Das zufällig aufregende Leben des Thomas Ehrlichmann von Mika Nahrten

Wenn du mal ein Buch lesen möchtest mit einem richtig kauzigen Protagonisten, kommst du an „Das zufällig aufregende Leben des Thomas Ehrlichmann“ eigentlich gar nicht vorbei. Ich habe mich bei jeder seiner Überlegungen ein bisschen mehr in ihn verliebt und war am Ende total traurig, dass ich ihn gehen lassen musste.  

Thomas Ehrlichmann hat ein ganz und gar unspektakuläres Leben. Er ist Inhaber eines Lederwarenladens und seine aufregendste Entscheidung, die er täglich neu treffen muss, ist, ob er Hagebutten- oder Pfefferminztee trinken soll. Als Marie in sein Leben tritt, wird es chaotisch. Zuerst vergiftetet er sie fast mit dem Wasser aus seinem Aquarium, dann gerät er in die Fänge von Maries äußerst liebenswerten und sehr offenherzigen Familie und dann wird er in den sozialen Medien als „Leberwurstman“ betitelt (mit Livevideo!) und bestohlen. Wie soll er bloß mit all dem klar kommen? 

Das Buch lebt eindeutig von dem liebenswerten Charakter des Thomas Ehrlichmann. Er hat sein Leben perfekt durchgetaktet und für alles immer gleichbleibende Routinen entwickelt, so dass die kleinste Abweichung ihn in tiefe Verzweiflung stürzt. Du kannst dir also vorstellen, was passiert, als Marie ihn spontan auf den Geburtstag ihres Vaters einlädt. Für mich grenzte es fast an ein Wunder, dass er dort überhaupt hingegangen ist, obwohl, ohne diesen Besuch hätten wir ja kein Buch. Je weiter das Buch voranschreitet, desto mehr merkt man, wie unsicher Thomas Ehrlichmann im Grunde ist. Er fühlt sich unscheinbar, obwohl so viel in ihm steckt, dass er sich gar nicht verstecken müsste. Woher dieses Verhalten kommt, habe ich bei der Lektüre nicht herausgefunden, was aber nicht schlimm war, denn der Unterhaltungsfaktor war auch ohne einen Hinweis darauf großartig.  

Normalerweise lese ich nicht oft humorvolle Bücher, weil ich vieles viel zu sehr konstruiert finde. In diesem Fall hatte es eher Sitcom-Humor, der aufgrund von Thomas Ehrlichmanns tollpatschigen und tapsigen Art entstanden ist. So einen Charakter wie ihn muss man einfach liebhaben, daher habe ich es einfach so gut verstanden, dass Maries Familie und auch dieser seltsame Wahrsager Holger ihn adoptiert haben. Ich hätte das wahrscheinlich auch getan.  

Wenn du Bücher über etwas andere Figuren magst, die durch und durch liebenswert sind und aufgrund ihrer Art für Schmunzler und manchmal auch laute Lacher sorgen, solltest du unbedingt mal einen Blick in dieses Buch werfen. Es lohnt sich! 

Das Buch wurde mir von Mika Nahrten zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 370 

Herausgeber: Mika Nahrten 

Erscheinungstermin: 15. April 2024 

ISBN: ‎978-3989424241 



Über den Autor (Quelle: Amazon):

Autor tragikomischer Geschichten. Von heute und damals und ob überhaupt. Küchentischphilosoph und Flaneur. Beobachter des Abstrusen im Alltäglichen und umgekehrt …

Ära der Dunkelheit: Gefangen von Luna McMullen

Es war mal wieder Zeit für ein wenig Fantasy. Also habe ich mich aufgemacht nach Morward, wo schon in den ersten Minuten des Lesens schreckliches Unheil über die Stadt gekommen ist. Ich kann dir schon mal so viel verraten: Der böse Magier Fescol ist tatsächlich durch und durch böse.  

Juna wird von Schattenmagiern entführt, die sie zum machthungrigen Magier Frescol bringen. Er will ihre einzigartige Fähigkeit nutzen, um die Macht zu erlangen, nach der er schon lange giert. Aiden, der bei dem Überfall auf Morward fast ums Leben kommt, macht es sich zur Aufgabe, Juna zu retten.  

Was wir hier haben, ist eine ganz klassische Fantasygeschichte: Gut gegen Böse und ein Unbeteiligter, der die Leidtragende retten will. Was mir neu war: Die Gewalt, mit der Lord Fescol vorgeht. Von Misshandlungen und Gefangennahmen mal abgesehen, fand ich, dass manche Handlungen Fescols ein wenig zu viel waren. Eine Inhaltswarnung dazu hat die Autorin direkt vor den Beginn des Buches gestellt. Darauf solltest du also achten, wenn du dich für das Buch interessierst.  

Juna weiß zu Beginn des Buches gar nicht, dass sie besondere magische Kräfte hat. In dieser Welt kann nicht jeder Magie wirken, nur Menschen, die dann auch etwas Besonderes darstellen. Die Geschichte wird vor allem aus der Sicht von Juna und Aiden erzählt, aber ich noch von anderen Figuren, die wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte sind. Die Stimmung ist eher düster, so dass du schon gut überlegen solltest, ob es etwas für dich ist. Da ich düstere Geschichten durchaus mag, wer es für mich gar kein Problem.  

Am Ende des Buches wartet ein Cliffhanger auf dich, allerdings ist das nicht schlimm, den Teil zwei kommt schon am 21. Juni heraus. Du kannst dir also mit der Lektüre noch ein wenig Zeit lassen, wenn du beide Bücher nacheinander lesen möchtest.  

