Dinge, die ich gerne gewusst hätte, bevor ich einen Buchpodcast gestartet habe

Dinge, die ich gerne gewusst hätte, bevor ich einen Buchpodcast gestartet habe

Ich weiß, in meiner Themenreihe geht es um Buchthemen, allerdings finde ich, dass mein Podcast da auch unbedingt rein gehört. Es geht in meinem Podcast um alles, was mit Büchern zu tun hat. Nach fast 100 Folgen, um genau zu sein nach 96 Folgen, denke ich, kann ich mal ein Resumee ziehen.

Wie es begann

Begonnen habe ich zur schlimmsten Coronazeit. Wir alle mussten brav zu Hause bleiben, durften keine Freunde treffen und waren, zumindest was den persönlichen Kontakt angeht, sehr eingeschränkt. Wie das immer bei mir ist, habe ich mir aus einer Laune heraus spontan den Podcastnamen reserviert und dann losgelegt. Natürlich konnte ich bis dahin weder das Bearbeitungstool bearbeiten noch hatte ich die richtige Ausrüstung dafür. Aber wenn ich eine Idee habe, MUSS ich die einfach umsetzen, sonst bekomme ich sie nie mehr aus dem Kopf und kann mich auch auf nichts anderes konzentrieren. Soviel zur Vorgeschichte.

Hoher Zeitaufwand

Meine erste Podcastfolge habe ich gar nicht bearbeitet, weil mein Laptop das einfach nicht mitgemacht hat. Alles dauerte ewig lange, bis er mal auf einen Klick reagiert hat zum Beispiel, so dass das Bearbeiten noch weniger Spaß gemacht hat als es sowieso schon der Fall ist. Aber das ist noch nicht alles, was an Zeitaufwand in einer Folge steckt. Zunächst habe ich ein Buch meiner Wahl gelesen und mir die üblichen Notizen für die Rezension gemacht. Zeitgleich habe ich mir schon Fragen zu Figuren, zum Autor und was mir auch immer einfiel, gemacht. Dann ging es um die Terminabsprache, was der kleinste Zeitaufwand war. War dann die Folge erst mal aufgenommen, hat man im Normalfall danach noch etwas gequatscht. Mit dem einen mehr, mit dem anderen weniger. Das waren die schönsten Momente für mich, weil jeder ein kleines bisschen Privates von sich erzählt hat und ich ein Gefühl davon bekommen habe, wer der Mensch hinter dem Bildschirm wirklich ist. Dann musste ich mir einen Zeitslot suchen, in dem ich die aufgenommene Folge bearbeitet habe. Hier habe ich die verschiedensten Überraschungen erlebt. Von Hintergrundgeräuschen, die ich bei der Aufnahme gar nicht so richtig gehört habe bis zu Knacksern, die ich ebenfalls beim Gespräch nicht bemerkt habe. Das alles auszumerzen oder so gut wie möglich – ich bin ja noch immer Laie – war manchmal richtig zeitaufwändig. Eine normale Folge ohne „böse“ Überraschungen hat ungefähr das Dreifache der Zeit an Überarbeitung gedauert. Wenn du schon mal reingehört hast, weißt du, dass meine Folgen mit Interviewpartner so gut wie nie unter dreißig Minuten lang sind. Meist viel länger, je nachdem, wie sich das Gespräch entwickelt hat.

Die Konkurrenz ist hoch

Es ist leider so, dass gefühlt Jeder mittlerweile einen Podcast hat und vor allem auch über Buchthemen redet. Die Formate sind dabei vielfältig. Von Rezensionen über Gespräche mit Podcastpartnern über aktuelle Bücher zu Interviews, wie ich sie gemacht habe. Ich habe wirklich viel Social Media Werbung gemacht und auch so viel über den Podcast gesprochen, aber von wirklich sichtbar sein konnte man lange Zeit nicht sprechen. Es gibt einfach so viel Konkurrenz. Selbst von Accounts, die mir schon lange folgen, habe ich teilweise die verwirrte Frage bekommen: „Wie, du hast einen Podcast?“ Es ist schade, aber es ist nun mal so. Ironischerweise finden mich jetzt mehr Leute, obwohl ich viel weniger aktiv bin als noch vor einem halben Jahr und mein Format auch vorerst verändert habe. Ich merke allerdings an mir selber, dass ich einen Haufen Podcasts zu den vielfältigsten Themen abonniert habe, aber nur eine Handvoll davon höre, denn auch ich habe nur begrenzte Zeit am Tag, die ich für diese Dinge nutzen kann.

