Die Kräutersammlerin und der zweifache Tod von Heidrun Hurst

Die Kräutersammlerin und der zweifache Tod von Heidrun Hurst

Nun ist er da, der dritte Teil der Kräutersammlerin-Reihe. Ich habe mich sehr drauf gefreut, weil ich sowohl Johanna als auch Lukas und Ida mittlerweile in mein Herz geschlossen habe. Ich wurde nicht enttäuscht.

Schiltach, 1347: Der Sauhirte Isbert findet den im Ort hoch angesehenen Merckel ermordet in der Schweinesuhle. Als dann auch noch der Abt Pius eine junge Frau und ihr Neugeborenes in einer abgelegenen Hütte tot auffindet und schließlich Ida entführt wird, kann Johanna – mal wieder – nicht anders als auf ihre Art die Ermittlungen aufzunehmen.

Johanna ist einfach ein wunderbarer Mensch. Sie ist warmherzig, empathisch und sie hat das Herz am rechten Fleck. Kein Wunder, dass die Leute sich ihr nicht nur bezüglich ihrer Krankheiten anvertrauen, sondern auch, wenn es ihrer Seele nicht gut geht. Allerdings ist sie auch neugierig, hat eine gute Auffassungsgabe und eine ausgeprägte Intuition. Das hat schon mehrmals dabei geholfen, Morde in Schiltach aufzuklären. Zusammen mit ihrem Ehemann Lukas, der allerdings immer nur Beiwerk bei ihren Ermittlungen ist, macht sie sich auch hier auf die Suche nach demjenigen, der Merckel und die junge Frau samt Neugeborenem ermordet haben könnte. Dabei begleiten wir als Leser Johannas Gedanken, in denen sie sehr viele Verdächtige hat und sie nach und nach, sei es durch Kombinationsgabe oder durch neue Erkenntnisse, ausschließt. Nach all den Krimis und Thrillern, in denen mit modernen technischen Errungenschaften nach Mördern oder zukünftigen Mördern gesucht wird, ist diese ursprüngliche Ermittlung für mich mal wieder sehr erfrischend gewesen.

Ein Seitenstrang, der mich ganz schön fertig gemacht hat, war die Entführung Idas. Ich habe das Wolfsmädchen so lieb gewonnen, dass ich die ganze Zeit mit ihr gelitten habe. In diesem Erzählstrang verbirgt sich ein winziges bisschen Mystik, die total gut zum letzten Teil der Reihe passt.

Wie auch schon in den vorherigen Teilen ist das Tempo des Krimis gemächlich und ich habe mich trotz der schauderigen Dinge, die im Städle passiert sind, im Buch behaglich gefühlt, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Autorin nicht nur die Morde und den Weg zur Aufklärung erzählt hat, sondern auch den normalen Alltag der Menschen in Schiltach. Generell ist es so, dass der Fokus nicht auf Mordermittlung gestellt ist, sondern auf die Art der Menschen in dieser Zeit zu leben. Ich habe mit Johanna ihren Alltag erlebt, viel über die damalige Art zu Denken gelernt und das alles ohne dass je Langeweile aufkam. Vor allem habe ich auch in diesem Teil wieder viel über Kräuter und ihre Verwendung gelernt und habe mich wieder dran erinnert, dass ich mich mal mit dem Thema mehr befassen wollte.

Um die Leser abzuholen, die jetzt erst einsteigen oder denken, dass das Buch ein Einzelband ist, hat die Autorin die Geschehnisse aus den vorherigen Bänden mit eingeflochten, so dass du das Buch auch für sich stehend lesen kannst. Soweit ich beim Verlag sehen konnte, ist das Buch auch nicht als Teil einer Reihe ausgewiesen, so dass es wahrscheinlich auch als einzeln für sich zu lesender Band gedacht war.

Wenn du also beschauliche Bücher magst, die einen Krimianteil haben, in dem du miträtseln kannst, bist du mit „Die Kräutersammlerin und der zweifache Tod“ gut beraten. Für mich war das der bisher beste Teil der Reihe.

Bereits erschienene Teile:

Das Buch wurde mir vom Emons Verlag zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 384

Herausgeber: Emons Verlag

Erscheinungstermin:  21. März 2024

ISBN: ‎978-3740820350




Über die Autorin (Quelle: Emons Verlag):

Heidrun Hurst, geboren 1966 in Kehl am Rhein, hat sich auf das Schreiben historischer Krimis und Romane konzentriert. Zu ihrer Spezialität gehören gut recherchierte Geschichten, die unter die Haut gehen und sich einfühlsam mit dem Schicksal der einfachen Leute beschäftigen. Dabei verbindet sie fiktive Charaktere mit historischen Tatsachen. Von Rezensenten werden ihre Romane als ergreifend, atemberaubend und abseits des Klischees beschrieben. Sie ist Mitglied bei »HOMER« und dem »AutorenNetzwerk Ortenau-Elsass«.

© Antje Ritzert

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