Das Buch wurde mir von Luna McMullen zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 464 

Herausgeber: Weltenbaum Verlag 

Erscheinungstermin: 13. Dezember 2023 

ISBN: ‎978-3949640537 




Über die Autorin (Quelle: Amazon):

Luna McMullen, Jahrgang 1990, lebt mit ihrem Ehemann und den beiden Söhnen in ihrer Wahlheimat Süddeutschland. Sie begeistert sich schon seit ihrer Kindheit fürs Lesen und ist immer offen für neue Genres. Ihre Fantasygeschichten hingegen fokussieren sich ganz auf Mensch und Magie, mit dem Hang zur dunklen Seite und einem Hauch Liebe.

Buch oder Hörbuch?

Ich glaube, diese Frage spaltet manches Mal die Gemüter. Auf Social Media habe ich mitbekommen, dass manch einer meint, dass ein Hörbuch auf der „gelesen“-Liste nichts zu suchen hat. Warum ist das so? Ich habe die Geschichte doch genauso konsumiert als wenn ich sie gelesen hätte. Da zu würde mich mal deine Meinung interessieren.

Hörbuch oder Hörspiel?

Zunächst sollten wir mal darüber reden, ob man lieber ein Hörbuch oder ein Hörspiel hört. Falls du den Unterschied nicht kennst, erkläre ich ihn kurz: Hörspiele sind akustische, dramatische Inszenierungen von Geschichten, die von mehreren Sprechern gelesen werden und mit Musik und Geräuschen untermalt sind. Ein Hörbuch wird meistens von einem oder zwei Sprechern gelesen und Musik kommt eher selten vor, obwohl ich auch Hörbücher kenne, in denen Musik als Trenner genutzt wird. Ich bevorzuge Hörbücher, weil ich sehr lange Zeit aufgrund meines weiten Arbeitswegs im Auto gehört habe und ich mich bei Hörspielen manchmal so erschrocken habe, dass ich fast einen Unfall gebaut hätte. Ich mag es generell lieber, wenn eine, maximal zwei Sprecher mir etwas vorlesen.

Zu welchen Gelegenheiten kann man Hörbücher hören?

Ich würde fast sagen zu allen, aber das stimmt natürlich nicht. Ich habe das große Glück, dass ich mich nicht extrem konzentrieren muss, wenn ich ein Hörbuch höre, aber ich kann auch bei Routinearbeiten auf der Arbeit oder so (wo man wirklich nicht denken muss, Ablage zum Beispiel) kein Hörbuch hören. Ansonsten höre ich beim Autofahren, während der Hausarbeit, beim Kochen, wenn ich draußen unterwegs bin etc. Nur beim Radfahren nicht, weil ich einfach Angst habe, dass ich ein Auto überhöre, das mich vielleicht gerade in dem Moment nicht sieht. Du siehst also, dass es ein enormer Vorteil gegenüber dem Buch ist, wenn man ein Hörbuch in den Ohren hat. Dazu kommt ja auch noch, dass gerade lästige Hausarbeit viel schneller vorbei geht, wenn man eine gute Geschichte im Ohr hat. Ich habe allerdings auch schon beim Kochen gelesen und dabei wäre mir fast das Buch oder der Reader in die Suppe gefallen – und das nicht nur einmal.

Eigene Geschwindigkeit

„Aber ich lese doch viel langsamer als der Durchschnitt? Komme ich da bei Hörbüchern überhaupt mit?“ Mittlerweile gibt es ja bei allen Hörbuchapps die Möglichkeit die Geschwindigkeit schneller oder langsamer zu stellen. Eine Zeitlang habe ich die Hörbücher mit der 1,25facher Geschwindigkeit gehört, wenn die Sprecher mir zu langsam waren. Die Schnelligkeit variiert manchmal bei den einzelnen Sprechern. Wenn du es zum ersten Mal mit einem Hörbuch versuchst, kannst du einfach etwas rumprobieren, welche Geschwindigkeit dir passt und deiner Lesegeschwindigkeit am nächsten kommt. Ich habe mir mittlerweile abgewöhnt, die Geschwindigkeit zu verändern, weil ich nicht mehr durch Bücher jagen möchte, sondern sie genießen möchte.

Wie finde ich die Sprecherstimme, die mir gefällt?

Jaaaaa, das ist tatsächlich ein Problem. Ich höre immer vorher in ein Hörbuch rein, weil ich die meisten weiblichen Sprecher nicht so gern mag. Woran das liegt, weiß ich nicht, aber ich mag auch nicht so gerne singende Frauen. Ich stehe eher auf tiefe Stimmen (bis auf ein paar Ausnahmen) und die gehören nun mal meist zu Männern. Ich liste dir hier mal 10 meiner liebsten Hörbücher auf, deren Sprecher oder Sprecherinnen und Geschichten mir besonders gefallen. Wenn du auf die Links klickst, kannst du dir die jeweilige Hörprobe anhören.

Buch oder Hörbuch?

Die Entscheidung ist für mich total einfach: Beides! Ich habe immer mindestens ein Hörbuch und ein Buch am Start, die ich höre und lese. Allerdings müssen sich die Genres unterscheiden, sonst vermische ich die Inhalte. Ich habe mal zufällig ein Buch und ein Hörbuch gehört, die zur gleichen Zeit am gleichen Ort gespielt haben. Das ging gar nicht, vor allem, wenn ich zu beidem hinterher eine Rezension schreiben möchte.