Interviews vs. Buchbeiträge

Ich bin ehrlich: So genau verstehe ich die Hörer nicht, die meine Folgen konsumieren. Ich selber finde Interviews mit Autoren total interessant, weil ich es wichtig finde, den Menschen hinter dem Buch kennenzulernen. Das war für mich ursprünglich auch der Grund, weshalb ich einen Podcast starten wollte. Gerade im Bereich der Selfpublisher, aus dem die meisten meiner Interviewpartner kamen, finde ich es noch viel wichtiger, denn sie haben oft schwerer als Verlagsautoren. Wenn man also Jemanden am anderen Ende des Mikrofons hat, der total sympathisch oder lustig oder was auch immer ist, erhöhen sich meiner Meinung nach die Chancen, dass sich potenzielle Leser das Buch mal ansehen. Daher habe ich auch immer versucht zu den Buchfragen auch private Fragen einzubauen. Bei den Buchbeiträgen ist es anders. Ich berichte ja nur davon, wie mir die Bücher des letzten Monats gefallen haben oder aus welchem Grund ich sie gelesen habe oder oder oder … Ich habe schon Lust wieder Interviews zu machen, aber die Zeit fehlt mir aktuell. Beliebter sind scheinbar aber die Buchbeiträge. Was für ein Dilemma. 😉

Wissen über Audiobearbeitung notwendig

Jetzt kommen wir zum schlimmsten Thema: Die Audiobearbeitung. Ich habe anfangs, da bin ich ehrlich, gar nichts verstanden. Also habe ich YouTube zu Rate gezogen und bei auftauchenden Problemen dort Videos zum Thema angesehen. Natürlich kann es immer besser gemacht werden als die Qualität meiner Podcastfolgen ist, aber ich bin ehrlich: Es ist für mich ein Hobby. Ich mache es so gut wie ich kann und wenn eine Folge mal nicht so perfekt ist, dann ist das halt so. Ich finde, der Großteil ist schon ganz gut gelungen und durchaus hörbar. Um alles rund um die Audiobearbeitung zu lernen, hätte ich wohl eine entsprechende Ausbildung machen müssen. So viel Zeit hatte ich dann auch nicht. Ich kann dir aber sagen, dass mit jeder neuen Folge wieder irgendwas anderes war, das ich recherchieren musste. Ich habe also auch dabei einiges gelernt, vieles wieder verdrängt, aber irgendwo aufgeschrieben, damit ich bei Bedarf wieder drauf zurückgreifen kann.

Spass an Kommunikation mit Menschen

Jetzt kommen wir zum allerschönsten Punkt, der mir zu dem Thema eingefallen ist: Die Kommunikation mit Menschen. Es ist unglaublich, wie bewusst mir geworden ist, wie unterschiedlich Menschen sind. Obwohl sie die Sache mit dem Buch schreiben eint, schreibt jeder anders, geht anders an die Interviews heran, durchweg alle waren total lieb, manche aufgeregt und so gut wie immer ist ein wundervolles Gespräch rausgekommen, das ich mir selber im Nachgang auch noch mal komplett nach der Bearbeitung angehört habe. Es war einfach so schön diese vielfältigen Menschen kennenzulernen, mit denen ich die Leidenschaft fürs Schreiben und für ihre Bücher zusammen gefühlt habe. Nicht selten hatte ich während der Gespräche eine dicke Gänsehaut, weil es einfach so schön war zuzuhören, wenn sie über ihre Figuren oder die Recherche oder andere Themen gesprochen haben. Ein wenig vermisse ich das. Leider müsste ich aufhören zu arbeiten, wenn ich mich um all das kümmern würde, was meine Leidenschaft entfacht. Daher muss ich immer zeitabhängig gucken, was drin ist. Aktuell stehen einfach die Interviews nicht in meinem Fokus.

Welche Art Podcast magst du denn am liebsten? Interviews oder Alleinunterhalter? Oder was ganz anderes? Schreibe es mir mal in den Kommentaren.

Ach ja, und wenn du den Podcast nicht kennst und mal reinhören möchtest, hier findest du alle Folgen.

2 Kommentare zu „Dinge, die ich gerne gewusst hätte, bevor ich einen Buchpodcast gestartet habe“

Hinterlasse einen Kommentar

Entdecke mehr von Kunterbunte Bücherreisen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten