Mehr lesen, weniger surfen!

Lesen statt Surfen

Hand auf Herz: Fällt es dir auch so schwer, nicht ständig auf Social Media nachzusehen, ob es etwas Neues gibt oder ob du wieder neue Likes bekommen hast? Manchmal merke ich gar nicht, dass ich mein Handy in der Hand halte und suche es. Das ist doch verrückt, oder? Wenn es dir auch so geht, kannst du dich jetzt zurücklehnen und dir in Ruhe meinen Blogbeitrag durchlesen.

Warum ist lesen eigentlich besser als surfen?

Leider ist es ja so, dass wir in einer Welt leben, in der wir quasi gezwungen werden im Internet zu surfen. Jeder tut es, denn wir holen dort Informationen ein, in meinem Fall über Bücher, über Autor*innen und auch über Unsinn. Ohne Google wäre ich wahrscheinlich schon wahnsinnig geworden, weil mir mal wieder irgendwas entfallen ist, von dem ich irgendwem erzählen wollte. Mal ganz zu schweigen von all den Videos mit süßen Tieren oder ähnlichem sinnlosen Kram.

Aber es gibt einige Gründe, lieber Bücher zu lesen statt im Internet zu surfen (diesen Beitrag hier mal ausgenommen, der ist nämlich ausgesprochen wichtig! ;-)). Ich bilde mir ja immer ein, dass ich mich gut auf veränderte Situationen und neue Menschen einstellen kann, weil ich so viel lese. Ich lerne mit jedem Buch und mit jeder Reihe neue Menschen kennen, die in neuen Gegenden agieren. Da mein Kopf aus den fiktiven Menschen so gut wie immer reale Menschen macht, die ich glaube zu kennen, denke ich, dass ich schon unglaublich viele Menschentypen kennengelernt habe. Geht es dir ähnlich?

Aber es gibt noch weitere Gründe: Lesen hilft dabei, das Gehirn zu trainieren (vielleicht würde ich dann auch nicht so oft Google brauchen) und verbessert die Konzentration. Klar, wenn ich lese, konzentriere ich mich auf den Inhalt. Bei mir ist es während des Lesens ja auch zeitweise so, dass ich um mich rum nichts mitbekomme und der Zeiger der Uhr einfach mal ein paar Stunden vorhüpft. Kennst du das auch?

Lesen fördert dazu noch unsere Vorstellungskraft und Kreativität, weil wir uns die Orte und Personen vorstellen müssen, die in dem Buch vorkommen. Das führt bei mir allerdings auch oft dazu, dass die Figuren und Orte in meinem Kopf ein Eigenleben entwickeln. Eine blonde Frau wird rothaarig, der rothaarige Mann wird schwarzhaarig (außer Ron Weasley, der ist genauso, wie ihn J. K. Rowling beschreibt!) und so weiter. Wie ist das bei dir?

Und wie schaffe ich es nun, das Surfen im Internet zu minimieren?

Das ist eine Frage, die ich mir selber schon oft gestellt habe. Ich glaube, das ist nicht so ganz einfach, weil man ja eigentlich schon gewohnt ist, ständig zum Handy zu greifen. Zumindest ist das bei mir so. Ich habe aber trotzdem ein paar Tipps:

  • Facebook/Instagram/TikTok etc. einfach mal auf pausieren stellen. Bei Facebook weiß ich, dass das geht, bei den anderen habe ich es noch nicht ausprobiert. Du verpasst gar nichts, wirklich nicht.
  • Alle Benachrichtigungen ausstellen. Ich habe bei meinem Handy wirklich alles ausgestellt bis auf Nachrichten von den wichtigsten Menschen (der Gatte, unsere Eltern und ein paar liebe Freunde). Alle anderen können warten, bis ich Zeit für sie habe. Ansonsten ist mein Telefon auch fast rund um die Uhr auf „nicht stören“ eingestellt.
  • Das Handy bewusst in einen anderen Raum legen. Du glaubst gar nicht, wie faul man sein kann, wenn man fürs surfen aufstehen muss und einen anderen Raum aufsuchen muss. Mich hält das meistens davon ab, wild im Internet rumzusurfen.
  • Feste Zeiten fürs Internet für sich festlegen. Das ist auch eine Möglichkeit, die ich mal ausprobiert habe. Eigentlich war das ganz gut, weil ich genau wusste, dass ich zu bestimmten Zeiten nicht rein gucken darf. Gerade als ich dachte, dass es bestimmt total easy ist und ich es jetzt geschafft habe, war ich nicht mehr so streng zu mir und alles war für die Katz. Aber vielleicht hilft es bei dir ja.
  • Freunde treffen! Das ist ja sowieso das Wichtigste überhaupt. Soziale Kontakte im real Life! Im besten Fall nutzt niemand sein Handy während des Zusammenseins, aber auch wenn man mal eine Nachricht bekommt oder etwas nachsehen will, wird sich die Surfzeit hier nicht ins Unermessliche steigern.
  • Pomodoro-Technik: Diese Technik ist toll! Sie besagt, dass man einfach 25 Minuten am Stück etwas macht, was erledigt werden muss (Haushalt, Arbeit etc.), dann 5 Minuten Pause macht. Das Ganze wiederholt man 4 Mal, bevor man eine längere Pause macht, in der man dann auch ein wenig surfen kann. Diese Pause sollte ca. 30 Minuten dauern. Dann geht es noch mal von vorne los, wenn man mag. Wenn man sich dran hält, gehen die 25 Minuten irre schnell um. Zumindest ist das bei mir immer der Fall.
  • Stell dir einfach den Handytimer auf eine Stunde (oder wie lange auch immer du ungestört lesen möchtest) und lass dich dann auch nicht ablenken. Nicht von Nachrichten, nicht von Menschen, die etwas von dir wollen oder von irgendwas anderem.
  • Tu etwas, was du liebst! Ich stelle immer wieder fest, wenn ich Dinge schreibe, egal, ob es für den Blog ist oder irgendwas anderes, dann vergeht die Zeit bei mir wie im Flug und ich denke gar nicht ans Surfen bzw. ans Handy. Hast du irgendwas, was du so sehr liebst zu tun, dass du alles um dich rum vergisst? Dann halte dich daran, du wirst sehen, du hast gar kein Verlangen nach dem Internet.