Was bevorzugst du denn? Ein Buch oder ein Hörbuch? Oder magst du auch beides? Schreibe es mir gern in die Kommentare. Über Hörbuchtipps würde ich mich ebenfalls freuen.

Runenring – Die Mymengard-Saga von SCM Samys

Eine germanische und keltische Welt, die gleichzeitig eine fortschrittliche Wikingerkultur und dazu auch noch magisch ist? Was kann man sich denn bitte darunter vorstellen? Genau das habe ich mich auch gefragt, als ich völlig ohne Erwartungen an den ersten Teil der Mymengard-Saga herangegangen bin. Erwartet hat mich mein Monatshighlights im März, von dem ich dir nun endlich erzählen darf.  

Lukill hat es geschafft! Er wird endlich Sucher und darf sich zusammen mit seinen Gefährten auf die Reise machen, um die entführte Königstochter zu retten. Jeder dachte, die Saga der Königstochter wäre eine Legende, bis Lukill ein winziges Schwert findet und alles darauf hindeutet, dass Artalia, die Tochter des Avaldurs, tatsächlich verschleppt wurde.  

Der erste Teil „Runenring“ ist die Einführung in das Reich der Mymár. Wenn du jetzt denkst, dass das sicher stinklangweilig ist, weil ja nichts passieren kann, hast du dich geirrt, denn die Autorin hat eine so ausgefeilte Welt erschaffen, dass ich quasi mit vor Erstaunen offenem Mund gelesen habe. Die Mymár leben nämlich am Grund des Meeres, allerdings wird das Meer magisch, wie eine Wand so um den Turm herum gehalten, dass sie dort ganz normal leben können. Allerdings mussten sie sich im Laufe der Zeit dem Leben mit dem Meer anpassen. So gibt es zum Beispiel Kraken, die Post ausliefern und Uhren sind Gläser, in denen der Wasserstand anzeigt, welche Uhrzeit gerade ist. Das sind nur zwei der Ideen, die in das Buch Einzug gehalten haben.  

Wir lernen hier nicht nur Lukill kennen, sondern auch einige andere Bewohner von Mymengard, die mir ans Herz gewachsen sind, obwohl sie zum Teil sehr kauzig sind. Die Figuren hatten in meinem Kopf alle eine andere Stimme, was das Leseerlebnis noch mal intensiver gemacht hat.  

Wenn du jetzt glaubst, dass ich nur so durch das Buch gepeitscht bin, irrst du dich. Die vielen innovativen Ideen und für mich fremden, aber durchaus wohlklingenden Namen musste ich mir erst mal vorstellen, so dass es eine Weile gedauert hat, bis ich das Buch flüssig weg lesen konnte. Einmal an diese wundervolle Welt gewöhnt, ging es dann ziemlich schnell, so dass ich das Buch an einem Tag gelesen habe.  

Die Printversion möchte ich hier auch noch mal ausdrücklich lobend erwähnen. Nicht nur, weil die Kapitelanfänge von meinen geliebten Oktopoden flankiert werden, sondern weil es zusätzlich noch ein Runenverzeichnis am Ende gibt. Eine Landkarte von Mymengard sowie die sieben ewigen Weisheiten Lokaffurs sind der Geschichte vorangestellt. Diverse Anhänge erklären dir noch mal die wichtigsten Dinge dieser fiktiven Welt, beispielsweise die Zeitrechnung. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit nur E-Books zu besitzen, brauchte ich hier auf jeden Fall auch das Printbuch.  

Wenn du Lust hast, dich auf eine völlig neue Welt – zumindest war es das für mich – einzulassen, die einige magische Anteile hat und sehr maritim daherkommt, solltest du auf jeden Fall in den ersten Teil der Mymengard-Saga reinlesen. Ich kann es dir mit gutem Gewissen ans Herz legen, denn auch nach mehr als sechs Wochen denke ich immer noch gern an das Buch zurück und freue mich schon sehr auf den zweiten Teil, der im August 2024 erscheint.  

Das Erscheinungsdatum aller vier Folgebände steht schon fest:  

1. Runenring (bereits erschienen) 

2. Wald der Wellen (voraussichtlich im August 2024) 

3. Wisperwasser (voraussichtlich im Dezember 2024) 

4. Irrende Insel (voraussichtlich im April 2025) 

5. Tod der Tiefe (voraussichtlich im Mai 2025) 

Das Buch wurde mir SCM Samys zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 272 

Herausgeber: Independently published 

Erscheinungstermin: 29. April 2024 

ISBN: ‎ 979-8884854321 




Leuchtturm der vergessenen Wünsche von Anna Carlé

Was für ein wundervolles und warmherziges Buch! Bevor ich dir gleich erzähle, worum es in dem Buch geht, kann ich dir schon mal sagen, dass es mein Monatshighlight im April war und kann es dir nur ans Herz legen, das Buch so schnell wie möglich zu lesen.

Rosie lebt seit über dreißig Jahren im Cottage neben neben dem Leuchtturm in Lockwood in Südengland. Nun soll der Leuchtturm allerdings als Touristenattraktion in ein Bed & Breakfast mit Panoramaufzug umgebaut werden. Rosie, die sich ihr Leben mit ihren Pflanzen, Kräutern und ihrem stillen Leben im Laufe der Jahre perfekt eingerichtet hat, hat damit ein riesiges Problem. Dann gabelt sie plötzlich June auf, die nach einem Streit mit ihren Eltern bei ihr strandet. Die beiden sind wie Feuer und Wasser, aber Rosie sieht in June eine Möglichkeit ihren Leuchtturm zu retten.

Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Bei der Umgebung, die die Autorin so bildlich beschrieben hat, dass ich am liebsten sofort Urlaub genommen hätte? Bei diesen beiden so widersprüchlichen Figuren, die sich trotz allem im tiefsten Innersten so ähnlich sind? Bei diesem wundervollen Leuchtturm, in den ich am liebsten sofort eingezogen wäre? Oder lieber bei diesem unglaublich liebevollen Schreibstil, der mich von der ersten Seite an umgehauen hat?

Rosie ist einfach eine Frau zum Liebhaben. Sie ist zwar unglaublich eigenbrödlerisch, mag keine Menschen um sich und hält sich durch ein Glas mit Wunschzetteln, die ihr ihre Hebamme vor vielen Jahren geschenkt hat, über Wasser. Vor allem hat sie sich aber ihre Vergangenheit nicht verziehen und versucht nicht, damit abzuschließen, sondern stattdessen den Leuchtturm als Art Ersatz für das, was sie verloren hat, zu retten. Mit Menschen wie June kommt sie schon mal gar nicht klar. Denn June ist laut, unberechenbar, unzufrieden mit sich und der Welt und verbreitet überall Chaos. June hatte ich sehr in mein Herz geschlossen, denn sie will einfach nur sie selber sein und sich nicht durch ihre Familie, die in der Öffentlichkeit steht, lenken lassen. Du kannst dir ja vorstellen, was passiert, als die beiden aufeinanderprallen. Ich habe förmlich gespürt, dass beide die Gunst der anderen bekommen wollten, aber trotz allem genau davor Angst hatten.

Der Schreibstil hat mich, wie ich oben schon erwähnt habe, total aus den Socken gehauen. Es war, als hätte Anna Carlé einfach nur in liebevollen Worten die Geschichte von zwei Frauen nacherzählt, die sie sehr liebt und seit vielen Jahren kennt. Mich hat die Geschichte so gefangen genommen, dass ich das Buch kaum zur Seite legen konnte. Bis zum Ende dachte ich, dass Rosies seit über dreißig Jahren gehütetes Geheimnis gar nicht so spektakulär wäre, aber am Ende entpuppte es sich tatsächlich noch als etwas, das ich so nicht erwartet habe.

Wenn du Romane magst, in der sich die Figuren weiterentwickeln, auch wenn es sehr ruckelig ist und es immer wieder Rückschläge gibt, dann solltest du auf jeden Fall mal in das Buch reinlesen. Falls du sowas nicht magst, solltest du es dir auch nicht entgehen lassen, zumindest mal einen Blick hineinzuwerfen.

Das Buch wurde mir von Anna Carlé zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 395

Herausgeber:  Anna Carlé (Nova MD)

Erscheinungstermin: 1. Mai 2024

ISBN: ‎978-3989423886 




Über die Autorin (Quelle: Amazon):

Die Autorin Anna Carlé liebt das Meer, raue Felsküsten, Leuchttürme und Sehnsuchtsorte, an denen sich Geheimnisse und Geschichten verbergen. Das Meeres-Gen liegt in ihrer Familie: Ihr Großvater ist jahrelang zur See gefahren und die Anekdoten seiner Erlebnisse haben sie als Kind schon fasziniert. Mit ihrem Wohlfühlroman „Leuchtturm der vergessenen Wünsche“ nimmt sie ihre Leserinnen mit auf eine atmosphärische Reise, die den Alltag vergessen lässt.

Entdecke neue Horizonte

Jetzt fragst du dich sicher, was dieser Titel mit Lesen zu tun hat, oder? Sehr viel! Ich habe in meiner Jugend fast ausschließlich Thriller, Krimis und Liebesromane gelesen. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass es in den Genres zwar sehr gemütlich ist, weil ich genau wusste, wie die jeweiligen Bücher ungefähr aufgebaut sind, aber so richtig glücklich war ich irgendwann nicht mehr. Ich war gelangweilt. Ab und an dachte ich sogar, dass ich ganz mit dem Lesen aufhören möchte, weil ich genau wusste, wann eine Wendung kommen könnte und wann der Showdown und selbst das war sich sehr oft sehr ähnlich. Also habe ich begonnen, andere Genres zu lesen und habe festgestellt, dass einiges mir mehr liegt, anderes weniger. Herausgekommen ist, dass ich heute fast alle Genres lese und auch gerne Neues ausprobiere, wenn sich die Gelegenheit ergibt.

Warum du deine Komfortzone verlassen solltest

Ich glaube, der wichtigste Grund die eigene Komfortzone zu verlassen ist, dass du die Möglichkeit hast, Neues kennenzulernen. Anfangs ist das nicht so easy, wie sich das anhört. Ich habe als erstes angefangen Fantasy zu lesen und habe immer wieder gedacht, wie unrealistisch das doch alles ist. Lach nicht, es war so! Ich habe dann versucht, eine Art Leitfaden zu finden für die Wesen, die in den Büchern auftauchten, aber die sahen ja bei jedem Autor anders aus. Das war mir wirklich zu stressig. Warum ich dabei geblieben bin? Ich fand das Neue spannend und vor allem auch die unendliche Fantasie der Autoren, die mir diese Leseerlebnisse erst möglich machten, nachdem ich mich erst mal darauf eingelassen habe. Heute liebe ich Fantasy sehr, lese es aber leider viel zu selten.

Vorteile des Lesens über den Tellerrand hinaus

Ja, es ist komisch, plötzlich ein ganz anderes Genre zu lesen oder eine andere Sprache. Wir Menschen lieben ja die Gewohnheit und dazu gehört vermutlich auch, dass wir es lieben, immer Ähnliches zu lesen. Zumindest kenne ich sehr wenig Menschen, die tatsächlich bunt gemischt lesen. Ich habe festgestellt, dass es sehr hilfreich ist, sich gerade auf die Bücher einzulassen, von denen man immer gedacht hat, dass sie einem gar nicht liegen, denn gerade diese Bücher eröffnen dir neue Denkweisen bzw. lernst du dazu. Ich habe zum Beispiel mal einen Erotikroman gelesen, der ganz und gar nicht dem entsprach, was ich meine Art zu Leben nennen würde. Trotz allem war es sehr interessant über genau diese Art zu Leben etwas zu lesen. Es hat bei mir Vorurteile abgebaut, weil ich mehr über Hintergründe und Handlungen erfahren habe. Das geht nahezu mit allen Lebensweisen, über die Bücher existieren.

Wie du deine Lesegewohnheiten erweitern kannst

Ich bin bei der Erweiterung meiner Lesegewohnheiten so vorgegangen, dass ich nach Empfehlungen gefragt habe. Noch heute mache ich es gerne, dass ich frage, warum derjenige genau dieses Buch weiterempfiehlt, denn daran kann ich erkennen, ob ich es mögen könnte oder nicht. Du kannst dich aber auch von diversen Social Media Beiträgen (gerade TikTok eignet sich hier meiner Meinung nach gut) inspirieren lassen. Oder gehst auf die Seite der Literatur-Couch, denn hier findest du Rezensionen zu allen möglichen Genres. Mein liebster Tipp ist aber immer noch die Büchereule, bei der du auch sehr viele Rezensionen findest, die sogar vom Portal aus nach Genre sortiert sind.

Warum ist es überhaupt wichtig, neue Perspektiven kennenzulernen?

Wir kennen das alle: Im normalen Leben wollen wir in unserer Komfortzone bleiben, bloß nichts Neues, keine Veränderungen, keinen Stress durch das Unbekannte. Ich glaube, davon kann sich niemand frei sprechen. Wenn du aber neue Perspektiven, zum Beispiel durch neue Genres zulässt, öffnest du dich für Veränderungen und Wachstum. Ich habe an mir festgestellt, dass ich es mittlerweile mag Neues zu entdecken, auch außerhalb des Lesens. Indem du neue Sichtweisen kennenlernst, wird nicht nur dein Horizont erweitert, du schaffst es auch leichter, dich in andere Menschen hineinzuversetzen und förderst so deine persönliche Entwicklung.

Es lohnt sich, auch kontroverse oder herausfordernde Themen zu lesen

Ich habe vor einigen Jahren ein Buch gelesen über ein ziemlich ungleiches Paar: Ein erwachsener Mann war mit einem noch nicht volljährigen Mädchen zusammen. Die Familie und auch die Gesellschaft hat, was ich normal und richtig finde, den beiden richtig Stress gemacht. Allerdings war es so, dass der Erwachsene geistig zurückgeblieben war und sich gar nicht bewusst war, was er da tut. Das Buch ist beim Festa-Verlag erschienen, der ja gerne mal Buchthemen in seinen Katalog aufnimmt, die andere Verlage ablehnen. Ich habe das Buch sehr geliebt und schon sehr oft weiterempfohlen. Du fragst dich warum? Weil wir hier mal die andere Seite sehen: Ein Paar, das sich liebt, das sein Leben miteinander teilen möchte und das genau das nicht darf, weil Menschen genau das am Alter festmachen. Ich weiß, die Gesetze sind so, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es tatsächlich einige solcher Fälle gibt. Vor der Lektüre des Buches war mir völlig klar, dass diese Liebe verboten werden muss. Danach, nach all den Gedanken der Protagonisten, habe ich es völlig anders gesehen. Ich finde also, dass gerade „schwierige“ Themen uns zum Nachdenken anregen und uns eine vielschichtigere Sicht auf die Welt möglich machen.

Du siehst also, ich liebe es neue Genres und neue Themen kennenzulernen und kann dich nur ermutigen, dies auch zu tun. Mich würde mal interessieren, was du über das Thema denkst. Schreibe es mir gerne hier oder bei Social Media in die Kommentare.

Fallen von Jes Schön

Schon lange wollte ich das erste Buch von Jes Schön lesen, allerdings ist es ja immer so eine Sache bei Bloggern, was man sich außerhalb der „Pflichtrezis“ vorninmmt und was man dann wirklich liest. Dann hat sich aber die Gelegenheit ergeben, dass ich im Rahmen einer Leserunde bei Instagram das Buch mitlesen durfte. Ich habe es nicht bereut. Wie ich in anderen Rezensionen bereits erwähnt habe, hat die Autorin einen sehr speziellen Erzählstil, der mich auch hier wieder gefesselt hat.

Eva kommt aus armen Verhältnissen. Sie hat mehrere Jobs, schläft kaum, weil sie das Geld fürs Überleben der Familie heranschaffen muss, kümmert sich um ihren kranken Vater und ist dazu noch Ersatzmutter für ihre kleine Schwester. Eines Tages läuft sie Marc bzw. seiner Verlobten vors Auto und verletzt sich. Von da an kreuzen sich die Wege von Eva und Marc immer wieder. Marc hingegen verfügt über sehr viel Geld, was er allerdings nicht besonders heraushängen lässt. Eva und Marc verbindet eine Anziehungskraft, der Eva krampfhaft zu entgehen versucht, denn sie glaubt, sie hätte jemanden wie Marc nicht verdient.

