sehr gern mag – ironisch! Ich musste des Öfteren breit grinsen, während ich die Dialoge zwischen Rachel und Ben gelesen habe.
Die Kapitel sind relativ kurz und meist im Wechsel in der jetzigen Zeit und der Unizeit geschrieben. Der Schreibstil haut einen nicht vom Hocker, aber von einem Buch aus diesem Genre habe ich auch keine hochtrabende Literatur erwartet. Es soll ja auch ein Buch zum gemütlichen weg lesen sein.

Der Inhalt hat mich sehr an „Zwei an einem Tag“ von David Nicholls erinnert. Wer dieses Buch mochte, wird „Wir in drei Worten“ verschlingen. Von mir gibt es die volle Punktzahl!