Was sind die Vorteile des Lesens im Gegensatz zum Surfen?

Ich wage mal zu behaupten, dass es unzählige Vorteile gibt, die ich hier gar nicht alle auflisten kann. Erst mal konzentrieren wir uns beim Lesen nur auf das eine Buch, auf nichts anderes, während uns beim surfen ständig Pop-Ups um die Ohren fliegen (wie ich sie hasse!) oder eine Push-Nachricht ablenkt oder andere nervige Dinge passieren.

Ich stelle auch immer wieder fest, dass ich Internetbeiträge, vor allem Klatsch und Tratsch, den ich mittlerweile vermeide (genauso wie Kommentarspalten bei Social Media etc.), mich weniger konzentriert lesen lassen. Oftmals habe ich den Inhalt schon nach kurzer Zeit schon wieder vergessen. Dadurch, dass Bücher größere Zusammenhänge bieten, bleiben sie besser im Gedächtnis und man konzentriert sich mehr auf den Inhalt.

Genauso überzeugt bin ich davon, dass Lesen den Ideenreichtum und die Kreativität fördert. Oftmals habe ich schon bei den kleinsten Begebenheiten im Alltag entweder Kopfkino oder spinne mir Geschichten zurecht. Mein Lieblingssatz ist immer noch „So fangen Horrorfilme an.“, wenn etwas total idyllisch ist. Mein Kopf überlegt sich dann meist schon, was schockierendes passieren könnte. Ein wenig verrückt, ich weiß. 😉

Wie integriere ich denn jetzt das Lesen in meinen Alltag?

Ganz einfach: Einfach machen. 🙂 Das ist jetzt leichter gesagt als getan, aber ich habe festgestellt, dass ich früher zu jeder sich bietenden Gelegenheit gelesen habe. Ich bin sogar mit dem Buch vor der Nase vom Bahnhof nach Hause gelaufen, auch als Erwachsene noch. Heute mit E-Book-Reader ist das deutlich leichter als mit einem dicken Hardcover. Heute mache ich das nur noch selten. Ich bin aber dabei mir das wieder anzugewöhnen. Mein Dad hat mal gesagt: „Für 15 Minuten Zugfahrt hole ich doch mein Buch nicht raus!“ Damals habe ich das nicht begreifen können. Jetzt bin ich leider genauso. Ich arbeite aber dran.

Ich habe mir jetzt angewöhnt, wenn ich Homeoffice mache, immerhin ist das zwei Mal in der Woche, morgens vor der Arbeit 30 Minuten zu lesen. Wenn ich ins Büro fahre, höre ich ein Hörbuch. Das ist zwar nicht das Gleiche, aber ich habe auch eine Geschichte um mich und muss mich darauf konzentrieren. Falls du dich wunderst, dass ich fahren und hören gleichzeitig kann: Ja, das geht, denn in Gefahrensituationen schalten sich meine Ohren direkt aus. Ich merke zudem auch, dass ich viel entspannter fahre, weil ich einfach auch entspannter bin, vor allem, wenn das Buch gut ist.

Zudem habe ich mir vorgenommen, jeden Tag mindestens 60 Minuten zu lesen. Wenn du nicht so viel Freizeit hast, nehme dir wenigstens 30 Minuten. Für mich ist das wichtig fürs Wohlbefinden. An Tagen, an denen ich es nicht schaffe, merke ich es schon irgendwie. Lesen bringt mich wieder runter und ich lenke mich von Ärgernissen ab, sollte es denn an diesem Tag welche geben. Außerdem gibt es kaum was Gemütlicheres als mit Buch, etwas Leckerem zu trinken und einer bis drei Katzen auf der Couch zu gammeln. Ein Hoch auf die Menschen, die dies mit ihrer Fantasie und Wortgewandtheit möglich machen.

Du siehst also, das Lesen bzw. Hörbuch hören hat nur Vorteile. Also nutze sie auch. Wenn ich mich mal an meine Tipps selber halten würde… 😉

War ich ein glücklicherer Mensch als ich noch mehr gelesen habe?

Ja und nein. 😉 Soziale Kontakte sind, wie ich oben schon schrieb, nicht zu verachten, also sollten sie immer Vorrang haben.

Als ich noch mehr gelesen habe, konnte ich deutlich besser abschalten als es jetzt der Fall ist. Ich habe mich einfach hingesetzt, das Buch aufgeschlagen und war sofort drin in der wundervollen, grausamen oder was-weiss-ich-Welt des aktuellen Buches. Heute fällt es mir ab und an schwer mit auf ein Buch von Beginn an einzulassen. Gerade, wenn ich irgendwelche nervigen Probleme oder Sorgen habe, lese ich zwar die Worte, aber sie speichern sich nicht in meinem Kopf ab. Nachdem ich ein paar meiner eigenen weiter oben genannten Tipps umgesetzt habe, fällt mir das wieder etwas leichter.

Ich will hoffen, dass ich es auch wieder schaffe, beispielsweise im Zug oder wenn ich auf irgendwas warte z. B. beim Arzt einfach mein Buch rauszunehmen und loszulesen. In einer Welt, in der Menschen immer nur am Handy kleben, möchte ich jemand sein, der seinen Reader oder sein aktuelles Buch rausnimmt und genüsslich und ungestresst in die aktuelle Geschichte abtaucht.

Denn eins ist klar: Durch das Lesen von Büchern können wir neue Welten entdecken, uns in andere Menschen hineinversetzen und unser Wissen erweitern. Im Gegensatz dazu kann endloses Surfen im Internet schnell zu einem Gefühl der Überforderung oder Langeweile führen. Indem wir bewusst Zeit für das Lesen reservieren und uns von den Ablenkungen des Internets fernhalten, können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und so ein erfülltes Leben führen. Also warum nicht einfach mal wieder ein gutes Buch zur Hand nehmen und in eine neue Welt eintauchen?

Erzähl mir doch mal deine Methoden um mehr zu lesen und weniger zu surfen.

5 Kommentare zu „Mehr lesen, weniger surfen!“

  1. Also, das mit dem „mehr lesen“ ist bei mir gerade schwierig umzusetzen. Ich arbeite auf 2 verschiedenen Jobs, deswegen sind meine Arbeitstage sehr lange (08.00 – 19.00 Uhr). Abends lesen ist da nicht mehr drin, da fehlt mir die Konzentration, denn erst kommen Hund und Nahrungsaufnahme und dann ist es ja schon fast Zeit fürs Bett. TV geht noch, da kann man nebenbei ja noch Wäsche zusammenlegen/bügeln oder sowas.

    Die Sache mit dem „weniger surfen“ finde ich – für mich – jetzt ganz einfach zu lösen. Ich öffne die Social-Media-Seiten einfach nicht und fertig. Ich brauche keinen Timer, keine Stummschaltung oder sowas, ich bleibe von diesen Seiten einfach weg. Auf WhatsApp sind 90 % meiner Kontaktes stummgeschaltet. Ich hasse es, wenn Leute den Umgang mit dem Handy als wichtiger einstufen als die Menschen, von denen sie umgeben sind.

    LG Babsi

    Gefällt 2 Personen

  2. Deine Gedanken über die Herausforderungen des ständigen Surfens auf Social Media und die Vorzüge des Lesens sind sehr treffend und resonieren sicherlich mit vielen von uns. Es ist bemerkenswert, wie du Wege aufzeigst, wie man das Lesen in den Alltag integrieren und das Surfen minimieren kann. Deine persönlichen Erfahrungen und Tipps sind inspirierend.

    Die Idee, die Benachrichtigungen auf das Nötigste zu beschränken und das Handy bewusst außer Reichweite zu legen, um die Versuchung des ständigen Surfens zu reduzieren, ist klug. Auch die Pomodoro-Technik, die dir hilft, dich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und dann eine belohnende Pause einzulegen, ist eine großartige Methode, um die Online-Ablenkungen zu minimieren.

    Deine Betonung der Vorzüge des Lesens gegenüber dem Surfen im Internet, einschließlich der Fähigkeit des Lesens, die Vorstellungskraft und Kreativität zu fördern, ist sehr überzeugend. Es ist schön zu hören, wie das Lesen dir nicht nur Entspannung und Freude bringt, sondern auch eine Quelle des Lernens und der Inspiration ist.

    Deine Frage nach den Erfahrungen anderer, wie sie das Lesen in ihren Alltag integrieren und das Surfen reduzieren, ist eine Einladung zum Teilen von Tipps und Strategien, die vielen Menschen helfen könnten, das Gleichgewicht zwischen Online- und Offline-Welt zu finden. Vielen Dank für diesen nachdenklichen und inspirierenden Beitrag!

    Mit freundlichen Grüßen
    Miss Kathrine White
    https://www.miss-katherine-white.com/der-hass-steht-ueber-allem/

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