Ich kann dir jetzt schon sagen, dass das Buch sehr viel mit mir gemacht hat. Ich selber lebe zwar nicht besonders privilegiert, aber ich kann mir einiges leisten, lebe in einem ordentlichen Haus und habe nur einen Job und viel Freizeit. Ich muss mich nur um meine Katzen kümmern und kann ansonsten tun und lassen, was ich möchte. Als ich von Evas Leben gelesen habe, wurde mir mal wieder klar, wie gut ich es habe und dass ich sehr oft auf hohem Niveau klage. Evas wird es einige da draußen geben, die einfach nicht wissen, wie sie aus ihrer schlimmen Lage herauskommen sollen. Die Evas dieser Welt bitten auch nicht um Hilfe. Sie wollen einfach irgendwie funktionieren und im Fall der Buch-Eva einfach das abarbeiten, was sie anderen schulden, egal ob es eine physische oder eine nicht greifbare Schuld ist.

Eva hat starke Schuldgefühle, die sie weite Teile des Buches weder ablegen kann, noch kann sie darüber reden. Sie zerreißt sich in dem Versuch es allen recht zu machen und denkt dabei nicht mal eine Minute an sich selber. Das hat mich beim Lesen schon völlig fertig gemacht und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was sie getan haben könnte um sich selber so zu bestrafen. Sie isst kaum was, sie schläft kaum und sie gönnt sich nie etwas. Mit dem Wissen, was genau passiert ist, finde ich dieses Verhalten sehr realistisch. Allerdings erfährt man den Grund für ihr Verhalten erst zum Ende des Buches, so dass es die ganze Zeit über spannend bleibt.

Auf eine Art ist das Buch traurig, deprimierend und hoffnungslos. Wenn da nicht Marc wäre, der Licht in Evas Leben bringen würde. Jes Schön hat es perfekt hinbekommen immer wieder dieses Wechselbad der Gefühle, die Eva durchlebt, darzustellen. Obwohl ich schon recht früh geahnt habe, welche Schuld Eva auf sich geladen hat, konnte ich es gar nicht abwarten, den nächsten Leserundenabschnitt zu lesen. Hätte ich das Buch alleine gelesen, hätte ich sicher nicht vier Wochen dafür gebraucht. Es liest sich ein wenig so wie ein modernes Märchen, was perfekt zum Inhalt passte.

Wenn du Bücher magst, die die Realität knallhart aufdecken und das im Rahmen einer Lovestory, solltest du auf jeden Fall mal in „Fallen“ reinlesen.

Das Buch wurde mir von Jes Schön zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 463

Herausgeber: Jes Schön

Erscheinungstermin: 24. Mai 2021

ISBN: ‎978-3982337005  





Tod Aussee: Ein Salzkammergut-Krimi von Katja Reiland

Es war mal wieder Zeit für einen Krimi, also habe ich mich für „Tod Aussee“ entschieden, das ein einer Rehaklinik spielt. Wenn du jetzt aber glaubst, dass wieder mal eine alte Frau ermittelt oder eine Rentnergang, bist du auf der falschen Fährte. Eins steht aber fest: Ich habe mich die ganze Zeit gefühlt wie im Wiener Tatort und habe ständig damit gerechnet, dass Bibi und Moritz gleich um die Ecke kommen.

Marie Haslinger ist nach ihrem Unfall, bei dem ihr Bein schwer verletzt wurde, zu Gast in der Rehaklinik Bad Aussee. Drei Wochen soll sie dort verbringen. Als einer der Physiotherapeuten tot im Badebecken aufgefunden wird, stellt Marie fest, dass sie den ermittelnden Kommissar am Vortag bereits kennengelernt hat. Sie hält ein wenig die Augen und Ohren offen und hilft Andi bei seinen Ermittlungen.

Marie ist Illustratorin für eine Zeitschrift und hatte bisher immer Pech mit ihren Liebesbeziehungen. Das hat dazu geführt, dass sie Abstand von Männern genommen hat und eigentlich auch niemanden kennenlernen möchte. Aber dann kommt es doch ganz anders als man denkt, denn Andi erweist sich als Single und an ihr interessiert. Die Autorin hat es geschafft, das Privatleben der Figuren nicht den Krimi überschatten zu lassen. Ich wurde direkt zu Beginn in das Buch gezogen und konnte es dann bis zum Schluss nur schwer aus der Hand legen. Obwohl es kein superspannender Krimi ist, war ich total gefesselt ohne genau sagen zu können, warum. Erwähnenswert ist noch, dass Marie nicht so richtig ermittelt. Sie denkt viel über den Fall nach, spricht auch mit Andi darüber, aber sie tut keine waghalsigen Dinge. Zumindest meistens nicht. 😉

Falls du nichts für Cozy Crimes übrig haben solltest, kannst du hier getrost abbrechen. Solltest du sie, wie ich, lieben, dann kannst du dich auf ein ganz tolles Buch freuen. Ich bin ja vor der Lektüre eines Buches immer der Meinung, dass man auf unter 300 Seiten keine Nähe zu den Figuren aufbauen kann. Katja Reiland hat mich mal wieder eines Besseren belehrt. Das Buch hat nicht mal 250 Seiten, aber ich konnte mit Marie total mitleiden. Außerdem scheint die Autorin sich in das Gebiet, in dem das Buch spielt, verliebt zu haben, so liebevoll hat sie über die Landschaft und das Umfeld der Rehaklinik gesprochen.

Wenn du auf Cozy Crimes stehst mit einem kleinen Schuss Romantik, dann solltest du dir „Tod Aussee“ auf jeden Fall einmal ansehen. Es ist der erste Teil der Marie-Haslinger-Reihe. Ich hoffe, es geht sehr bald weiter.

Das Buch wurde mir von Katja Reiland zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür herzlich. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.   


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Seiten: 247

Herausgeber: Independently published

Erscheinungstermin: 8. Dezember 2023

ISBN: ‎979-8871215326


Welttag des Buches

Morgen, am 23. April, wird wieder der UNESCO-Welttag des Buches gefeiert. Nicht nur von Lesenden, sondern auch von Buchhandlungen, Verlagen, Bibliotheken und Schulen. Den Welttag des Buches gibt es seit 1995. Ich erinnere mich, dass ungefähr zu dieser Zeit total überrascht war, ein Buch im Buchladen geschenkt zu bekommen. Das hatte ich bis dahin nie erlebt. Es hat Jahre gedauert, bis ich begriffen habe, dass dieser Tag nun jedes Jahr gefeiert werden soll und als eine Feiertag fürs Buch angesehen wird.

Aber warum ausgerechnet der 23. April? Hätte es nicht jeder andere Tag im Jahr sein können? Klar, hätte es, aber dieser Tag ist der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes. Außerdem hat sich die UN-Organisation für Kultur und Bildung an dem katalanischen Brauch orientiert, am Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und genau, Bücher zu verschenken.

Ich schenk dir eine Geschichte

Zum mittlerweile 27. Mal verschenken Buchhandlungen dieses Jahr rund um den Welttag des Buches das Welttagsbuch „Mission Roboter – ein spannender Fall für die Glücksagentur“ von Anke Girod. Die Aktion ist eine deutschlandweite Kampagne zur Leseförderung und soll Kindern der 4. und 5. Klassen die Freude am Lesen schenken.

Um bei der Aktion mitmachen zu können, bestellen Buchhändler das Welttagsbuch auf eigene Kosten um es interessierten Schülern zu schenken. Angemeldete Klassen bekommen einen Gutschein, mit dem sie sich das Buch bei der Buchhandlung ihrer Wahl abholen können. Mehr über den Ablauf und die Bedeutung des jährlich wechselnden Buches erfährst du hier: Ich schenk dir eine Geschichte.

Veranstaltungen

Oftmals organisieren Büchereien oder Buchhandlungen Veranstaltungen zum Welttag des Buches. Die Stadtbücherei Recklinghausen beispielsweise lädt von 16 bis 17 Uhr zum Bilderbuchkino ein. Diese Aktion ist für Kinder ab drei Jahren gedacht. Anschließend gibt es noch eine Kreativaktion, bei der die Kinder basteln und malen können.

Der cbj Verlag bietet am 27. April um 11 Uhr einen Livestream rund um das diesjährige Geschenkbuch an. Die Autorin und der Illustrator des Buches sind zu Gast und lesen vor, zeichnen und beantworten Fragen des Moderators sowie der virtuell teilnehmenden Schulklassen. Teilnehmen kann man auf Facebook oder auf litlounge.tv.

Außerdem erhalten zahlreiche Postkunden ein kostenfreies Buchgeschenk durch ihre Zusteller, zumindest laut der Homepage zum Welttag des Buches. Ich habe leider bisher noch nie von meinem Postboten ein Buch bekommen, das ich vorab nicht bestellt oder angefordert habe. Hast du mal ein Buch auf diese Weise bekommen?

Wahrscheinlich wird es auch wieder zahlreiche Aktionen von Bloggern zu diesem besonderen Buchtag geben. Ein wenig die Augen offen zu halten kann also nicht schaden. 😉

Was hältst du vom Welttag des Buches? Ist er für dich etwas besonderes? Hast du schon mal ein Geschenkbuch aus der Aktion bekommen? Schreibe mir gern in die Kommentare oder auf Social Media.

Muss man jedes gehypte Buch lesen?

Wer mich kennt, weiß, dass ich es vermeide gehypte Bücher zu lesen, weil ich einfach nicht mit der Masse mitschwimmen möchte. Früher war das anders. Ich kannte nur die Bücher, die in Buchhandlungen liegen, was ja oft Bestseller und vor allem Verlagsbücher sind, und ich kannte keine Quellen um mich anderweitig zu informieren. Zugegeben, das war lange vor Social Media und ich kannte kaum Menschen, die so viel gelesen haben wie ich.

Ich möchte dir heute ein paar Gründe dafür aufzählen, dass man eben nicht immer nur gehypte Bücher lesen muss.

