Das literarische Vermächtnis des Ulf Schiewe

Bucht der Schmuggler von Ulf Schiewe

Bucht der Schmuggler - Ulf Schiewe

Im Rahmen der Aktion „Blogger für Homer“ stellen wir vom 9. September bis zum 18. September im Gedenken an Ulf Schiewe einige seiner Bücher vor. Mit „Bucht der Schmuggler“ habe ich eine gute Wahl getroffen, denn sowohl der Handlungsort als auch die Zeit waren mir bisher nicht so richtig bekannt.  

Jan van Hagen hat ein Problem: Das Geschäft seines Vaters ist so hoch verschuldet, dass ihm nur noch der Ausweg bleibt, zu flüchten, da er ansonsten im Schuldturm landet. Er rettet sich in letzter Minute und schafft es für einen Geschäftsfreund seines Vaters in die Neue Welt zu segeln. Die Bedingung: Er muss Sklaven mitnehmen und Schmuggel betreiben, ach ja, und nebenbei soll er noch den verschollenen Sohn van Doorns retten, der mutmaßlich irgendwo an den westindischen Inseln gefangen genommen wurde.  

Ulf Schiewe hat mich auch dieses Mal wieder mit seiner märchenhaft erzählenden Art in eine Welt mitgenommen, die ich nicht kannte. Ich habe natürlich schon mal den Begriff Hispaniola gehört, konnte aber bisher nicht wirklich was damit verbinden. Das Buch spielt im Jahr 1635, so dass Sklaven hier zum normalen Leben dazugehören. Es gab Besitzer von Haziendas, die gut mit ihnen umgegangen sind, so wie Don Miguel und Doña Maria, aber die meisten sahen in ihren Sklaven nur Abschaum, der sowieso nicht in der Lage ist, selber zu denken. Es ist nicht so als hätte ich noch nie einen Roman gelesen, in dem Sklaven vorkamen, aber “Bucht der Schmuggler” hat mir diese niederträchtige Art mit anderen Menschen umzugehen, noch mal vor Augen geführt. 

Jan van Hagen ist ein Mann, der einen starken Gerechtigkeitssinn hat. Ihm widerstrebt es zutiefst, dass er van Doorn versprochen hat, Sklaven mit an seinen Zielort zu nehmen, aber er sieht keine andere Möglichkeit.  Ich mochte seine Art mit seiner Mannschaft umzugehen, vor allem auch, als er herausfindet, dass sich die Dirne Elsje an Bord geschmuggelt hat und nun wohl erst mal mitreisen muss. Anstatt sie direkt über Bord zu werfen oder sie einzusperren, wird sie zu einer wichtigen Person auf dem Schiff, die sich im Laufe des Buches in das Geschehen perfekt eingefügt hat.  

Doña Maria Carmen ist mutig und fühlt sich trotz edler Herkunft auf der Insel wohl, obwohl sie dort keine großen Bälle oder andere gesellschaftliche Annehmlichkeiten erwarten. Außerdem schätzt sie sehr, dass sie und ihr Ehemann Don Miguel und sie sich zwar nicht auf den ersten Blick ineinander verliebt haben, sie aber trotz allem eine starke Liebe zueinander verbindet. Sie sorgt dafür, dass es den Menschen auf der Hazienda gut geht. Ihre Art hat mich sehr für sie eingenommen.  

Ein großer Teil der Geschichte spielt auf See und in Santo Domingo, denn erstens reist Jan ja mit seiner Mannschaft gen Neue Welt, um dort seine Mission zu erfüllen und zum Zweiten lernen wir so das Leben auf der Insel samt Schmuggel und Sklavenhaltung kennen. Mir haben beide Settings sehr gut gefallen, so dass ich nicht mal sagen kann, welchen Handlungsstrang ich am liebsten gelesen habe.  

Ulf Schiewe hat die geschichtlichen Fakten meistens in Gespräche eingebaut, in denen die Charaktere sich gegenseitig von der Vergangenheit erzählt haben oder über etwas gesprochen haben, was aktuell passiert, so dass es für mich leicht war, die Zusammenhänge zu erfassen. Besonders gefallen hat mir, dass immer mal spanische Worte ins Geschehen eingeflochten wurden, so dass das Flair der spanischen Kolonien perfekt zu greifen war.  

Falls Du Dich nicht so sehr für die Geschichte interessierst, die in dem Buch steckt, kann ich Dir trotzdem das Buch ans Herz legen, denn ein Buch von Ulf Schiewe lohnt sich immer. Auch hier sind wieder wundervolle Charaktere enthalten, die das Buch zu diesem tollen Leseerlebnis haben werden lassen. Lediglich die Mini-Lovestory, die das Buch enthalten hat, hätte es für mich nicht gebraucht, sie hat aber auch nicht gestört. Allerdings nimmt sie viel weniger Raum ein als die Überschrift des Klappentextes vermuten lässt.  

Kurz gesagt: Ich lege Dir das Buch sehr ans Herz! 

Das Buch wurde mir von Droemer Knaur zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 448 

Herausgeber: Knaur TB 

Erscheinungstermin: 1. Juni 2016 

ISBN: ‎ 978-3426516935 




Über den Autor (Quelle: Droemer Knaur): 

Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München. 

Ulf Schiewe (Quelle: Droemer Knaur)
© Markus Oponczewski 

Die nachfolgend genannten Blogger*innen haben seine Bücher gelesen. Die Rezensionen findest du hier:

2 Kommentare zu „Das literarische Vermächtnis des Ulf Schiewe“

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