Inhaltliche Qualität

Ich habe festgestellt, dass nicht jedes gehypte Buch gute inhaltliche Qualität haben muss. Manchmal glaube ich, dass Leser nur dem folgen, was Verlage vorgeben. Wenn auf dem Buch zum Beispiel ein „SPIEGEL Bestseller“-Aufkleber pappt, muss es gut sein. Ich sehe das anders. Ich hatte mal einen Lieblingsautor, von dem ich alle Bücher vorbestellt habe und direkt am Erscheinungstag gelesen habe. Mit der Zeit wurden seine Bücher inhaltlich (für mich) schlechter und man merkte, dass er immer mehr zu jemandem wurde, der kommerziellen Erfolg hatte und damit auch mehr Druck Geschichten zu liefern. Ich habe ab einem bestimmten Punkt aufgehört seine Bücher zu lesen, weil ich einfach nicht mehr überzeugt von der Qualität war. Bis heute gehört er zu den beliebtesten und meistverkauften Autoren. Ich frage mich immer, ob andere nicht merken, dass die Qualität nachgelassen hat. Daher prüfe ich bei gehypten Büchern immer die Leseprobe, denn daran kann man schon früh feststellen, ob der Schreibstil passt und vor allem, ob schon zu Beginn Spannung aufgebaut wird. Trotz allem kann man natürlich noch enttäuscht werden, aber das ist dann eben das Risiko, das man immer hat.

Social Media

Gerade bei TikTok beobachte ich, dass die diversen Booktoker zum größten Teil immer die gleichen Bücher als Monats- oder gar Jahreshighlight ausrufen. Das kommt wahrscheinlich auch auf die Bubble an, in der man steckt, aber ich denke, das Phänomen wird es ja in allen Bereichen geben. Es gibt wenig Videos bzw. Posts, die unpopuläre Bücher vorstellen und an meinen Posts bzw. der Reichweite sehe ich auch, dass die breite Masse der Leser sich nicht auf Nischenbücher einlassen möchte, sondern die Bücher lesen möchte, die in aller Munde sind. Ich finde das sehr schade, denn seit ich Selfpublishern und nicht so bekannten Autoren folge und auch deren Bücher lese, habe ich so viele Perlen kennengelernt, die auch mal einen Hype vertragen könnten. Auch hier gehe ich den Weg, dass ich mir die Leseprobe zu den Büchern ansehe, die massenhaft auf Social Media gezeigt werden und entscheide dann, ob es etwas für mich ist oder eher nicht.

Persönliche Vorlieben und Erwartungen

Bei Instagram sehe ich haufenweise pastellfarbene Bücher, die meistens Lovestorys sind und bei TikTok sehe ich fast nur Dark Romance Bücher, deren Cover auch irgendwie ähnlich sind. (Hilfe, ich will wieder in meine eigene Bubble zurück!) Das führt dazu, dass ich erstens müde bin von den ewig ähnlichen Covern und zweitens einfach keine Lust habe, mich damit auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich werden mir dadurch tolle Bücher entgehen, aber das Risiko ist es wert. In meinem Kopf ist es immer die gleiche Geschichte, die erzählt wird und oft höre bzw. lese ich auch, dass das Buch in der Hand desjenigen genauso ist wie der Bestseller des letzten Monats. Aber was habe ich davon, überspitzt gesagt, zwei Mal das gleiche Buch zu lesen? Natürlich gibt es nie zwei Mal das gleiche Buch, jeder schreibt seine Geschichte anders, aber ich liebe Abwechslung und genau die Aussage führt dann dazu, dass ich es gar nicht erst näher ansehen möchte.

Farbschnitte

Jaaaa…. Mein Lieblingsthema. Heute scheint es ja tatsächlich so zu sein, dass nur noch Bücher mit Farbschnitten relevant sind. Zumindest habe ich schon einige Aussagen gelesen und gehört, in denen Menschen gesagt haben, dass sie Bücher ohne Farbschnitt nicht lesen möchten. Das erschreckt mich dann schon sehr, denn meiner Meinung nach kommt es doch auf den Inhalt an. Ja, es sieht gut aus und ich habe auch Bücher mit Farbschnitt zu Hause (sogar Bücher, die schon vor dem Hype veröffentlicht wurden!), aber das sollte nicht die Hauptsache sein. Genau wie Cover. Ich liebe schöne Cover, aber grundsätzlich ist mir nur der Inhalt der Geschichte wichtig. Ich weiß nicht, wann die Leserwelt so oberflächlich geworden ist.

Verlagsbücher vs. Selfpublishing

Zweites Lieblingsthema! 🙂 Es istdir ja sicher bekannt, dass ich seit Jahren sehr viele Bücher von Selfpublishern gelesen habe und einige Autoren kennengelernt habe, die richtig gute Bücher schreiben. Natürlich lese ich auch Verlagsbücher, da kommt man ja kaum drumherum. Was ich allerdings gar nicht mag ist, dass manche Bücher vom Verlag vorab schon so gehyped werden, dass die Masse nicht anders kann als hinterherzurennen. Da sind wir dann wieder bei Punkt eins angekommen: Stimmt denn auch die inhaltliche Qualität der Bücher? Der Autor muss ja nur mal in Zeitdruck geraten oder trotz Vertrag gerade keine zündende Idee haben und schon haben wir unser gehpytes Buch, das den Hype gar nicht wert ist, zumindest nach meinen Maßstäben. Natürlich gibt es im Selfpublishing auch schwarze Schafe, die entweder ihr Buch nicht lektorieren und oder korrigieren lassen und damit unter Umständen schlechte Qualität abliefern, aber ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass die Qualität dieser Bücher sehr zugenommen hat. Die Entscheidung, ob man lieber ein Verlagsbuch oder ein Selfpublishingbuch lesen möchte ist eh total individuell. Bei mir siegt oft das Selfpublishingbuch oder das nicht so gehypte Verlagsbuch.

Wie ist das denn bei dir? Liest du lieber gehypte Bücher, weil man dazu die meisten Meinungen lesen, hören und sehen kann oder hältst du dich wie ich davon meistens fern? Schreib mir gern in die Kommentare, was du darüber denkst.

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